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Kia Sorento Plug-in-Hybrid: Sympathischer Teilzeit-Stromer

Kia hat vor Kurzem die vierte Generation seines Flaggschiff-SUV Sorento auf den Markt gebracht. Das Modell ist dabei gewachsen, wurde markanter und sicherer. Was die neue Plug-in-Variante kann, haben wir im Autofahrer-Alltag ausprobiert.

Der Kia Sorento bietet auf 4,81 Metern Länge bis zu sieben Sitzplätze oder ein Kofferraum-Volumen von maximal 2077 Litern. (c) Rudolf Huber

Mit seinen 4,81 Meter Länge, die bis zu sieben Sitzplätze oder ein Kofferraum-Volumen von maximal 2077 Litern ermöglichen, zählt der Sorento zweifellos zu den erwachseneren SUV auf unseren Straßen. Er stellt was dar und macht was her, die Optik im aktuellen Kia-Stil ist durchaus ansprechend. Und auch innen geht es hochwertig zu, edle Oberflächen werden mit feinen Materialien kombiniert, die Bedienung des weitgehend, aber nicht zu stark digitalisierten Instrumenten-Panels ist vergleichsweise leicht zu erlernen.

Einsteigen, Startknopf drücken, Wählknopf auf der Mittelkonsole auf „D“ stellen – und dann passiert akustisch erst mal nichts. Fuß von der Bremse, sanft das Fahrpedal betätigt, und der Zweitonner setzt sich flüsterleise in Bewegung. Rein elektrisch nämlich, so lange der Akku mit einer Kapazität von 13,8 Kilowattstunden (kWh) voll genug ist und das rechte Pedal nicht zu stark niedergedrückt wird.

Bei Vollgas gibt das große SUV eher unerwartete Töne von sich. Denn der an den E-Motor gekoppelte 1,6-Liter-Benziner klingt bei voller Lastanforderung hell und angestrengt statt wie bei diesem Fahrzeug-Format gewohnt souverän blubbernd oder dezent nagelnd. An der Dynamik, die das Antriebsgespann liefert, lässt sich nichts aussetzen. Die 265 PS Systemleistung bringen den Koreaner in 8,7 Sekunden auf 100 km/h und werden bei 193 km/h eingebremst.

An der Seitenlinie ist zu erkennen, dass der Sorento zu den größeren SUV im Lande zählt. (c) Rudolf Huber

Im Alltag lassen sich mit etwas Zurückhaltung tatsächlich um die 50 Kilometer rein elektrisch schaffen, ehe der Sorento wieder an die Ladestation muss. Weil der Plug-in-Hybrid nur einphasig mit maximal 3,6 kW geladen werden kann, dauert diese Prozedur bis zu vier Stunden. Startet das Doppelherz-SUV mit vollem Akku, konsumiert es auf den ersten 100 Kilometern gut 13 Kilowattstunden Strom und knapp über vier Liter Sprit.

Auf Langstrecke schnellt der Benzinverbrauch aber flott nach oben, bei munterer Autobahn-Fahrt sind auch mal zehn Liter je 100 Kilometer drin. Was wieder einmal zeigt, dass Plug-in-Hybride nur Sinn machen, wenn sie artgerecht bewegt werden: regelmäßig Strom tanken und lange Strecken meiden. Als Kilometerfresser sind Dieselmotoren nach wie vor deutlich besser geeignet – und auch billiger.

Selbstbewusster Auftritt: Der Sorento trägt das aktuelle Kia-Gesicht im XL-Format. (c) Rudolf Huber

Ab gesehen vom angestrengten Motorsound bei Volllast ist der Sorento Plug-in ein überzeugendes SUV-Angebot. Er fährt dank seines aufwendigen Fahrwerks und vieler elektronischer Helfer sicher und komfortabel, vermittelt Souveränität und einen guten Überblick, ist mit allem ausgestattet, was gut und angenehm ist und kommt dank seines Allradantriebs auch auf Kies und Schotter gut voran. Immerhin bis zu 1500 Kilo darf das Strom- und Benzin-SUV an den Haken nehmen, die Zuladung beträgt gut eine halbe Tonne: Seine Eignung als einer, der ordentlich was aufladen und wegpacken kann, steht außer Frage.

53.940 Euro kostet der Plug-in-Sorento mindestens, davon kann noch die Innovationsprämie abgezogen werden. Wer sich ein bisschen was gönnen will und die feinste Ausstattungsstufe Platinum wählt, ist ab 61.940 Euro dabei – Premium-Audiosystem von Bose mit zwölf Lautsprechern samt Subwoofer und weitere Feinheiten inklusive. Rudolf Huber

BMW X2: Flottes Coupé-SUV

BMW X2 Foto: R. Huber
BMW X2 Foto: R. Huber

Das Rezept ist bekannt – und bewährt: mehr Lifestyle und Schick statt starrer Blick auf nüchterne Alltagstauglichkeit. Der neue BMW X2 führt das aufs Neue vor – so wie ich es in meinem Test für die Abendzeitung München beschrieben habe – siehe unten:

„Wie mit den schicken Schwestermodellen X4 und X6 der eher braven Volumenbringer X3 und X5 hat BMW jetzt auch eine Ableitung des Bestsellers X1 im Portfolio. Der X2 passt ins Beuteschema all der Kunden, die eine ordentliche Portion mehr Lifestyle und spezielles Design zu schätzen wissen – und dafür auch zu Zugeständnissen bereit sind.

Der erste Eindruck

Fangen wir bei den positiven Aspekten an. Der X2 ist zweifelsohne ein echter Hipster. Jung, pfiffig, mit einem ganz speziellen Auftritt. Die Designer haben sich große Mühe gegeben, von den typischen Nieren an der Front bis zum knackigen Heck optische Aha-Effekte einzubauen: Der Anblick ist vertraut, aber doch ganz frisch. Und die BMW-Embleme an den hinteren Seitenflanken sollen an große Zeiten der Marke erinnern. Auch innen bringt der X2 eine spezielle Note mit, ein bisschen, frech, ein bisschen stylish. Und auf Wunsch natürlich individuell möblierbar. Im Testfahrzeug etwa waren die phänomenalen Sportsitze aus dem M-Sport-Paket montiert – die sorgen für individuell einstellbaren Halt und zeigen auf der Langstrecke echte Nehmer-Qualitäten: Da zwickt und drückt auch nach Stunden nichts.

BMW X2 Foto: R. Huber
BMW X2 Foto: R. Huber

Der X2 von innen

Natürlich hat das schicke Aussehen mit dem coupéhaft geschwungenen Heck auch Nachteile – siehe oben. So ist der X2 mit seinen 4,36 Metern acht Zentimeter kürzer als seine Basis X1. Die Sitze sind etwas tiefer angeordnet, das hilft den Hinterbänklern bei der trotzdem leicht reduzierten Kopffreiheit. Und auch beim Kofferraum sind die Folgen der schöneren Form an den nackten Zahlen abzulesen: 470 bis 1355 statt 505 bis 1550 Liter. Das Abteil ist schön glattflächig, allerdings liegt die Ladekante ziemlich hoch. Was beim ersten Blick in den Rückspiegel deutlich ins Auge springt: Die Rücksicht ist sehr eingeschränkt. Das Heckfenster etwa hat echte Bullaugen-Qualitäten. Da freut man sich beim Rangieren jedes Mal wieder besonders über die (optionale) Rückfahrfamera.

Nicht gerade üppig dimensioniert, aber glattflächig: der Kofferraum des BMW X2.
Nicht gerade üppig dimensioniert, aber glattflächig: der Kofferraum des BMW X2. Foto: Rudolf Huber

Die Fahreigenschaften

Ein SUV-Coupé oder Coupé-SUV muss nicht unbedingt Allradantrieb haben – mit dieser Erkenntnis ist BMW definitiv nicht alleine. Den AZ-Testwagen mit der schönen Bezeichnung X2 sDrive20i etwa gibt es nur mit Frontantrieb – was bei mindestens 95 Prozent aller Fahrten völlig in Ordnung ist. Der X2 widerlegt jedenfalls aufs Neue eindrucksvoll das von konservativen Puristen verbreitete Gerücht, dass ein BMW nur mit Heck- oder Allradantrieb ausgestattet sein darf. Kein Zweifel, das sind echte Fake-News: Die Kombination aus putzmunterem Zweiliter-Benziner mit 192 PS, Sportautomatik-Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb liefert jedenfalls eine überzeugende Gesamtvorstellung ab. Der X2 ist damit – je nach Stellung des Fahrerlebnisschalters – von seidig-samtig bis aggressiv-knackig unterwegs und mit seinem 7,7-Sekunden-Sprint und seiner Spitze von 227 km/h ist man jederzeit gut bedient. Wer mag, kann mit dem 1,5-Tonner sehr zügig unterwegs sein. Und auch vergleichsweise wirtschaftlich: Auf tempolimitierter Langstreckentour durch Österreich genehmigte sich der AZ-Testwagen mit 6,1 Litern ziemlich genau den Normverbrauch von 6,0 Litern pro 100 Kilometer. Unterm Strich waren es dann akzeptable und dem Fahrspaß geschuldete 7,4 Liter.

Die Sportlenkung sorgt für eine annähernd perfekte Rückmeldung, die Abstimmung des Fahrwerks passt mit ihrer dezent sportlichen Note ebenfalls. Trotz des Antriebskonzepts sind die BMW-Gene gerade bei zügiger Fortbewegung am deutlichsten zu spüren.

Munterer Zeitgenosse: Der bewährte Zweiliter-Benziner von BMW bringt es auf 192 PS.
Munterer Zeitgenosse: Der bewährte Zweiliter-Benziner von BMW bringt es auf 192 PS. Foto: Rudolf Huber

Ausstattung und Basis-Preis

Dass die Bayern ziemlich lange Aufpreislisten haben, ist keine Neuigkeit. So auch beim X2. Der ist in der Basis ganz ordentlich ausgestattet, etwa mit Klimaanlage, 17-Zoll-Alus, Freisprecheinrichtung oder Regensensor, Abstands- und Kollisionswarnung und City-Notbremssystem. Doch wer mehr will, muss blechen. Und das Angebot ist verlockend – von diversen Assistenzsystemen übers LED-Licht bis zum Head-up-Display. Ein fünfstelliger Zusatzbetrag kommt da sehr schnell zusammen. Und der macht den schon in der Basis mindestens 39.200 Euro teuren X2 sDrive20i ebenso schnell zum ausgesprochenen Luxus-Crossover.“

 

So knackig ist der neue 3er BMW

3er BMW
Der neue 3er BMW. Foto: R. Huber

15,5 Millionen Autokäufer können nicht irren. Seit 1975 baut BMW den 3er, er ist das wichtigste Modell der Münchner und die meistverkaufte Premium-Sportlimousine der Welt.

Wir haben den 3er schon ausführlich gefahren – hier der Bericht für den mid in der Abendzeitung München.

Mercedes A-Klasse: Kompakt & komplex

A-Klasse
Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber

Schon die ersten Testkilometer bringen es an den Tag: Die neue A-Klasse von Mercedes ist ein großer Schritt nach vorn. Nicht nur wegen der Sprachsteuerung.


Bei den Themen Vernetzung, Infotainment und digitale Dienste sprengt sie den Rahmen der Kompaktklasse zum Teil erheblich. Was Rechner, Sensoren und Kameras in dem am 5. Mai 2018 bei den Mercedes-Händlern debütierenden BMW-1er-Gegner leisten, ist praktisch auf S-Klasse-Niveau. Dazu passt auch das Interieur mit den zwei auf Wunsch riesigen, nebeneinander liegenden Bildschirmen, so meine mid-Geschichte in der AZ.

Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber
Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber

Die Stuttgarter haben beim Generationenwechsel so viel Neues in die A-Klasse gepackt, dass einem Umsteiger direkt schwindelig werden könnte. Die nächste Stufe der Sprachsteuerung („Hey, Mercedes“), die Touchpads und die vielen Tasten am Sportlenkrad, die Bedienfläche auf dem Mitteltunnel oder die auf Wunsch in Massen auftretenden Assistenzsysteme können bei der ersten Begegnung respekteinflößend wirken. Reinsetzen und schon beim Losfahren alle richtigen Knöpfe und Menüs auf Anhieb treffen: Das schafft nicht mal die Generation iPad. Um es ganz klar zu sagen: Die A-Klasse ist nicht nur kompakt, sondern auch ziemlich komplex. Mehr…

Suzuki SX4 S-Cross: Ein guter Freund

Suzuki SX4 S-Cross. Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross. Foto: Suzuki

„Das kompakte SUV-Segment boomt ohne Ende. Gute Zeiten also auch für etablierte Vertreter der Gattung wie den immer frischen Suzuki SX4 S-Cross.“ So steht es in meinem Test für die Abendzeitung München.

Suzuki SX4 S-Cross Foto: Rudolf HuberAuto-Experten werden sich noch erinnern: Der Suzuki SX4 gehörte anno 2006 mit seinem Zwillingsbruder Fiat Seidici zu den ganz frühen Vertreten des längst explosionsartig gewachsenen Feldes der Kompakt-SUV.

Mittlerweile ist das Fiat-Modell Geschichte, aber der SX4 S-Cross lebt weiter – und wie: Wer nicht unbedingt immer mit dem allerneuesten Modell vorfahren muss, ist mit dem in Anstand gereiften Japaner auch heute noch gut bedient. Mehr…

VW baut ein SUV-Cabrio

Erstes SUV-Cabriolet von Volkswagen.
Eine erste Skizze vom ersten SUV-Cabriolet von Volkswagen. Foto: VW

Die Wolfsburger wollen es wissen: Der Aufsichtsrat hat jetzt grünes Licht für ein echtes Lifestyle-Projekt der als dröge verschrieenen Niedersachsen gegeben.

Im Rahmen seiner großen Modelloffensive lanciert der Gigant aus dem Norden das erste SUV-Cabriolet der Marke. Es besiert auf dem T-Roc und wird ab dem ersten Halbjahr 2020 in Osnabrück gebaut.

Mit dem neuen Cabriolet bringt Volkswagen die offene Fahrzeugform nach dem Vorbild des offenen Range Rover Evoque in das aktuell besonders stark wachsende SUV-Segment und knüpft damit an seine knapp 70-jährige Cabriolet-Tradition an.

T-Roc
Der schicke VW T-Roc bekommt einen nach oben offenen Bruder. Foto: R. Huber

„Schon heute setzt der T-Roc neue Maßstäbe bei den Kompakt-SUV“, sagt Markenvorstand Herbert Diess. „Mit dem T-Roc Cabrio legen wir nun eine hochemotionale Variante nach.“

Revolutionäres Ambiente

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Das Innere der neuen A-Klasse mit beeindruckendem, freistehendem Riesen-Bildschirm. Foto: Daimler

Die neue A-Klasse von Mercedes wird etwas ganz Besonderes. Sportlich, knackig – aber auch wieder einen Tick alltagstauglicher und praktischer.

Wir haben uns das Innenleben des Anfang 2018 debütierenden Premium-Kompakten schon genau angeschaut – hier der Link zum Text.

 

Deutsche Wochen in Peking

Mercedes-Benz Media Night, Auto China 2016:
Weltpremiere der Langversion der neuen E-Klasse in Peking
World premiere of the long-wheelbase version of the new E-Class in Beijing
Auf der China Autoshow in Peking spielen die deutschen Hersteller weit vorne mit – mit Weltpremieren und mehreren speziellen Langversionen.

Was sich aus deutscher Sicht so alles tut, habe ich in diesem AZ-Beitrag zusammengefasst.


Viel Spaß beim Lesen und Gucken!

Die Auto-Show am Big Apple

GLC Coupé
Mercedes GLC Coupé, Designer Robert Lesnik. Foto: R. Huber

International gesehen ist die New York International Auto Show (NYIAS) keine große Nummer mehr. Weil aber bis zum 3. April gut eine Million Besucher ins Javits Center strömen, zeigen die Hersteller doch allerlei Weltpremieren.

Besonders massiv ist Mercedes mit seiner Tochter AMG dabei. Das GLC Coupé, das C 63 Cabrio und weitere rasante Neuheiten zieren den großen Stand in New York. Audi hat den R8 Spyder entblättert, BMW präsentiert den langen 7er und hat erfreulich viele Plug-in-Versionen ins Rampenlicht gestellt.


Ein fescher Bursch ist der Mazda MX-5 mit Klapp-Hardtop, das wohl mindestens 2000 Euro mehr kosten wird als die Mütze aus Stoff. Nissan hat den GT-R kräftig auf Vordermann gebracht, Toyota zeigt ganz umweltbewusst den neuen Prius Plug-in. Und die Amerikaner? Die schwelgen in Protz und PS, als gäbe es kein Morgen. Muscle Cars, so weit das Auge reicht. Fürs grüne Gewissen muss der kleine Elektro-Parcours im Tiefgeschoss herhalten, gleich neben den Maxi-Geländegängern von GMC und Co.

Audi TT Roadster: Die Offenfahrung

Auch der Herbst hat schöne Tage. Und dank Sitz- und Nackenheizung und Windschott hält sich die Kälte beim Offenfahren doch sehr zurück. Mir hat es riesigen Spaß gemacht – der Testbericht vermittelt das wohl ziemlich deutlich.

Oder so:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.az-test-des-audi-tt-roadster-eine-offenfahrung.85a5fbb7-0a3f-4370-a0d2-0bb68e62c8a3.html

Gibt es wirklich echte Frauenautos?

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Die nächste Generation des Honda Jazz kommt nächstes Jahr zu uns. Foto: Honda

Frauenautos sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Der brave Honda Jazz brachte es gerade mal bei den wirtschaftlichsten Autos auf Platz 1. Die allermeisten Punkte und damit die Gesamtwertung holte die Mercedes S-Klasse.

Eine internationale Motor-Journalistinnen-Jury hat die Women’s World Car of the Year gewählt. Eine deutsche Kollegin ist dort interessanterweise nicht vertreten.

Denn generell stellt sich ja die Frage: Was ist ein Frauenauto? Oder: Gibt es überhaupt Frauenautos? Denn mit den allermeisten Modellen können eigentlich Frauen wie Männer fahren. Und über die Wahl des Untersatzes entscheiden möglicherweise bei Männlein und Weriblein unterschiedliche Kriterien und Geschmäcker. Aber letztlich sind doch meist der Geldbeutel und der geplante Einsatzzweck entscheidend.

Aber was soll’s: Die S-Klasse als Gesamtsieger – das nimmt auch den verbohrtesten Machos ein wenig Wind aus den Segeln. Von wegen: Frauen verstehen eh nichts von Autos…

Und hier alle Gewinner:

 

 

 

Wer braucht denn überhaupt noch ein Auto?

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Fast schon Kunst: Motorhaube und Frontscheibe im Spezial-Design.

Spannend, was man bei einem Spaziergang durchs noble Hamburg-Eppendorf lernen kann. Etwa, dass viele Bewohner ihre Autos offenbar gar nicht mehr brauchen. Kurze Zählung an der Hegestraße: Sieben von zehn Autos haben derartig schmutzige und zugesiffte Frontscheiben, dass völlig klar ist: Die wurden seit Wochen keinen Meter mehr bewegt.

Den Vogel schießt aber ein schwarzer VW Polo ab. Der ist rundum mit einem geradezu revolutionären Lack-Schutz auf biologischer Basis versehen, allerdings auch auf den Scheiben. Durchschauen ist nicht mehr,  zur Beseitigung ist wohl ein Superturbo-Dampfstrahler nötig.

Aber was soll uns das jetzt sagen? Genau: Die urbanen Mobilitätsansprüche haben sich gewandelt, der Städter hat zwar vielfach noch ein Auto, rein aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit. Aber es steht sich die Reifen platt.

Wird spannend, wohin sich das entwickelt. Carsharing dürfte aber eindeutig zu den Gewinnern gehören. Und wie sagte ein freundlicher Taxler so richtig: „Wenn die Leute mal nachrechnen stellen sie schnell fest, dass für das Geld, das ein Auto kostet, locker die Monatskarte und ein paar Taxifahrten drin sind.“

Ein spannender Ansatz, den auch die Ford-Studie zu den Auto-Trends der Millennials (das sind die 18- bis 34-Jährigen) verfolgt: Wie stellen sich die jungen Leute ihre automobile Zukunft vor? Kurz gesagt: Sie soll schön grün sein. Und das eigene Auto ist kein Muss. Wichtig ist die vernünftige Nutzungsmöglichkeit. Nicht die PS-Zahl oder die Spoilergröße. Text und Fotos: R. Huber

Volvo 240 – der Dauerläufer wird 40

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Er wurde volle 19 Jahre lang gebaut und setzte Maßstäbe in vieler Hinsicht. Jetzt wird der kantige Schwede 40 – Anlass für eine Hommage aus dem Hause Volvo Deutschland.

Er zählt zu den Autos mit der weltweit längsten Bauzeit, ist unverwechselbar dank der massiven Sicherheitsstoßfänger und erreicht schon während seiner Produktionszeit Kultstatus: Der Volvo 240 festigte gemeinsam mit der luxuriösen Sechszylinder-Version Volvo 260 das Image von Volvo als führender Hersteller sicherer Premium-Limousinen und -kombis. Aber auch als schnelle Turbos und erste Sechszylinder-Diesel-Pkw schrieben die kantigen Schweden Geschichte. Nicht zu vergessen ihre Vorreiterrolle bei der Einführung des geregelten Drei-Wege-Katalysators mit Lambdasonde. Erstmals vorgestellt wurden die aus der Volvo 140 Serie entwickelten Volvo 240 am 21. August 1974.

Während der insgesamt 19-jährigen Produktionszeit wurden 2.685.171 Einheiten des Volvo 240 ausgeliefert. Hinzu kamen 177.402 Oberklassemodelle Volvo 260, zusammengenommen also 2.862.573 Fahrzeuge. Ein Ergebnis, das bisher keine andere Volvo Baureihe übertroffen hat. Einzigartig ist auch, dass der Volvo 240 sogar seinen eigenen Nachfolger – den 1982 eingeführten Volvo 740 – um ein Jahr überlebt hat.

Der Volvo 2014 war eine Weiterentwicklung der 140er Baureihe. Besonders die vorwölbende Frontpartie mit den großen, dunklen Kunststoffstoßfängern unterschied sich deutlich und war von dem Sicherheit-Concept-Car VESC inspiriert. Stattliche 13 Zentimeter hatte der Volvo 240 so gegenüber seinem Vorgänger Volvo 140 in der Länge zugelegt. Innen zeigte er sich mit neuartigen, gitterartigen Kopfstützen.

Tatsächlich setzte der Volvo 240 neue Standards beim Insassenschutz, wie auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bestätigte, die diesen Volvo im Jahr 1976 zur Referenzbaureihe für ihre Sicherheitsforschung wählte. Fast über seine ganze Bauzeit blieb der Volvo 240 Benchmark beim Insassenschutz. So bezeichnete das amerikanische Versicherungsinstitut IIHS noch 1993 den Volvo 240 als Fahrzeug mit den wenigsten Unfällen mit Todesfolge unter den in den USA von 1988 bis 1992 verkauften Fahrzeugen.  

Auch bei der Reduzierung schädlicher Emissionen übernahm der Volvo 240 im Herbst 1976 eine Pionierrolle. Damals lieferte Volvo die weltweit ersten Limousinen und Kombis mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator und Lambdasonde nach Kalifornien und unterschritt damit die dort geltenden, global strengsten Emissionswerte nochmals deutlich. Dank der Lambdasonde konnte der Katalysator 90 Prozent der schädlichen Substanzen eliminieren. Für diese Vorreiterrolle in puncto Nachhaltigkeit wurde Volvo mehrfach ausgezeichnet. In Deutschland führte Volvo zum Modelljahr 1986 als einer der ersten Hersteller serienmäßig den Drei-Wege-Katalysator ein.

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Neu war bei den Modellen der Volvo 240/260-Baureihe auch das moderne Fahrwerkslayout mit McPherson-Federbeinen, noch bedeutender war jedoch der Sprung in die Zukunft bei den Antriebsaggregaten. Zwar blieb der bekannte B20-Vierzylinder vorübergehend für die Basisversionen des Volvo 240 im Angebot, Volumentriebwerk wurde jedoch die neu entwickelte B21-Maschine, die es in verschiedenen Versionen als Vergaser- und Einspritz-Vierzylinder gab. Später kamen die größeren B23-Motoren hinzu, vor allem aber Turboversionen, die den geräumigen Volvo 245 vorübergehend zum schnellsten Kombi der Welt machten. 113 kW (154 PS) beschleunigten den ersten Laderiesen mit Turbo-Benziner in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.  

Deutlich früher als die Konkurrenz präsentierte Volvo auf dem Pariser Salon 1978 den ersten Sechszylinder-Diesel-Motor für Limousinen und Kombis. Im großen Volvo 240 Kombi glänzte der kultivierte und in Kooperation mit VW entwickelte Selbstzünder mit einem DIN-Verbrauch von nur 6,9 Litern bei 90 km/h.

 Sammlerstatus als lebende Legende besaß der durch regelmäßige Modellpflegemaßnahmen aufgefrischte Volvo 240 schon lange vor seiner offiziellen Einstellung am 5. Mai 1993. An jenem Tag lief im Stammwerk Torslanda – zwischenzeitlich wurde der Volvo 240 auch in den Volvo Werken Kalmar (Schweden) und Gent (Belgien) gebaut – das letzte Fahrzeug vom Band.

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Die heißen Renner vom Eifel Rallye Festival 2014

Knapp 200 Oldies aus der Rallye-Szene der 60er, 70er und 80er Jahre kamen Ende Juli nach Daun in die Eifel, um es mal wieder so richtig krachen zu lassen. Ich habe mir das Spektakel angeschaut – und gestaunt, wie fit Fahrer und Gerät noch sind.

Hier eine kleine Auswahl der Racer vom Eifel Rallye Festival 2014.  Fotos: Rudolf Huber