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Lynk & Co 01 im Test: Lieber mieten als kaufen

Von Rudolf Huber

Imposant: Der Erstling von Lynk & Co, der 01, macht optisch einiges her. Foto: Rudolf Huber

Ein Auto kaufen? Muss das wirklich sein – reicht nicht vielleicht auch ein Abo? Und zwar eins, mit dem man seinen Wagen auch noch weitergeben kann, wenn man ihn nicht braucht? Das sind Fragen, die so oder so ähnlich Menschen hören, die sich im Lynk & Co-Club im Münchner Rosental nach dem Modell 01 erkundigen wollen. Ein interessanter Ansatz. Wir haben das chinesische SUV mit schwedischen Wurzeln ausführlich getestet.

Umweltbewegt: Die blauen Akzente sollen auf den E-Antriebsanteil hinweisen. Foto: Rudolf Huber

Lynk & Co gehört zum Geely-Konzern, wie auch Volvo und Polestar. Deshalb wurde das erste Modell der Marke, eben der 01, ein ziemlich eindrucksvolles, 4,54 Meter langes, mit Spiegeln 2,14 Meter breites und 1,69 Meter hohes SUV, auch in Schweden entwickelt. Man sieht und spürt es ihm an. Denn Fertigungs- und Materialqualität ist auf hohem Niveau. Und einige Bedienschritte, etwa am großen Touchscreen, erinnern stark an Volvo. Was ja durchaus positiv zu bewerten ist.

Kaufen kann man den 01 natürlich auch, aktuell ab 46.000 Euro. Doch nach der Vorstellung von Lynk & Co-Chef Alain Visser ist das eindeutig die zweitbeste Lösung. Er propagiert bei jeder Gelegenheit das Club-Modell: Interessierte werden Mitglieder im Lynk & Co-Club und mieten in diesem Rahmen einen 01. Für derzeit 550 Euro im Monat, inklusive inklusive Versicherung, Wartungskosten und Winterreifen. Und mit monatlicher Kündigungsfrist.

Konventionell: Die Heckpartie könnte auch von einer anderen Marke stammen. Foto: Rudolf Huber

Wer das viel Geld findet, dem kann geholfen werden. Denn der Autohersteller mit dem etwas anderen Business-Plan liefert die zum Wagen passende Sharing-App gleich mit. Damit kann der 01 entweder in der Familie, im Bekanntenkreis oder auch an wildfremde Menschen weitergegeben werden. Zu einem Tarif, den der Haupt-Abonnent festlegt. Wann immer das Auto nicht gebraucht wird, kann es für andere Nutzer freigeschaltet werden – und Geld einbringen.

Aber was bekommt man für die 550 Euro im Monat? Zuerst mal: einen Plug-in-Hybrid. Den treiben ein 1,5 Liter großer Benziner und ein E-Motor an den Vorgderrädern an. Die Systemleistung liegt bei 192 kW/261 PS, das ist eine ganze Menge und macht die Fortbewegung mit dem chinesischen Schweden sehr entspannt – man kann fast immer auf Reserven zurückgreifen. Die Beschlenigung von null auf 100 km/h ist in acht Sekunden absolviert, die Spitze liegt bei 210 km/h.

Übersichtlich und weitestgehend digital: die Armaturen des Lynk & Co 01. Foto: Lynk & Co

Rein elektrisch kann man laut Lynk & Co dank der netto 14,1 Kilowattstunden fassenden Batterie maximal 125 km/h und bis zu 69 Kilometer fahren. Ein Wert, der sich im Autothemen-Test auch durchaus erreichen ließ – eine Plug-in-gemäße Fahrweise vorausgesetzt. Wenn der Aku leergefahren ist, nimmt sich der Benziner um die acht Liter Sprit pro 100 Kilometer, das ist nicht gerade wenig und zeigt einmal mehr: Ein Plug-in-Hybrid, der nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit an die Steckdose gehängt wird, ergibt umweltpolitisch und finanziell keinen Sinn.

Davon abgesehen fährt der 01 sehr ordentlich, sein eher soft ausgelegtes Fahrwerk sorgt für Komfort und animiert nicht unbedingt zu schneller Fahrweise. Dank reichlich verbauter Elektronik ist aber auch flinkes Kurvengeschlängel kein Problem. Als angenehm wurden im Test auch das reichliche Platzangebot, die gute Übersichtlichkeit und die nach ein bisschen Eingewöhnung problemlose Bedienung empfunden. Hilfreich ist auch die Sprachsteuerung durch einen virtuellen Assistenten namens Frank, der meist auf Anhieb verstand, was man von ihm wollte.

Fazit: Ein interessantes Auto, eine spannende Verkaufs-Politik. Ob sich die Club-Idee in Deutschland durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Sinnvoll ist sie angesichts einer schier unendlichen Masse an sinnlos herumstehenden Autos allemal.



Cyrusher Kommoda: Das komplett andere E-Bike

Mischung aus E-Bike, Moped und Kompakt-Fahrrad: das Cyrusher Kommoda. (c) R. Huber

Crossover-Versionen sind im Autobereich gerade sehr angesagt. Warum diesen Trend nicht auch auf Pedelecs übertragen? Das dachte man sich offenbar beim chinesischen Hersteller Cyrusher. Heraus kam dabei das Kommoda, eine Art E-Moped zum Treten, mit kräftigem Motor, dickem Akku und Vollfederung. Gerade hat es sich zu meinem Test-Fuhrpark dazugesellt. Ich werde über meine Erfahrungen berichten.

Eine gewagte Melange, die der chiesische Hersteller mit dem Kommoda auf die fetten 20-Zöller mit vier Zoll Breite gestellt hat und die auch noch durch den ungewohnt dimensionierten Kompaktrahmen ergänzt wird. Und zur Krönung der Mixtur kommt noch der sehr tiefe Durchstieg dazu – damit wird auch nicht ganz so gelenkigen Nutzern das Leben mit dem immerhin 34 Kilo schweren Multifunktions-Bike erleichtert. Das zulässige Maximalgewicht der Fuhre liegt bei satten 150 Kilo – das heißt, dass neben der Fahrerin oder dem Fahrer auch noch eine Menge Gepäck mit darf, etwa auf dem serienmäßig mitgelieferten Gepäckträger.

7-Gang-Schaltung, 20 x 4-Zöller und Gepäckträger am Kommoda. (c) R. Huber

Cyrusher empfiehlt das Kommoda für Benutzer mit einer Körpergröße zwischen 1,55 und 1,90 Meter, das klingt realistisch, denn neben dem Sattel (sehr weit) lässt sich auch der Lenker verstellen. Die Technik ist vielfach bewährt, im Hinterrad werkelt ein 250 Watt starker E-Motor, der seine Kraft bis zu den gesetzlich vorgeschriebenen 25 km/h über fünf Unterstützungsstufen einbringt und ein maximales Drehmoment von 80 Newtonmeter liefern soll. Das verspricht ordentlich Power auch am Berg.

Ein Hingucker mit klaren Anzeigen ist das vierfarbig ausgelegte Display. Foto. R. Huber

Die Shimano-Tourney-Schaltung mit sieben Gängen ist aus vielen Mitbewerber-Modellen bekannt, die vergleichsweise groß dimensionierten hydraulischen Scheibenbremsen (vorne 180, hinten 203 Millimeter) dürften für das Kommoda samt Beladung locker ausreichen.

Ganz auf Komfort und Sicherheit setzt Cyrusher mit der Federung vorne im Moped-Stil (110 Millimeter Federweg) und dem Zentral-Federbein hinten, diese Kombination ist im Bereich der Kompakt-Pedelecs doch eher ungewöhnlich. Und: Der integrierte und herausnehmbare Akku bringt es auf eine Kapazität von 672 Wattstunden, das soll für mindestens 70 Kilometer am Stück reichen. Auch das klingt realistisch. Wir werden es in Kürze in der Praxis ausprobieren.

Der Preis: Im deutschen Online-Shop von Cyrusher wird das Kommoda in diversen munteren Farben für faire 2.199 Euro angeboten. Rudolf Huber/autothemen

Streetbooster Two: Flinker Mikro-Scooter im Test

Von Rudolf Huber

Schick, flott und richtig gut gemacht: der Streetbooster Two in Aktion. Foto: Sigi Kastaun/Streetbooster

Die Mikro-Scooter sind inzwischen aus unseren Städten nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Fahrten, die zu Fuß zu lang und für Fahrrad oder Auto zu kurz sind, werden mit ihnen absolviert. Was ist dran an den kleinen Flitzern? Wir haben es an einem in Deutschland entwickelten Exemplar ausprobiert: dem Streetbooster Two.

Warum Two? Einfache Erklärung: Es gibt schon einen Streetbooster One, die Mannschaft um Firmenchef Jochen Dietermann aus dem hessischen Herborn hat in die Nummer zwei ihre Erfahrungen einfließen lassen und einiges verändert.

Zum Beispiel sind die Räder deutlich größer, Zehnzöller sind gerade beim Überfahren von Kanaldeckeln oder Kanten deutlich angenehmer als die 8,5 Zoll kleinen Rollen. Dann wurde auch am Power-Regler gedreht: Der kleine Motor im Streetbooster Two liefert eine Spitzenleistung von 700 und eine Nominalleistung von 450 Watt. Das reicht, um das 20-Kilo-Gerät samt Pilotin oder Pilot auch Steigungen raufzuschieben, bei denen schwachbrüstigeren Mikro-Scootern längst die Luft ausgeht. Anders ausgedrückt: Der flinke Hesse ist ein echter Kraxel-Künstler.

Apropos flink: Im direkten Duell auf den Boulevards der Republik zieht der Streetbooster Two noch einen Joker: Der Gesetzgeber hat die elektrisch erreichbare Höchstgeschwindigkeit zwar auf 20 km/h festgesetzt. Aber er räumt auch zehn Prozent Toleranz ein. Und deshalb rollert der Streetbooster auch mit exakt 22 km/h dahin – und lässt dabei die meisten Mitbewerber langsam, aber sicher hinter sich.

Der Streetbooster Two lässt sich zusammenklappen, das Display ist bei Sonne schlecht abzulesen. (c) Huber

Stabil ist das aus einer formschön gestylten Aluminiumlegierung aufgebaute Klein-Gerät auch. Der Mechanismus zum Umklappen des ganzen Lenkers könnte ein bisschen geschmeidiger funktionieren, das wieder Hochklappen und das Öffnen und Schließen des Batteriefachs im Trittbrett klappen dagegen ganz leicht. Der herausnehmbare Akku liefert 350 Wattstunden (Wh) und reicht mit 75-Kilo-Fahrer für gemessene 34 Kilometer – diverse mittlere Steigungen inklusive.

Gebremst wird mit einer Trommelbremse am Vorderrad und mit einer rekuperierenden Motorbremse hinten. Letztere wird per „Daumengas“-Hebel am linken Lenkergriff betätigt und beißt nach dem Geschmack des autothemen-Testers ein bisschen zu schnell zu kräftig zu. Der Umgang mit ihr will jedenfalls geübt sein.

Der abschließbare Akku lässt sich leicht entnehmen. (c) Huber

Das Mini-Display mitten am Lenker ist spätestens bei Sonnenschein so gut wie gar nicht abzulesen – da sollten die Herborner nachbessern. Alternativ hilft eine Streetbooster-App weiter. Damit wird das Smartphone zur Info-Zentrale, auch die Wegfahrsperre lässt sich damit aktivieren. Die dafür nötige Lenker-Befestigung liefert Streetbooster gleich mit. Und dazu noch ein Kettenschloss und das Werkzeug zur Erst-Montage.

Wie die funktioniert, zeigt Chef Jochen Dietermann höchstpersönlich in einem kurzen Erklär-Video auf streetbooster.de. Wer sich das vorab zu Gemüte führt, ist in spätestens 30 Minuten abrollbereit. Inklusive Versicherungsschutz. Denn einen Haftpflicht-Aufkleber legen die Hessen gleich mit in ihr Paket. Der Versicherungsvertrag wird nach dem Scannen eines QR-Codes online in unter fünf Minuten abgeschlossen.

Der Streetbooster Two wurde im hessischen Herborn entwickelt. Foto: Sigi Kastaun/Streetbooster

Dann kann es losgehen mit dem leise säuselden Spaßgerät, für das Streetbooster faire 899 Euro verlangt – besten Online- und Telefonservice inklusive.

Eskute Voyager: Billig-E-Bike im Praxistest

Das Eskute Voyaqer ist ein Billig-E-Bike aus China. © Rudolf Huber

Ein E-Mountainbike für knapp über 1.000 Euro. Kann das was für eine längere Beziehung sein – oder taugt das nur für einen One-Day-Ride? Wir wollten es wissen und haben ein Produkt einer der aktuell in Deutschland erfolgreichsten Billigmarken intensiv getestet: das Eskute Voyager für 1.099 Euro.

Von Rudolf Huber

Ein Grund für den Niedrigpreis offenbart sich schon vor dem ersten Meter Fahrt: Das 27,5-Zoll-Gefährt ist nur online bestellbar. Es wird über das Zentrallager des chinesischen Herstellers in Polen ausgeliefert und kommt etwa vier Tage nach Bestellung in einer großen Kiste an. Eskute verspricht eine 90-prozentige Vormontage.

Das kommt hin, denn außer Lenker, Vorderrad, Sattel (mit stabilem Schnellspanner), Seitenständer und Pedalen müssen nur noch die Plastik-„Schutzbleche“ montiert und das sehr hell strahlende LED-Frontlicht angeschraubt werden. Und zwar mit – man lese und staune – dem mitgelieferten Bordwerkzeug. Das Set enthält alles, was zur Montage benötigt wird und ist in der Radlbranche nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Die Stollen-Reifen sind griffig und rollen leise ab. © Rudolf Huber

Eine gute halbe Stunde wird geschraubt, dann ist alles bereit: Der herausnehmbare Akku mit einer alltagstauglichen Kapazität von 450 Wattstunden (Wh), der elegant im Unterrohr untergebracht ist, ist geladen. Los geht’s – und sofort wird klar: Auch wenn Eskute von möglichen Fahrergrößen von 1,60 bis 1,90 Metern spricht: Damit Rad und langbeiniger 1,75-Meter-Reiter zusammenpassen, muss eine längere Sattelstütze her. Das Serienteil ist mit 30 Zentimetern etwas zu kurz, Abhilfe schafft der Fahrradladen – oder nochmal das Internet.

Das Design des 1.099-Euro-Mountainbikes ist gelungen. © Rudolf Huber

Die erste Tour ist angesichts des für den Testfahrer eher ungewohnten Antriebsprinzips richtig spannend. Denn hier treibt kein Mittel-, sondern ein ins Hinterrad integrierter bürstenloser Getriebemotor des weltweit aktiven Herstellers Bafang die Fuhre an. Seine Leistung von bis zu 250 Watt liefert er, wenn ihm ein Sensor vermittelt hat, dass die Pedale betätigt werden.

Dass es dabei zu leichten Verzögerungen beim Start und munterem Weiterschieben auch kurz nach dem Tret-Stopp kommt, muss man bei seiner Fahrweise einkalkulieren – das klappt aber fix. Und dass der Motor besonders begeistert anschiebt, wenn man eher sehr zaghaft in die Pedale tritt, ist auch neu. Lässt sich aber gut in den gewünschten Workout einbeziehen.

Sehr positiv ist das Tretgefühl, wenn der Motor bei knapp über 25 km/h, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, seine Arbeit einstellt. Er leistet dann nämlich praktisch keinen Widerstand, Nutzer früher Mittelmotoren von Bosch erleben hier, wie sich dieser Fahrzustand auch anfühlen könnte. In der Ebene geht es leicht und locker voran, zumindest bis etwa 30 Sachen. Dann limitiert die korrekt eingestellte Shimano Tourney-Schaltung mit ihren sieben Gängen, die nicht sonderlich lang ausgelegt ist: Wer deutlich über 30 km/h fährt, strampelt mit einer Frequenz wie seinerzeit Lance Armstrong beim Zieleinlauf der Tour de Fance.

Auch an Steigungen schlägt sich das Eskute-Bike wacker. Nur wenn es sehr steil wird, geht ihm die Luft aus – mit seinem maximalen Drehmoment von 32 Newtonmetern sind schwere Bergetappen einfach nicht drin. Aber dafür ist das Voyager auch gar nicht gedacht. Es soll Normal-Radler, die in der Stadt, über Land und auch mal auf einem Schotterweg unterwegs sind, entspannt ans Ziel bringen. Und das tut es.

Kraft-Quelle: Der Bafang-Motor im Hinterrad schiebt das Eskute Voyager munter an. © Rudolf Huber

Dabei sind durchaus ausführliche Etappen möglich, je nach Nutzer- und Streckenprofil. Wer nicht ständig die fünfte, also die höchste Unterstützungsstufe nutzt und öfter ohne Motorunterstützung im Flachland unterwegs ist, kann locker 70, 80 oder mehr Kilometer mit einer Akkuladung schaffen.

Und das ohne übermäßige Belastung für den Körper, denn die Ergonomie beim Voyager stimmt, man fühlt sich auch längerfristig im Sattel wohl. Zu diesem Zustand trägt auch die Tatsache bei, dass die mit Akku rund 25 Kilo schwere Fuhre einen sehr stabilen Eindruck macht und Bergabfahrten mit 50 und mehr Sachen völlig ungerührt über sich ergehen lässt.

Gebremst wird das Budget-Bike von zwei mechanischen Scheibenbremsen, die zwar nicht so bissig zupacken wie hydraulische Stopper, die aber beim kräftigen Zug am Bremshebel durchaus ausreichend verzögern. Und: Wo keine Hydraulik ist, kann auch keine kaputt gehen.

Die Schaltgruppe ist durch einen stabilen Bügel vor Stößen geschützt. © Rudolf Huber

Dass das Voyager schick aussieht, ist gerade angesichts seines Dumpingpreises ein sehr erfreulicher Nebeneffekt. Es wirkt rundum gut verarbeitet, der matte Lack ist gleichmäßig aufgetragen, die Linienführung ist gelungen. Die Federgabel vorne erfüllt ihre Aufgabe gut, überhaupt sind Stabilität und Solidität des Voyager auch auf gröberen Pisten in Relation zu seinem Preis überzeugend: Wir hatten uns in dieser Hinsicht deutlich weniger erwartet.

Als Extra-Bonbon hat das sehr einfach bedienbare China-Rad sogar noch eine Schiebehilfe eingebaut: Auf die Minus-Taste der Unterstützungs-Einstellung drücken – schon setzt sich das E-MTB in Bewegung. Wer schon öfter mal mit einem Pedelec ohne diesen nützlichen Helfer steile Rampen oder Trails hochgekeucht ist wie der Autor, weiß das besonders zu schätzen.

Audi e-tron 55 quattro: Gut und ganz schön teuer

Elektromobilität wird ganz normal. Die E-Mobile werden im Straßenbild zum gewohnten Anblick. So wie der Audi e-tron 55 quattro, den wir jetzt ausführlich im Alltagsbetrieb getestet haben. Ein angenehmes Fahrzeug. Und ein sehr teures.

Vertrauter Anblick: Den Audi e-tron gibt es seit zweieinhalb Jahren. (c) Rudolf Huber

„Er ist ein Audi-SUV auf hohem Qualitätsniveau, mit allem ausgestattet, was das Fahren sicherer und komfortabler macht“, schrieben wir nach den ersten Testfahrten mit dem e-tron Ende 2018, kurz vor der Markteinführung in Deutschland. Knapp zweieinhalb Jahres später passt diese Einschätzung noch immer. Der Ingolstädter wirkt allerdings angesichts eines allgemeinen Größenwachstums mittlerweile fast schon zurückhaltend gestylt, sein Format erinnert eher an einen etwas kräftigeren Kombi als an ein echtes SUV.

Platz gibt es in dem 4,90-Meter- Boliden mit einem Lebendgewicht von rund 2,5 Tonnen reichlich. Man sitzt auf allen Plätzen sehr komfortabel. Und der zwischen 660 und 1725 Litern variable Kofferraum reicht locker. Seinen Allrad-Antrieb realisiert der e-tron mit seinen E-Motoren vorne und hinten, die in Kombination 300 kW/408 PS leisten und ein maximales Drehmoment von 664 Nm bereitstellen.

Ausdrucksvolle Front im noch etwas zurückhalte3nderen Audi-Stil. (c) Rudolf Huber

Anders ausgedrückt: Der e-tron 55 ist sehr gut motorisiert, dank des Instant-Punches der Stromaggregate beschleunigen diese die massive Masse Auto in nur 6,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, im Boost-Modus sind es sogar nur 5,7 Sekunden. Dabei soll der Batterie-Energiegehalt von 95 kWh angesichts des Norm-Stromverbrauchs von 22,0 bis 24,3 kWh je 100 Kilometer bis zu 417 Kilometer weit reichen. Ein eher theoretische Werte, wenn man nicht durchgehend im City-Tempo von Ampel zu Ampel rekuperiert. Real sind, mit ein paar flotten Autobahn-Passagen, um die 27 kWh und zwischen 300 und 340 Kilometer.

Die maximale Ladeleistung des e-tron liegt bei 150 kW, das ist ordentlich. Tanken wird für den Nutzer zudem zur erfreulichen Erfahrung, weil Audi das Lade-Management gut im Griff hat. Anders ausgedrückt: Der Akku zieht ordentlich Strom, auch wenn er schon annähernd voll ist. Das ist bei anderen E-Autos häufig nicht der Fall und verlängert dann den Halt an der Zapfstation auf nervige Art und Weise.

Die maximale Ladeleistung des e-tron liegt bei 150 kW. (c) Rudolf Huber

Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Audi bei abgeregelten 200 km/h, der Testwagen lieferte noch eine kleine Zugabe bis auf 225 km/h. Und das ist dann schon großes Auto-Kino: Mit hohem Tempo, abgeschottet durch die 500 Euro teure Akustikverglasung für Tür- und Seitenscheiben, geht es fast lautlos dahin. Dass dabei die Reichweite dahinschmilzt wie Schnee in der Maisonne, ist erwartbar.

Also runter vom Fahrpedal, Fahrmodus auf „Efficiency“ und bei jeder sich bietenden Gelegenheit kräftig per Schalt-Pedals am Lenkrad rekuperiert. Das schont die Nerven und den Akku. Und macht den Audi e-tron zum gepflegten Begleiter auch mal fürs leichte Gelände. Immerhin lässt sich das mit komfortabler Luftfederung ausgestattete Soft-SUV bei Bedarf um rund acht Zentimeter in die Höhe lupfen.

Die Bedienun g des Audi e-tron ist vergleichsweise einfach. (c) Rudolf Huber

Noch ein Satz zur Bedienung: Wer mit aktuellen Audi-Modellen vertraut ist, hat auch mit dem e-tron keine Probleme. Der hat wie eingangs erwähnt alles an Bord, was angenehm ist und für Sicherheit sorgt. Vieles davon allerdings nur gegen Extra-Bezahlung. So stieg der Basispreis des Testwagens von auch schon heftigen 82.950 Euro durch eine Vielzahl von oft eigentlich als Serienstandard erwartbaren Zutaten (Rückfahrkamera, Sitzheizung vorne, elektrisch einstellbare Vordersitze) flugs auf 101.920 Euro – und einen Cent. Text: Rudolf Huber

Kia Sorento Plug-in-Hybrid: Sympathischer Teilzeit-Stromer

Kia hat vor Kurzem die vierte Generation seines Flaggschiff-SUV Sorento auf den Markt gebracht. Das Modell ist dabei gewachsen, wurde markanter und sicherer. Was die neue Plug-in-Variante kann, haben wir im Autofahrer-Alltag ausprobiert.

Der Kia Sorento bietet auf 4,81 Metern Länge bis zu sieben Sitzplätze oder ein Kofferraum-Volumen von maximal 2077 Litern. (c) Rudolf Huber

Mit seinen 4,81 Meter Länge, die bis zu sieben Sitzplätze oder ein Kofferraum-Volumen von maximal 2077 Litern ermöglichen, zählt der Sorento zweifellos zu den erwachseneren SUV auf unseren Straßen. Er stellt was dar und macht was her, die Optik im aktuellen Kia-Stil ist durchaus ansprechend. Und auch innen geht es hochwertig zu, edle Oberflächen werden mit feinen Materialien kombiniert, die Bedienung des weitgehend, aber nicht zu stark digitalisierten Instrumenten-Panels ist vergleichsweise leicht zu erlernen.

Einsteigen, Startknopf drücken, Wählknopf auf der Mittelkonsole auf „D“ stellen – und dann passiert akustisch erst mal nichts. Fuß von der Bremse, sanft das Fahrpedal betätigt, und der Zweitonner setzt sich flüsterleise in Bewegung. Rein elektrisch nämlich, so lange der Akku mit einer Kapazität von 13,8 Kilowattstunden (kWh) voll genug ist und das rechte Pedal nicht zu stark niedergedrückt wird.

Bei Vollgas gibt das große SUV eher unerwartete Töne von sich. Denn der an den E-Motor gekoppelte 1,6-Liter-Benziner klingt bei voller Lastanforderung hell und angestrengt statt wie bei diesem Fahrzeug-Format gewohnt souverän blubbernd oder dezent nagelnd. An der Dynamik, die das Antriebsgespann liefert, lässt sich nichts aussetzen. Die 265 PS Systemleistung bringen den Koreaner in 8,7 Sekunden auf 100 km/h und werden bei 193 km/h eingebremst.

An der Seitenlinie ist zu erkennen, dass der Sorento zu den größeren SUV im Lande zählt. (c) Rudolf Huber

Im Alltag lassen sich mit etwas Zurückhaltung tatsächlich um die 50 Kilometer rein elektrisch schaffen, ehe der Sorento wieder an die Ladestation muss. Weil der Plug-in-Hybrid nur einphasig mit maximal 3,6 kW geladen werden kann, dauert diese Prozedur bis zu vier Stunden. Startet das Doppelherz-SUV mit vollem Akku, konsumiert es auf den ersten 100 Kilometern gut 13 Kilowattstunden Strom und knapp über vier Liter Sprit.

Auf Langstrecke schnellt der Benzinverbrauch aber flott nach oben, bei munterer Autobahn-Fahrt sind auch mal zehn Liter je 100 Kilometer drin. Was wieder einmal zeigt, dass Plug-in-Hybride nur Sinn machen, wenn sie artgerecht bewegt werden: regelmäßig Strom tanken und lange Strecken meiden. Als Kilometerfresser sind Dieselmotoren nach wie vor deutlich besser geeignet – und auch billiger.

Selbstbewusster Auftritt: Der Sorento trägt das aktuelle Kia-Gesicht im XL-Format. (c) Rudolf Huber

Ab gesehen vom angestrengten Motorsound bei Volllast ist der Sorento Plug-in ein überzeugendes SUV-Angebot. Er fährt dank seines aufwendigen Fahrwerks und vieler elektronischer Helfer sicher und komfortabel, vermittelt Souveränität und einen guten Überblick, ist mit allem ausgestattet, was gut und angenehm ist und kommt dank seines Allradantriebs auch auf Kies und Schotter gut voran. Immerhin bis zu 1500 Kilo darf das Strom- und Benzin-SUV an den Haken nehmen, die Zuladung beträgt gut eine halbe Tonne: Seine Eignung als einer, der ordentlich was aufladen und wegpacken kann, steht außer Frage.

53.940 Euro kostet der Plug-in-Sorento mindestens, davon kann noch die Innovationsprämie abgezogen werden. Wer sich ein bisschen was gönnen will und die feinste Ausstattungsstufe Platinum wählt, ist ab 61.940 Euro dabei – Premium-Audiosystem von Bose mit zwölf Lautsprechern samt Subwoofer und weitere Feinheiten inklusive. Rudolf Huber

Kymco-Roller im Vergleich

Roller mit rund 300 Kubik erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Der Grund ist klar: Sie sind noch nicht zu schwer und nicht zu teuer wie die Top-Scooter mit 500 und mehr Kubik.

Auf dem Agility 300i ABS finden auch zwei Personen ausreichend Platz. © Kymco

Und sie bieten trotzdem ansprechende Fahrleistungen und Komfort. Wir haben zwei aktuelle Vertreter des taiwanesischen Roller-Spezialisten Kymco miteinander verglichen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Zum Test traten der Agility 300i ABS und der New People S 300i ABS an. Das sind zwei Modelle mit diversen Gemeinsamkeiten, aber auch deutlichen Unterschieden.

Der New People S 300i steht auf zwei 16 Zoll großen Rädern. © Kymco

Hier der ausführliche Test in der Abendzeitung Online

So knackig ist der neue 3er BMW

3er BMW
Der neue 3er BMW. Foto: R. Huber

15,5 Millionen Autokäufer können nicht irren. Seit 1975 baut BMW den 3er, er ist das wichtigste Modell der Münchner und die meistverkaufte Premium-Sportlimousine der Welt.

Wir haben den 3er schon ausführlich gefahren – hier der Bericht für den mid in der Abendzeitung München.

Suzuki Swift Sport: Echter Sportsfreund

Swift Sport
Suzuki Swift Sport. Foto: autothemen.com

Nur knapp eine Tonne Lebendgewicht, kombiniert mit einem knackigen Fahrwerk und einem munteren Turbomotor – dieses Rezept garantiert eine Menge Fahrspaß.

So wie im Falle des seit diesem Sommer angebotenen Suzuki Swift Sport. Champions Yellow heißt die starke Lackierung, in der der heißblütige Japaner zum Autothemen-Test anrollte.

Die Farbe passt gut zum Swift Sport, weil sie gleich auf den ersten Blick klar macht, was Sache ist. Nämlich ordentlich Dampf in allen Lebenslagen. Schon der Vorgänger mit Saugmotor war ein munterer Geselle, doch dank des Turbos hat die Leistung um vier auf jetzt 140 PS zugenommen. Das maximale Drehmoment wuchs aber um 70 auf 230 Nm, ein echter Quantensprung, der sich bei jedem Tritt aufs Gaspedal positiv bemerkbar ist.

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Suzuki Swift Sport. Foto: autothemen.com

Der Swift Sport geht so richtig gut. Wenn man mal die Beschränkungen des Stadtverkehrs hinter sich gelassen hat, sorgen seine unmittelbar verfügbaren Muckis für spontanen Antritt, schnelle, sichere Überholmanöver und auf der Autobahn für eine Spitze jenseits der 200 km/h. Für Freunde der genauen statistischen Daten: 0 bis 100 km/h in 8,1 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 210 Sachen.

Das klingt zwar für eingefleischte Sportwagen-Fans noch nicht wirklich umwerfend, aber der Sport-Suzuki ist rundum derart gut gelungen, dass das Gesamtergebnis auch bei ihnen für ein dickes Grinsen sorgt. Etwa, wenn der flinke Swift wie im Autothemen-Test frühmorgens den noch völlig leeren Jaufenpass hochdüst, sich willig in jede Spitzkehre wirft und auch ohne große Schaltarbeit anschließend wieder munter Fahrt aufnimmt.

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Suzuki Swift Sport. Foto: autothemen.com

Das Sechsgang-Getriebe ist gut auf die dynamische Motorcharakteristik abgestimmt, allenfalls könnte der höchste Gang noch einen Tick länger übersetzt sein, denn der Fahrer ertappt sich beim Cruisen ständig dabei, nochmal hochschalten zu wollen. Beim Verbrauch gibt sich der Sport-Swift eher zurückhaltend, trotz einiger flotter Etappen kamen letztlich überschaubare 6,9 Liter Super heraus.

Das Fahrwerk gibt sich sehr stabil, die Rückmeldung von der Lenkung ermöglicht ein flinkes Kurvengeschlängel. Und die Bremsen verzögern deutlich und sehr gut dosierbar. Optisch kann sich der schnelle Kleine auch jeseits des knallgelben Lacks gut in Szene setzen, Seitenschweller im Carbon-Look, Frontschürze mit Spoiler-Lippe, Dachkantenspoiler, Heckschürze samt Diffusor und zwei Auspuff-Endrohre, Alu-Sportpedale und unten abgeflachtes Sportlenkrad inklusive.

Suzuki Swift Sport
Suzuki Swift Sport. Foto: autothemen.com

Die Sport-Schalensitze sind eher knapp geschnitten und passen Normalgewichtigen wie maßgeschneidert. Ein paar rote Blenden bringen etwas Farbe in den von Kunststoff-Schwarz dominierten Innenraum. Über den 7-Zoll-Touchscreen lassen sich Smartphones via Apple CarPlay oder Android Auto koppeln, der adaptive Abstandstempomat, Klimaautomatik, Sitzheizung für die Vordersitze, Multimedia-System samt Navi, Müdigkeits- und Spurhalte-Assistent, Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten, 17 Zoll große Alufelgen und eine Reihe weiterer Zutaten gehören zum Serienpaket, das ab 21.400 Euro beim freundlichen Suzuki-Händler zu haben ist.

Dass der Fünftürer in Sachen Platzangebot und Kofferraum (265 bis 579 Liter, ziemlich hohe Ladekante) weitestgehend identisch mit den „normalen“ Swifts ist, macht ihn zum Alltagsfreund mit hohem Spaß-Potenzial.

Kia Picanto, pikant angerichtet

Kia Picanto X-Line
Trotz nur 3,67 Meter Außenlänge wirkt der Kia Picanto in der etwas höhergelegten Version X-Line durchaus erwachsen. Foto: Rudolf Huber

Die Kombination aus kleinem Auto und kräftigem Motor hat durchaus ihre Reize – das zeigt sich bei meinem AZ-Test des Kia Picanto mit dem neuen Turbobenziner.

Klein, knuffig, kräftig – diese drei Begriffe kennzeichnen den Kia-Winzling Picanto ziemlich perfekt. Vor allem, wenn er als 1.0 T-GDi in der dynamisch-schicken Version X-Line antritt. Die AZ hat ausprobiert, wie sich der Mini-Koreaner im Alltag macht.

Klein

Bei einer Länge von von 3,67 und einer Breite von 1,63 Metern trifft diese Klassifizierung auf den Punkt. Beeindruckend ist, was die Kia-Ingenieure daraus gemacht haben. Denn mit vier Passagieren fühlt man sich in den asiatischen Kleinstwagen pudelwohl, zur Not können es hinten auch mal drei Personen aushalten. Und der Kofferraum ist mit einem Volumen von 255 bis 1010 Litern eine echte Ansage in dieser Klasse. Damit lässt sich im Alltagsleben schon einiges anfangen. Stichwort: rollende Einkaufstasche.

Knuffig

Das Design des Picanto mit seinem Kia-typischen Tigernasen-Kühlergrill, den schwarz abgesetzten Kühlluftöffnungen, der Rundum-Beplankung und dem Pseudo-Unterfahrschutz samt Sportauspuff mit Doppel-Endrohr wirkt gar nicht überzogen oder aufgesetzt, sondern auf sympathische Weise pfiffig und stimmig. Auch beim Interieur wird der schwarze Einheits-Look durch farbliche Akzente aufgehübscht. Das ist zwar reine Kosmetik, doch auch die Substanz passt: Die Bedienung ist simpel und total funktional, die Instrumente und der große Bildschirm in der Mitte sind gut ablesbar.


In der Version X-Line, die den leicht höhergelegten und angesagten Crossover-Look ins kleinste Segment bringt, ist von Haus aus so ziemlich alles drin, was die Ausstattungsliste hergibt. Als Extra wird der autonome Notbremsassistent und das Navi fürs 7-Zoll-Display angeboten. Letzteres ist kein Muss, denn die Wegführung kann auch vom Smart- oder iPhone via Android Auto oder Apple CarPlay eingespielt werden. Drin sind unter anderem die Klimaautomatik, Parksensoren hinten, eine Rückfahrkamera, ein Smart Key-System, beheizbare Vordersitze und ein heizbares Lenkrad. Darauf greifen wir aber (hoffentlich) erst in ein paar Monaten zurück.

Kräftig

In Schwung gebracht wird die Version 1.0 T-GDi von einem immerhin 100 PS starken Einliter-Dreizylinder mit Turbo-Beatmung, der den rund eine Tonne schweren Picanto ordentlich flott macht. Die Lebensäußerungen des Dreier-Triebwerks dringen als sympathisches Knurren ins Innere, das Fünfganggetriebe ist gut auf die Kraftentfaltung des Motors abgestimmt. Ab knapp unter 2000 Touren wird er richtig lebhaft, in Zahlen: Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, 0 bis 100 km/h in 10,1 Sekunden. Das ist für die Wagenklasse wirklich ordentlich, angesichts des an die Leistung angepassten Fahrwerks kommt nie das Gefühl von Übermotorisierung auf – auch in sehr flinken Kurvenkombinationen.

Mit 4,7 Liter je 100 Kilometer gibt Kia den Normverbrauch an, im AZ-Test meldete der Bordcomputer Werte um die sechs Liter – weil’s einfach Spaß macht, die dynamischen Fähigkeiten auch einzusetzen. Bleibt die Preisfrage. Als X-Line ist der 100 PS-Picanto mit 84 PS-Benziner ab 16 990 Euro zu haben, die 100 PS-Variante kostet ab 17 290 Euro. Das ist zweifellos relativ viel für einen Kleinstwagen. Aber dafür gibt es neben dem pfiffigen Look und der guten Ausstattung ja auch noch sieben Jahre Garantie obendrauf.

Technische Daten Kia Picanto 1.0 T-GDI

Fünftüriger, fünfsitziger Kleinstwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 3.670/1.625/1.485/2.400, Leergewicht 1.020 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.405 kg, Kofferraumvolumen: 255 bis 1.010 l, Wendekreis: 9,40 Meter, Tankinhalt: 35 Liter, Preis: ab 17.290 Euro

Motor: Dreizylinder-Turbobenziner, Hubraum: 998 ccm, Leistung: 74 kW/100 PS bei 4.500 U/min, max. Drehmoment: 172 Nm bei 1.500 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h, 0 bis 100 km/h: 10,1 s, Normverbrauch: 4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 104 g/km, Fünfgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb.

Mondial HPS 125i: Der Spaß-Newcomer

Mondial HPS 125i
Retro-Schick: Die Mondial im Cafe-Racer-Stil mit Upside-Down-Gabel und kurzem Auspuff. Foto: Rudolf Huber

Die Wiedergeburt einer großen Marke: Immer wieder wird das versucht, mal mit mehr, mal ohne Erfolg. Im Falle von Mondial schaut es aber ziemlich gut aus, so mein Fazit im Testbericht, den ich für die AZ geschrieben habe.

Denn die einst florierende Zweiradmarke F. B Mondial aus Italien hat nach großen (Renn-)Erfolgen um die Hälfte des letzten Jahrtausends den Schritt in die Neuzeit mit einem ganz speziellen Produkt angetreten: der Mondial HPS 125i. Und die ist ein Hingucker allerersten Ranges.


Wer mit dem kleinen Café Racer irgendwo stehenbleibt, muss sich auf viele Gespräche mit enthusiastischen Zeitgenossen einstellen. Wie schnell, wieviel Kubik, wie teuer – und: was für ein Design! So laufen die meisten Unterhaltungen ab. Wobei die Antwort in Sachen Hubraum meist für Verblüffung sorgt. Ein Achtelliter, gerade mal 13,6 PS, die erst bei bei 9.750 U/min parat stehen – kaum zu glauben, wo die die Mondial doch eigentlich wie ein richtiges Motorrad ausschaut, dank ihres kurzen Doppel-Auspuffs im Scrambler-Look, der schicken braunen Sitzbank, dem markanten Tank und der verchromten Außenspiegel in den Lenkerenden. Letztere sind zwar sehr schick, verbreitern die kleine Italienerin aber auf über einen Meter – das macht das Durchschlängeln schwieriger.

Mondial HPS 125i
Die 125er-Mondial kostet 3.495 Euro – wirkt auf den ersten Blick aber wie ein ausgewachsenes Race-Bike im Fifties-Style. Foto: Rudolf Huber

Drehen, drehen, drehen – das ist die Devise beim Mondial-Reiten. Erst knapp über 10.000 Touren greift der Drehzahlbegrenzer ein, und wer flott vorankommen will, muss zumindest in dessen Nähe kommen. Die sechs Gänge sind ordentlich abgestuft und lassen sich leicht einlegen, insgesamt wirkt der Ritt auf der HPS (für Hipster!) auch dank des guten, eher straffen Fahrwerks und der beherzt zugreifenden Bremsen wie ein kleiner Ausflug in die guten alten Moped-Zeiten – entsprechende Geräuschkulisse des exakt 124 Kubik großen Motors aus dem Piaggio-Konzern inklusive. Allerdings hatten die Zündapps und Kreidler vergangener Jahrzehnte noch keinen Knopf für den Elektrostarter am Lenker.

Bis zu 110, 115 km/h signalisiert der Tacho im cool designten, aber nicht besonders gut ablesbaren Rundinstrument maximal. Wer mit zu niedrigen Drehzahlen unterwegs ist, wird durch kräftiges Ruckeln zur Ordnung gerufen. Ein, zwei Gänge runtergeklickt – schon bewegt sich die Italienerin mit den Enduroreifen und der aufregenden hinteren Schutzblechgestaltung wieder im Wohlfühl-Sektor.

Gute drei Liter Sprit wurden beim AZ-Test aus dem 9,5 Liter fassenden Tank gezapft. Das ist natürlich der vielen Dreherei geschuldet. Wie sich die Mondial-Bauer den Zwei-Personen-Betrieb vorstellen, wäre schön zu wissen. Soziusfußrasten gibt es jedenfalls. Aber den nötigen Platz auf dem schicken Sattel nicht. Aber schon aus Gründen der Performance ist es ja sowieso ratsam, der kleinen HPS nicht zu viel Gewicht aufzubürden.

 

Das betriebsbereit nur 133 Kilo schwere Bike mit 79 Zentimeter Sitzhöhe ist unterm Strich ein nettes Zweit- oder Drittgefährt, und dazu dank ihres Preises von 3.495 Euro ab Importeur MSA Motor Sport Accessoires in Weiden/Oberpfalz auch noch ein erschwingliches. Für diese Summe bekommt der Käufer reichlich Spaß unter dem Allerwertesten – und soziale Kontakte noch obendrauf. Eine wirklich gelungene Wiederauferstehung, die F. B Mondial hingelegt hat. Und eine, die auch erfahrenen Bikern auf jedem Meter ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Technische Daten F.B. Mondial HPS 125i

Leichtkraftrad; Gewicht 133 kg, Länge 2.025 mm; Sitzhöhe 790 mm; 2 Sitzplätze; wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor; Hubraum 124 ccm; Leistung 10 kW/13,6 PS; 6-Gang-Getriebe, Tankinhalt 9,5 l; Elektrostarter; Scheibenbremsen vorne und hinten; Preis 3.495 Euro.

So schlau ist die neue A-Klasse

Mercedes A-Klasse 2018
Schicker Vertreter der Premium-Kompaktklasse: der brandneue Mercedes A 250 in einer besonders feinen Ausstattung. Foto: Rudolf Huber

Was die Vernetzung und die Sprachsteuerung angeht, setzt aktuell der kleinste, brandneue Mercedes die Maßstäbe. Das hat sich beim Praxistest gezeigt, den ich für die Abendzeitung absolviert habe.

Optisch ein bisschen sportlicher und trotzdem alltagstauglicher, von Design her aus einem geluntgenen Guss – seit Kurzem tritt die dritte Generation der A-Klasse zum Dauer-Wettbewerb mit 1er BMW und dem A3 von Audi an. Die AZ hat ausprobiert, was der Kompakte mit Stern drauf hat. Kurz-Fazit vorab: Zumindest in einem Bereich schlägt der Stuttgarter aktuell seine Marktbegleiter um Längen.

Mercedes A-Klasse 2018
Die Anzeigen im Display hinterm Lenkrad lassen sich ganz nach Wunsch programmieren.

Aber fangen wir mit der Basis an: Der Neue ist länger, etwas breiter und einen Zentimeter niedriger als Generation zwei, trotzdem konnten die hinteren Türen etwas vergrößert werden, das ermöglicht einen einfacheren Einstieg und mehr Kopffreiheit – sehr angenehm, beim Vorgänger fühlte man sich doch recht beengt. Um exakt um 29 auf 370 Liter ist das Heckabteil gewachsen, dank der ebenfalls größeren Kofferraumklappe ist es auch angenehmer zu beladen. Anders ausgedrückt: Die Hauptkritikpunkte an seinem Kompakten hat Mercedes sowohl registriert, als auch darauf reagiert. Und sie abgestellt. Weiter…

 

Kia Stonic: Talentierter Begleiter

Dass kompakte SUV boomen, ist nicht ganz neu. Kia ist in dem Erfolgssegment seit letztem Jahr mit dem Stonic vertreten. Und das mit großem Erfolg.

Den Dieseln geht es gerade bei den kleineren Auto-Modellen arg an den Kragen. Ist das ein Problem? Eigentlich nicht, wenn statt des Selbstzünders so überzeugende Benziner wie im Kia Stonic angeboten werden. Der Einliter-GDI überzeugte nämlich in meinem Test für die Abendzeitung so ziemlich rundum. Mehr…

Suzuki SX4 S-Cross: Ein guter Freund

Suzuki SX4 S-Cross. Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross. Foto: Suzuki

„Das kompakte SUV-Segment boomt ohne Ende. Gute Zeiten also auch für etablierte Vertreter der Gattung wie den immer frischen Suzuki SX4 S-Cross.“ So steht es in meinem Test für die Abendzeitung München.

Suzuki SX4 S-Cross Foto: Rudolf HuberAuto-Experten werden sich noch erinnern: Der Suzuki SX4 gehörte anno 2006 mit seinem Zwillingsbruder Fiat Seidici zu den ganz frühen Vertreten des längst explosionsartig gewachsenen Feldes der Kompakt-SUV.

Mittlerweile ist das Fiat-Modell Geschichte, aber der SX4 S-Cross lebt weiter – und wie: Wer nicht unbedingt immer mit dem allerneuesten Modell vorfahren muss, ist mit dem in Anstand gereiften Japaner auch heute noch gut bedient. Mehr…