Archiv für den Monat September 2021

Eskute Voyager: Billig-E-Bike im Praxistest

Das Eskute Voyaqer ist ein Billig-E-Bike aus China. © Rudolf Huber

Ein E-Mountainbike für knapp über 1.000 Euro. Kann das was für eine längere Beziehung sein – oder taugt das nur für einen One-Day-Ride? Wir wollten es wissen und haben ein Produkt einer der aktuell in Deutschland erfolgreichsten Billigmarken intensiv getestet: das Eskute Voyager für 1.099 Euro.

Von Rudolf Huber

Ein Grund für den Niedrigpreis offenbart sich schon vor dem ersten Meter Fahrt: Das 27,5-Zoll-Gefährt ist nur online bestellbar. Es wird über das Zentrallager des chinesischen Herstellers in Polen ausgeliefert und kommt etwa vier Tage nach Bestellung in einer großen Kiste an. Eskute verspricht eine 90-prozentige Vormontage.

Das kommt hin, denn außer Lenker, Vorderrad, Sattel (mit stabilem Schnellspanner), Seitenständer und Pedalen müssen nur noch die Plastik-„Schutzbleche“ montiert und das sehr hell strahlende LED-Frontlicht angeschraubt werden. Und zwar mit – man lese und staune – dem mitgelieferten Bordwerkzeug. Das Set enthält alles, was zur Montage benötigt wird und ist in der Radlbranche nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Die Stollen-Reifen sind griffig und rollen leise ab. © Rudolf Huber

Eine gute halbe Stunde wird geschraubt, dann ist alles bereit: Der herausnehmbare Akku mit einer alltagstauglichen Kapazität von 450 Wattstunden (Wh), der elegant im Unterrohr untergebracht ist, ist geladen. Los geht’s – und sofort wird klar: Auch wenn Eskute von möglichen Fahrergrößen von 1,60 bis 1,90 Metern spricht: Damit Rad und langbeiniger 1,75-Meter-Reiter zusammenpassen, muss eine längere Sattelstütze her. Das Serienteil ist mit 30 Zentimetern etwas zu kurz, Abhilfe schafft der Fahrradladen – oder nochmal das Internet.

Das Design des 1.099-Euro-Mountainbikes ist gelungen. © Rudolf Huber

Die erste Tour ist angesichts des für den Testfahrer eher ungewohnten Antriebsprinzips richtig spannend. Denn hier treibt kein Mittel-, sondern ein ins Hinterrad integrierter bürstenloser Getriebemotor des weltweit aktiven Herstellers Bafang die Fuhre an. Seine Leistung von bis zu 250 Watt liefert er, wenn ihm ein Sensor vermittelt hat, dass die Pedale betätigt werden.

Dass es dabei zu leichten Verzögerungen beim Start und munterem Weiterschieben auch kurz nach dem Tret-Stopp kommt, muss man bei seiner Fahrweise einkalkulieren – das klappt aber fix. Und dass der Motor besonders begeistert anschiebt, wenn man eher sehr zaghaft in die Pedale tritt, ist auch neu. Lässt sich aber gut in den gewünschten Workout einbeziehen.

Sehr positiv ist das Tretgefühl, wenn der Motor bei knapp über 25 km/h, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, seine Arbeit einstellt. Er leistet dann nämlich praktisch keinen Widerstand, Nutzer früher Mittelmotoren von Bosch erleben hier, wie sich dieser Fahrzustand auch anfühlen könnte. In der Ebene geht es leicht und locker voran, zumindest bis etwa 30 Sachen. Dann limitiert die korrekt eingestellte Shimano Tourney-Schaltung mit ihren sieben Gängen, die nicht sonderlich lang ausgelegt ist: Wer deutlich über 30 km/h fährt, strampelt mit einer Frequenz wie seinerzeit Lance Armstrong beim Zieleinlauf der Tour de Fance.

Auch an Steigungen schlägt sich das Eskute-Bike wacker. Nur wenn es sehr steil wird, geht ihm die Luft aus – mit seinem maximalen Drehmoment von 32 Newtonmetern sind schwere Bergetappen einfach nicht drin. Aber dafür ist das Voyager auch gar nicht gedacht. Es soll Normal-Radler, die in der Stadt, über Land und auch mal auf einem Schotterweg unterwegs sind, entspannt ans Ziel bringen. Und das tut es.

Kraft-Quelle: Der Bafang-Motor im Hinterrad schiebt das Eskute Voyager munter an. © Rudolf Huber

Dabei sind durchaus ausführliche Etappen möglich, je nach Nutzer- und Streckenprofil. Wer nicht ständig die fünfte, also die höchste Unterstützungsstufe nutzt und öfter ohne Motorunterstützung im Flachland unterwegs ist, kann locker 70, 80 oder mehr Kilometer mit einer Akkuladung schaffen.

Und das ohne übermäßige Belastung für den Körper, denn die Ergonomie beim Voyager stimmt, man fühlt sich auch längerfristig im Sattel wohl. Zu diesem Zustand trägt auch die Tatsache bei, dass die mit Akku rund 25 Kilo schwere Fuhre einen sehr stabilen Eindruck macht und Bergabfahrten mit 50 und mehr Sachen völlig ungerührt über sich ergehen lässt.

Gebremst wird das Budget-Bike von zwei mechanischen Scheibenbremsen, die zwar nicht so bissig zupacken wie hydraulische Stopper, die aber beim kräftigen Zug am Bremshebel durchaus ausreichend verzögern. Und: Wo keine Hydraulik ist, kann auch keine kaputt gehen.

Die Schaltgruppe ist durch einen stabilen Bügel vor Stößen geschützt. © Rudolf Huber

Dass das Voyager schick aussieht, ist gerade angesichts seines Dumpingpreises ein sehr erfreulicher Nebeneffekt. Es wirkt rundum gut verarbeitet, der matte Lack ist gleichmäßig aufgetragen, die Linienführung ist gelungen. Die Federgabel vorne erfüllt ihre Aufgabe gut, überhaupt sind Stabilität und Solidität des Voyager auch auf gröberen Pisten in Relation zu seinem Preis überzeugend: Wir hatten uns in dieser Hinsicht deutlich weniger erwartet.

Als Extra-Bonbon hat das sehr einfach bedienbare China-Rad sogar noch eine Schiebehilfe eingebaut: Auf die Minus-Taste der Unterstützungs-Einstellung drücken – schon setzt sich das E-MTB in Bewegung. Wer schon öfter mal mit einem Pedelec ohne diesen nützlichen Helfer steile Rampen oder Trails hochgekeucht ist wie der Autor, weiß das besonders zu schätzen.

IAA 2021: Spannende Nischen-Autos und heimliche Messe-Stars

Der City One bietet Platz für vier bis fünf Passagiere plus ordentlich Gepäck. © Rudolf Huber

Rudolf Huber

Die IAA Mobility in München versucht einen schwierigen Spagat. Zum einen will sie natürlich nach wie vor die neuesten Produkte der Autoindustrie im passenden Rahmen vorzeigen, gerne auch grün ein gefärbt mit E-Antrieb. Zum anderen soll, mit diversen Dependancen in der Stadt, die ganze Bandbreite der Mobilität für die Zukunft abgebildet werden. Wir haben uns auf dem Messegelände umgesehen – mit einen klaren Fokus auf die Nischen-Anbieter.

Übersichtlich ist die IAA geworden, wer sich an frühere Mammut-Veranstaltungen in Frankfurt erinnert, wird erfreut die deutlich kleineren Stände und die massiv geschrumpften Wege zwischen den einzelnen Marken registrierten. Das liegt natürlich auch daran, dass nicht nur der komplette Stellantis-Konzern (Opel, Peugeot, Citroen, DS, Fiat, Alfa, Jeep) mit Abwesenheit glänzt.

Unter dem Kofferraum finden vier Wechselbatterien mit zehn kWh Kapazität Platz. © Rudolf Huber

Spannend geht es trotzdem zu, in manchen Fällen liegen die IAA-Highlights ein bisschen versteckt oder sie sind in den nicht gerade besten Lauflagen zu finden. Wie etwa die Mini-Ausstellungsfläche von AMC. Das steht für Adaptive City Mobility, das Start-up unter Leitung des Ex-Mini-Entwicklers Paul Leibold hat den City One dabei, der die E-Mobilität gleich um mehrere wichtige Facetten bereichert.

Das 3,50-Meter-Wägelchen hat es nämlich in sich. Es kann entspannt vier, bei Bedarf auch fünf Passagiere und 400 Liter Gepäck transportieren. Oder zwei Personen und eine komplette Euro-Palette, Zuladung bis zu 430 Kilo. Die kleine Sensation, das, was den City One für mich zum heimlichen Messe-Star macht, findet sich unter dem Kofferraumboden: Klappe auf, der Blick fällt auf vier schräg liegende Batterie-Packs, die mit einem Handgriff aus- oder eingebaut und in einem Akku-Trolley wieder aufgeladen werden können.

Alles drin: Der City One verfügt über bis zu sechs Airbags und eine zweckmäßige Ausstattung. © Rudolf Huber

Die Wechsel-Akkus machen aus dem für Taxi-Dienste, Carsharing oder Ride-Hailing vorgesehenen City One einen echten Dauerläufer, der auch im Drei-Schicht-Betrieb eingesetzt werden kann: Nach der Schicht werden die vier neuen Akkus für rund 120 zusätzliche Kilometer gewechselt, die fest verbauten Batterien mit 16 kWh sind angesichts des Verbrauchs von unter zehn kWh je 100 Kilometer für um die 200 Kilometer gut.

Gedacht ist der bis zu 110 km/h schnelle City One (Start: 2023/24) speziell für Regionen ohne Aussicht auf eine ausreichende Schnelllade-Infrastruktur. Steckdose reicht, schon geht es weiter. Über einen Bildschirm unter dem Rückfenster als Werbefläche lassen sich Einnahmen generieren, die Tausch-Akkus können auch mit der häuslichen Photovoltaikanlage gekoppelt oder zur Versorgung des Haushalts eingesetzt werden. Und das, so Paul Leibold, zu Preisen ab 10.000 bis 15.000 Euro, je nach Land und Ausführung.

Schmalspur-Auto: Der City-Transformer ist je nach Bedarf mal 1,40, mal einen Meter breit. © Rudolf Huber

Spannend ist auch der City Transformer aus Israel, der als Besonderheit die verstellbare Spurweite mitbringt. Bei Bedarf wird das Wägelchen mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen geschrumpft: Aus 1,40 Metern Breite und maximal 90 km/h wird auf Knopfdruck ein Meter. Ein Vorteil, der bei der Parkplatzsuche und in der Rush-Hour ausgespielt werden kann. Die Reichweite liegt laut Hersteller bei 180 Kilometern, 2023/23 soll die Produktion starten – zu Preisen ab rund 11.000 Euro.

Wechsel-Kandidat: Der Xev Yoyo verfügt über minutenschnell austauschbare Akkus. © Rudolf Huber

Ähnlich winzig ist der Zweisitzer Yoyo von XEV aus Turin ausgefallen, er ist bis zu 80 Sachen schnell und sagt der Reichweite-Angst den Kampf an: Auch seine Akkus können gewechselt werden, angeblich binnen fünf Minuten. Dazu sollen Wechselstationen gebaut und ein Lieferservice aufgebaut werden.

Der Ora Cat aus China soll ab circa 30.000 Euro kosten. © Rudolf Huber

Als elektrischer Lifestyle-Flitzer qualifiziert sich der Ora Cat schon durch sein Design. Das Auto im ID.3-Format wirkt deutlich kleiner, bietet innen viel Platz, feine – auch vegane – Materialien und ein überzeugend wirkendes Bedienkonzept. Die Tochter des chinesischen Marken-Multis Great Wall Motors (GWM) will noch dieses Jahr die Bestellbücher öffnen, um die 30.000 Euro sind als Einstiegspreis zu erwarten. Der Antrieb leistet 120 kW, das steht für rund 160 km/h Spitze, die Akkus mit 49 und 63 kWh sollen Reichweiten von rund 300 und 400 Kilometer erlauben.

Die zweite GWM-Tochter auf der IAA heißt Wey und hat ein Plug-in-SUV dabei. Der Coffee 01 soll ebenfalls nächstes Jahr starten, er ist beeindruckende 4,87 Meter lang, angetrieben wird er von einem Vierzylinder-Benziner mit etwa 150 kW/200 PS vorne und einem 130-kW-Elektromotor hinten. Die Besonderheit: Dank einer 40 kWh großen Batterie soll der Coffee 01 bis zu 150 Kilometer rein elektrisch fahren können. Klingt rekordverdächtig für einen Plug-in-Hybrid.

Der Microlino im modernisierten Isetta-Kleid soll kurz nach der IAA in den Verkauf gehen. © Rudolf Huber

Der Isetta-Klon Microlino steht startbereit in der Serienausführung auf der IAA. Bald nach der Messe soll es nach mehreren Verschiebungen tatsächlich losgehen mit der Auslieferung. Der 2,50 Meter kurze und 1,50 Meter schmale Zwerg mit 20 kW Leistung, 90 km/h Spitze und bis zu 200 Kilometer Reichweite soll ab etwa 12.500 Euro kosten.

IAA 2021: Mercedes gibt kräftig Strom

Von Rudolf Huber

Der Begriff „Neuheiten-Feuerwerk im Zusammenhang mit einer Automesse ist zwar wirklich ein bisschen abgegriffen. Aber das Premiere-Angebot bei Mercedes zur IAA Mobility rechtfertigt den Griff zur Worthülse voll und ganz. Die Stern-Marke zeigt in München gleich mehrere neue Modelle – und hat natürlich einen starken Fokus auf E-Mobilität.

IAA-Neuheit: Der Mercedes EQE 350 als alpingraue Edition 1 in der AMG Line. Foto: Daimler

Etwa mit dem neuen Business-Stromer EQE, der zunächst mit 215 kW/292 PS und in einer noch nicht definierten zweiten Version startet. Später sind Power-Varianten mit bis zu 500 kW/680 PS geplant. Der EQE ist im Prinzip ein leicht komprimierter EQS (Länge/Breite/Höhe: 4.946/1.961/1.512 Millimeter), „mit etwas kürzerem Radstand, kürzeren Überhängen und stärker eingezogenen Flanken“, so ein Sprecher.

Auf Wunsch gibt es ein Luftfeder-Fahrwerk und eine Hinterachslenkung. Mit letzterer verringert sich der Wendekreis von 12,5 auf bis zu 10,7 Meter. Und zwei für E-Autos besonders wichtige Daten: Die Batterie kann bis zu 90 kWh speichern, die Reichweite beträgt bis zu 660 Kilometer.

„Stronger than Time“: Der Mercedes-Benz Concept EQG. Foto: Daimler

Mit dem Slogan „Stronger than Time“ (stärker als die Zeit) begleitet Mercedes die Erstenthüllung des Concept EQG. Es zeigt, wie ein elektrifiziertens Urgestein wie die G-Klasse in der nicht allzu fernen Zukunft aussehen könnte. Die Optik ist unverwechselbar, und diverse Attribute der Strom-Ära lassen keinen Zweifel an der Antriebstechnik des Gelände-Boliden, dessen Wurzeln im Jahr 1979 datieren.

Nächster Debütant mit Stern: Mit dem Concept EQS gibt Mercedes-Maybach einen „konkreten Ausblick“ auf das erste vollelektrische Serienmodell der feinen Marke. Mit dem künftigen vollelektrischen SUV-Serienmodell setzen wir im High-End-Segment unseren Führungsanspruch auch in der Elektromobilität um“, so Philipp Schiemer, Head of Top End Vehicle Group der Mercedes-Benz AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH.

Der Lounge-Charakter des Innenraums soll luxuriöses Reisen auf höchstem Niveau ermöglichen. Die vorderen Sitze zeigen Parallelen zur Mercedes-Maybach S-Klasse. Und der ebenfalls von der S-Klasse inspirierte First-Class-Fond mit zwei großzügigen Einzelplätzen und das High-End Rear-Seat-Entertainment-System stehen höchsten Aufenthaltskomfort an Bord. Hier reist der Boss – und zwar fraglos standesgemäß.

Der Mercedes-AMG EQS 53 4MATIC+ leistet bis zu 761 PS. (c) Daimler

Ein bisschen kompliziert ist wie bei vielen Power-Geräten aus Schwaben der Name des ersten vollelektrischen AMG-Modells. Der EQS 53 4MATIC+ ist dank zweier E-Motoren normalerweise 484 kW/658 PS und mit optionalem Dynamic Plus-Paket 560 kW/761 PS stark. Er soll der noblen Sportmarke eine neue Klientel zuführen. Das Zeug dazu hat er sicher, dank einer Sprintzeit von 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h und 250 km/h Spitze.

Porsche Macan Facelift 2.0: Fitter denn je

Der Macan, hier ein pythongrüner GTS, rollt mit frischem Design und überarbeiteter Technik an. © Rudolf Huber

Von Rudolf Huber

Die Erfolgsstory kann sich sehen lassen: Gut 600.000 Exemplare des Macan liefen seit 2014 von den Bändern. Das Sport-SUV ist zudem ein echter Eroberer: 80 Prozent der Käufer waren bis dahin mit anderen Fabrikaten unterwegs. Kein Wunder, dass Porsche beim zweiten Facelift des von Frauen besonders geschätzten Modells deutlich mehr als pure Kosmetik betrieben hat. Wir haben den frischen Macan schon auf den Lofoten nördlich des Polarkreises ausprobiert.

Die ersten Exemplare des runderneuerten Macan werden im Oktober 2021 ausgeliefert. © Rudolf Huber

Weil es am meisten auffällt, legen wir mit dem Outfit los. Neue Bugpartie mit serienmäßigen LED-Scheinwerfern, neue Heckpartie mit auffälligem Diffusor, neue Sideblades in dazu passender Form: Zusammen mit dem ebenfalls neuen Außenfarben Papayametallic, Enzianblaumetallic und Pythongrün und den größeren Rädern haben die Formgeber ihr Ziel erreicht, den Macan frischer, sportlicher und knackiger wirken zu lassen.

Geschärfter Auftritt: Die Designer haben den Macan rundum bearbeitet. © Rudolf Huber

Innen wurde ebenfalls kräftig Hand angelegt. Das Bedienmodul wurde massiv entrümpelt und aufgeräumt, der Automatik-Wählhebel verkürzt und durch diverse Kontrastnaht-Pakete kommt reichlich Farbe ins Auto. Die neuen Lenkräder kennen Porsche-Insider aus dem 911er und dem Panamera. Dazu wurde die Armada der Assistenzsysteme unter anderem um den Park-Helfer erweitert.

Kommen wir zum Antrieb. Die Sportwagenbauer haben die Nomenklatur etwas renoviert, neben dem Basis-Macan mit auf 265 PS erstarktem Zweiliter-Vierzylinder gibt es noch den S mit 380 PS und das Spitzenmodell GTS mit einem um 60 auf 440 PS verstärkten 2,9-Liter-V6. Der schafft den Spurt von null auf 100 km/h mit Sport-Chrono-Paket im besten Fall in 4,3 Sekunden und erreicht 272 km/h Spitze.

Die Heckpartie des modellgepflegten Macan wirkt noch knackiger als bisher. © Rudolf Huber

Den Kraftzuwachs spürt man im jedem der drei Modelle, die Aggregate reagieren noch fixer aufs Gasgeben und sorgen zu jedem Zeitpunkt für das typische Porsche-Gefühl: Dank der überarbeiteten Lenkung und des modifizierten Fahrwerks (inklusive der neuen Sport-Luftfederung des GTS) setzt das zwischen 1.845 und 1960 Kilo schwere SUV Lenkbefehle feinfühliger um und überzeugt bei flotter Kurvenfahrt mit deutlich reduzierten Wankbewegungen. Anders ausgedrückt: Noch nie war es so einfach, mit dem Macan ein perfektes Kurven-Ballett hinzulegen.

Auch grobe Straßenunebenheiten auf den Küstenstraßen der Lofoten brachten das geliftete Sport-SUV nicht aus der Ruhe, den agilsten Eindruck machte dabei logischerweise der GTS, schließlich ist er zehn Millimeter näher an der Straße, verfügt über die aufwendigste Technik und kann mit dem optionalen Sport-Paket mit 21-Zoll-Felgen, Performance-Reifen und Torque Vectoring Plus samt Sport Chrono Paket nochmals optimiert werden.

Das Armaturenbrett des Macan erfuhr eine deutliche Überarbeitung. © Porsche

Auch der Einstiegs-Macan ist beileibe nicht lahm unterwegs, 232 km/h Spitze und ein Spurtwert von 6,2 Sekunden sind wirklich mehr als ausreichend. Der GTS wird vor allem im Sport Response-Modus bei Bedarf zum echten Blitz-Überholer. Ein Tipp für Genießer, die Sechszylinder-Power zum vergleichsweise günstigen Tarif haben wollen, ist der S. Er liegt in allen Werten (259 km/h, 4,6 Sekunden) zwischen seinen Brüdern und gibt gerne den souveränen Gleiter mit ordentlichen Reserven.

Der an das Siebengang-Dopelkupplungsgetriebe gekoppelte Allradantrieb ist normalerweise hecklastig ausgelegt, das reduziert die Kräfte an den Vorderrädern und sorgt für ein leichteres, aber dabei klar definiertes Lenkgefühl. Bei Bedarf verteilt der Macan seine Kraft aber binnen Sekundenbruchteilen gleichmäßig an alle vier Räder.

Macan-Parade: Die Farbauswahl wurde deutlich vergrößert und aufgefrischt. © Porsche

Für Deutschland relevante Verbrauchswerte ließen sich im strikt tempolimitierten Norwegen nicht ermitteln, auch auf gut ausgebaute Landstraßen sind oft kilometerlang nur 60 Sachen erlaubt und mehr als 80 km/h sind sowieso nicht legal. Porsche gibt jedenfalls WLTP-Werte von 10,1 (Macan) bis 11,7 Liter (GTS) pro 100 Kilometer an.

Die ersten neuen Macan-Modelle werden in Deutschland ab Anfang Oktober 2021 ausgeliefert. Die Preise liegen bei 62.917 Euro für den Macan, bei 71.723 Euro für den Macan S und bei 88.264 Euro für den Macan GTS.