BMW steigt ins Kompaktsegment ein. Mit einer Studie, die auf der Auto Guangzhou 2015 enthüllt wurde, zeigen die Münchner, wie sie sich eine Premium-Limousine unterhalb des 3ers vorstellen. Diesem Segment wird in China ein hohes Wachstumspotenzial zugetraut. Technische Einzelheiten zum seriennahen Concept Compact Sedan nannte BMW noch nicht.
Anders als in Deutschland sind Limousinen im Reich der Mitte auch in den kleineren Baureihen sehr gefragt. Und die Ansprüche der jungen, gutverdienenden Generation sind, so haben die Münchner bei „umfassenden Marktforschungen“ herausgefunden, sehr hoch. Sie verlangen viel Raum auf kompakter Fläche, dazu hohe Qualität und Sportlichkeit. Und genau das soll die BMW-Studie liefern: Freude am Fahren im Format einer 1er-Limousine. Der Kompakt-Sedan ist nicht nur wegen der Nieren an der Front sofort als BMW zu erkennen. Er ist im klassischen Drei-Box-Design aufgebaut, wobei das Greenhouse, also der Platz für die Passagiere, relaviv weit hinten angesetzt ist, um durch eine lange Motorhaube und den langen Radstand optische Dynamik zu erreichen. Die Designer wollten durch langgezogene Linien und deutlich konturierte Flächen einen skulpturalen, athletischen Eindruck erzeugen. Dazu legt sich der Außenlack namens „Liquid Metal Bronce“ wie gegossenes Metall um die eleganten Flächen und Kurven. Die Türen sollen einen bequemen Einstieg zu allen vier Plätzen ermöglichen, die Türgriffe öffnen sie, sobald ein Finger die Metallfläche berührt. Die Fenstereinfassungen und die Füße der Außenspiegel bestehen aus poliertem Aluminium, 20 Zoll große Leichtmetallfelgen im Doppelspeichendesign bringen die Studie in Position.
Bei Front und Heck haben die Designer die typischen BMW-Zutaten neu aufbereitet, die Vorderansicht mit Doppelnieren und LED-Doppelrundscheinwerfern wirkt breit und flach, das Heck setzt den knackig-dynamischen Eindruck mit L-förmigen Leuchten und einer kräftigen Heftschürze mit nach außen breiter werdender Chromspange fort.
Die Kunst des Weglassens haben die Innengestalter perfektioniert. Das fahrerorientierte Cockpit und das Armaturenbrett wirken extrem auf das Wesentliche reduziert und verströmen einen Hauch von futuristischem Luxus. Sämtliche für den Piloten wichtigen Informationen werden auf einem Head-up-Display mit so genannter Combinerscheibe direkt ins Sichtfeld projiziert, das zentrale Info-Display zwischen Fahrer und Beifahrer ist 8,8 Zoll groß. Durch langgezogene Linien am Armaturenbrett wird ein großzügiges Raumgefühl erzeugt, Nappaleder, offenporiges Holz und gebürstetes Aluminium sorgen für eine Premium-Anmutung.
Für den Innenraum verspricht BMW „eine für diese Klasse ungewöhnliche Großzügigkeit und Offenheit“. Dabei hilft auch das große Panoramadach, das den Raum nach oben öffnet. Klimaregler, Gangwahlhebel und iDrive-Bedienteil ragen als mechanische Bedienelemente aus spiegelglatten Flächen heraus. Alle anderen Funktionen auf dem Lenkrad, Armaturenbrett und Mittelkonsole und die Türöffner werden über hinterleuchtete Touchflächen bedient.
Die Rücksitzbank mit zwei angedeuteten Einzelsitzen soll den Passagieren viel Raum zur persönlichen Entfaltung bieten, sie setzt durch ihre Formgebung die sportliche Note der Vordersitze in den Fondbereich fort. Eine eigene Klimaregeleinheit an der Rückseite der Mittelkonsole unterstreicht den Premium-Anspruch des Concept Compact Sedan.
Dem Vernehmen nach soll die erste Kompakt-Limousine der Münchner schon nächstes Jahr starten, allerdings zunächst nur in China. Sie wird mit Front- und wahlweise mit Allradantrieb anrollen – und aus Platzgründen wohl nur mit den bekannten Drei- und Vierzylindermotoren. R. Huber