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Testfahrt Jeep Avenger: Sympathischer Rächer

Der erste vollelektrische Jeep ist ein sympathischer Zeitgenosse. Foto: R. Huber

Von Rudolf Huber

Mit den Schlagworten haben sie es einfach bei Jeep. Freiheit und Abenteuer – gut, da galoppiert im Kopf-Kino gleich der einschlägige Cowboy los. Aber halt: Es kommen ja noch Authenzität und Leidenschaft dazu. Und fertig ist das Gefühls- und Gedankenspektrum zum neuesten Jeep, dem vollelektrischen Avenger.

Übersetzt heißt das jüngste und auch kürzeste Familienmitglied der amerikanischen Stellantis-Tochter Rächer/Rächerin. Klingt erst einmal ein bisschen unfreundlich, aber das trifft das Wesen des Avenger definitiv nicht. Er ist mit seinen gerade mal 4,08 Metern dem ständig wachsenden kompakten B-SUV-Segment zuzuordnen, sein älterer Bruder Renegade bringt es auf 4,24 Meter. Ein Fakt, den man beim ersten Blickkontakt mit dem dank der typischen Jeep-Front mit quer angeordnen Scheinwerfern und Pseudo-Solarpanels als Kühlergrill zunächst gar nicht glauben will. Der Avenger wirkt deutlich erwachsener als der Renegade.

Mit 4,08 Metern ist der Avenger 16 Zentimeter kürzer als der Renegade. Foto: R. Huber

Auch auf den beiden Vordersitzen bietet der Rächer dank der Elektro-Plattform viel Platz und Stauraum, die Beinfreiheit im Fond ist eher durchschnittlich. Der Kofferraum bietet mit einem Stauraum von 355 Litern ein durchschnitliches Format – damit kann man leben. Die Heckklappe öffnet und schließt übrigens je nach Ausstattungsvariante auch elektrisch.

Keine Probleme bei der Bedienung

Und die Bedienung? Alles easy, Cowboy, möchte man nach den ersten Kilometern im Avenger rufen, denn die Ingenieure haben einen gekonnten Mix aus Digital-Instrumenten und -Anzeigen und analogen Hilfsmitteln hingekriegt. Soviel steht jedenfalls fest: Überfordert ist man damit nicht. Nur sollte sich das Navi abgewöhnen, jedes Abreißen der Internet-Verbindung ausführlich zu kommunizieren. Das nervt auf die Dauer.

Der Kofferraum bietet ein durchschnitliches Format. Foto: R. Huber

Fahren kann er auch, der Nachwuchs-Jeep. Und das ziemlich gut. Unter der Fronthaube ohne Zusatz-Kofferraum (Frunk) arbeitet der neue, stärkere Stallantis-E-Antrieb mit 115 kW/156 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Nm. Was soll man sagen? Das passt, denn mehr Power braucht kein Mensch. Und sogar im Eco-Modus geht es schon munter vorwärts, beim Kickdown zeigt der Rächer sogar (ein bisschen) die Zähne. Neben Normal und Sport bietet Jeep übrigens markentypisch auch noch die Fahrmodi Sand, Mud (Schlamm) und Snow. Und ein Bergabfahr-Assistent soll verhindern, dass der gut 1,5 Tonnen schwere Fronttriebler abwärts zu rutschen beginnt.

In 9,0 Sekunden erreicht der Avenger Tempo 100, bei 150 km/h wird abgeregelt. Die Reichweite aus dem bekannten, netto 50,4 kWh speichernden Akku gibt Jeep mit circa 400 Kilometern an. Der WLTP-Verbrauch liegt bei 15,5 kWh/100 km. Dieser Wert de ckt sich mit unseren Testfahrt-Erfahrungen im Rheingau – trotzt teilweise sehr flotter Passagen zeigte der Verbrauchsmesser am Ende knapp unter 16 kWh – eine respelktable Leistung. Geladen werden kann übrigens mit bis zu 100 kW.

Der Avenger ist vergleichsweise einfach zu bedienen. Foto: R. Huber

Angeboten wird der Avenger als Baisversion, als Longitude, Altitude und Summit. Die Preisliste startet bei anständig kalkulierten 37.000 Euro. Die feinste Version kostet ab 44.000 Euro, die Umweltprämie kann davon jeweils noch abgezogen werden.