Archiv für den Monat Mai 2024

Tenways CGO009 City-E-Bike: Design, Leistung und Komfort im Test

Design ist zwar nicht alles, aber ziemlich wichtig. Das Tenways CGO009 beweist das. (c) R. Huber

Hallo Leute, heute möchte ich euch das neue Tenways City-E-Bike vorstellen. Nicht 007, sondern 009 hat Tenways aus den Niederlanden sein jüngstes City-Pedelec mit dem davorgestellten Buchstaben-Kürzel CGO getauft. Ich habe es ausführlich unter die Lupe genommen. Hier könnt ihr den Test als Youtube-Video sehen.

Das Design ist sicher ein entscheidender Kaufgrund, das Tenways-Bike kann mit einer auffallenden Erscheinung punkten, die an Modelle von Cowboy, VanMoof und Ampler erinnert. Es fällt auf, und zwar im positiven Sinn. Die Rahmenform, der geschwungene Lenker, die gute Verarbeitung des Rahmens und die Testbike-Lackierung im schicken Farbton Ice Blue sorgen bei jedem Stopp für Aufmerksamkeit. Der herausnehmbare Akku mit einer Kapazität von 374 Wattstunden ist für ein Bike dieses Typs ausreichend dimensioniert, das CGO009 schafft im Alltag in angestammter, urbaner Umgebung locker um die 50 Kilometer.

Der Singlespeed-Antrieb läuft über einen ausdauernden Gates-Karbonriemen. (c) R. Huber

Der Nabenmotor im Hinterrad leistet die gesetzeskonformen 250 Watt und liefert ein Drehmoment von 45 Newtonmeter. Das ist nicht wirklich üppig, reicht aber für leichte und mittlere Steigungen durchaus aus. Im Zweifelsfall kann per Boost-Knopf für einige Sekunden noch etwas mehr Power abgerufen werden. Die Unterstützung bis 25 km/h lässt sich per Lenker-Remote in drei Stufen einstellen, angezeigt wird die ausgewählte Stufe auf einem Knubbel rechts am Lenker, der auch den Akkustand signalisierrt. Eine Schaltung hat Tenways dem rund 23 Kilo schweren Citybike konzeptbedingt nicht spendiert, es gibt nur einen Gang wie bei den Oma-Fahrrädern der 1950er und 1960er Jahre, die Kraftübertragung besorgt ein wartungsfreier und extrem leiser Gates-Karbonriemen.

Simpel: Über den linken Lenkerknubbel werden E-Antrieb und Beleuchtung gesteuert. (c) R. Huber

Die Kombination passt, das stellt man schon nach wenigen Metern auf dem bequemen Selle Royal Sattel fest, die Tretfrequenz bleibt bei Geschwindigkeiten um die 25 km/h im Rahmen, auch darüber und ohne E-Unterstützung lässt es sich gut und praktisch ohne Widerstand durch den Motor pedalieren. Dank des Drehmomant-Sensors klappt das Ein- und Ausblenden des E-Antriebs geschmeidig. Apropos Komfort: Eine Federung gibt es weder vorne noch hinten, für groben Untergrund oder Kopfsteinpflaster ist das GCGO009 also eher nicht prädestiniert.

Die LEDs links zeigen die Unterrstützungsstufe an, die im Zentrum den Akkustand. (c) R. Huber

Die Bedienung ist wirklich einfach, die wenigen vorhandenen Knöpfe sind sinnvoll angeordnet. Die hydraulischen Scheibenbremsen tun zuverlässig, was sie tun sollen, der Gepäckträger wirkt solide und die Beleuchtung des Tenways CGO009 ist sogar überkomplett. Denn zusätzlich zu den am fix Lenkerrohr und am Sattelrohr montierten und per Akku mit Strom versorgten Leuchten gibt es noch ein Rücklicht unten am hinteren Schutzblech – das kommt zum Einsatz, wenn das Haupt-Rücklicht etwa durch ein großes Gepäckstück verdeckt ist – clever mitgedacht!

Das Haupt-Rücklicht, zusätzlich gibt es noch eines unten am Schutzblech. (c) R. Huber

Smart ist das CGO009 natürlich auch. So sendet es etwa eine Benachrichtigung, wenn sich das Fahrrad unerwartet bewegt oder umfällt. Und das fehlende Display lässt sich durchs eigene Smartphone ersetzen.

Die Lackierung im Farbton Ice Blue ist wirklich schick, der Akku ist herausnehmbar. (c) R. Huber

Ein wichtiger Punkt ist die Rahmengröße. Tenways spricht von einer Einheitsgröße für Fahrer von 1,65 bis zwei Metern. Nach meiner Einschätzung sind aber 1,75 Meter die unterste Grenze, denn das Bike ist ganz schön stattlich ausgefallen.

Ob der Preis angesichts des Gebotenen stattlich oder angemessen ist, muss jeder Interessent für sich selbst entscheiden. Tenways ruft für das CGO009 jedenfalls 2399 Euro auf, Gepäckträger, Schutzbleche und Ständer inklusive. Rudolf Huber

Fiido Air: Geschmeidiges Karbon-Leichtgewicht

Stylish, cool und praktisch ohne sichtbare Kabel: das neue Fiido Air. (c) R. Huber

Von Rudolf Huber

Mit dem Air bringt Hersteller Fiido aus Hongkong (link zum Youtube-Video) ein ganz spezielles Pedelec auf den Markt. Es ist nämlich extrem leicht – fahrfertig wiegt es gerade mal 13,75 Kilogramm. Möglich macht das der intensive Einsatz des teuren, stabilen und leichten Werkstoffs Karbon, etwa für den Rahmen, den Lenker, die Vorderradgabel oder die Sattelstütze. Das spart nicht nur Gewicht, sondern sieht auch noch ziemlich gut aus. Völlig zu Recht hat das Air bereits einen Red Dot-Award für sein gelungenes Design errungen.

Gelungene Details: Formschöner Velo-Sattel, Karbon-Sattelstütze. (c) R. Huber

Beim Antrieb setzt Fiido wieder auf die bewährten Komponenten von Mivice, also auf den Hecknabenmotor, der trotz nominell nur 40 Newtonmeter Drehmoment bei Bedarf wirklich kräftig anschiebt und den sehr geschmeidig arbeitenden Drehmomentsensor für die Dosierung der Antriebskraft. Auf eine Gangschaltung hat Fiido verzichtet, das Air kommt als sogenanntes Singlespeed-Bike angerollt. Für die Übertragung der menschlichen Antriebskraft ist ein praktisch wartungsfreier Gates-Karbonriemen zuständig. Die Tretfrequenz ist bei Geschwindigkeiten um und über dem Unterstützungs-Limit von 25km/h relativ hoch, das sollte man bei der Entscheidung für ein Air einkalkulieren. Für den Einsatz in der Stadt reicht der eine Gang jedenfalls völlig aus. Der Fahrkomfort ist eher rudimentär ausgeprägt, denn das Karbon-Pedelec verfügt über keinerlei Federung. Auf guten Straßen rollt man mit den 28-Zoll-Reifen aber flott und geschmeidig dahin.

Das Fiido Air hat schon vor seinem Marktstart einen Red Dot-Award gewonnen. (c) R. Huber

Der fest installierte Akku hat ebenfalls aus Gewichtsgründen nur eine Kapazität von 208,8 Wattstunden, das soll laut Fiido für bis zu 80 Kilometer am Stück reichen. Nach den Erfahrungen bei den ersten Testfahrten auf Strecken mit etwas anspruchsvollerer Topografie, also mit einigen Steigungen, dürften um die 50 Kilometer machbar sein. Wem das nicht reicht, der kann für 242 Euro einen Zusatz-Akku wie bei den Fiido-Modellen C21 und C22 ordern, der am Rahmen eingeklinkt wird und bei Nichtgebrauch abgenommen werden kann.

Die im Air verwendeten Komponenten wirken durchaus wertig, etwa der Velo-Sattel oder die hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen. Betriebsbereit geschaltet wird das Air wahlweise über die Smartphone-App oder den Fingerabdruck-Sensor am Oberrohr, der auch für die Wahl der Unterstützungsstufen (drei oder fünf) und das Ein- und Ausschalten der vorne wie hinten fest verbauten und mit dem Akku gekoppelten Beleuchtungsanlage zuständig ist. Dritter Weg für freie Fahrt: Per Smartwatch, die eigentlich 99 Euro kostet, zunächst gratis im Lieferumfang enthalten ist und am Handgelenk etwa mit der Anzeige von Geschwindigkeit und Akkustand das Display ersetzen kann, das der Hersteller am Rad selbst schlicht weg gelassen hat.

Extrem leicht: Trotz Akku und E-Motor lässt sich das Fiido Air locker hochheben. (c) HoverX1

Womit wir bei den Preisen wären. Für Super-Frühbucher ruft Fiido aktuell 1.799 Euro auf, das ist ein wirklich interessantes Angebot. Wer länger zögert, wird mit stufenweise steigenden Preisen bestraft. Letztlich soll das Air 2.799 Euro kosten. Die Auslieferungen starten im August.