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Vito 4×4: Viel Spaß im Allrad-Nützling

Mercedes Vito 4x4
Der neue Mercedes Vito 4×4. Fotos: Autothemen

Eigentlich gehört er ja zur oft ein wenig mitleidig betrachteten Sparte der Nützlinge. Aber gerade als brandneuer Allradler macht der Mercedes Vito auch noch tierisch Spaß.

Das liegt zum einen natürlich daran, dass der 4×4 zunächst nur mit dem Spitzen-Diesel mit 190 PS und nur mit der Siebengang-Automatik 7G-Tronic Plus angeboten wird (0 bis 100 km/h 9,5 Sekunden, maximal 199 km/h).

Es liegt aber auch daran, dass die Ingenieure mit viel Herzblut (Herr Rempler, meine Hochachtung!!) die 4Matic aus den Pkw in die Hinterradantriebs-Variante des Vito integriert haben. Wie das alles klappt und regelt und vorwärts bringt, ist schon sehr beachtlich.

Auprobieren konnte Autothemen das im fernen Norden kurz unterhalb des Polarkreises. Wo während des Winters die halbe europäische Autoindustrie plus Zulieferer testet, was das Zeug hält, zeigte der Allrad-Vito auf tückisch vereisten Straßen, auf festgefahrenem Schnee eine steile Bergwiese hoch – und wieder runter -, dass seine Elektronik wirklich vortrefflich arbeitet.

Mechanische Sperren? Braucht im Transporter, der eh nicht ins Gelände kann, kein Mensch. Auch auf einen zugefrorenen schwedischen See ließ der 4×4 nichts anbrennen: Der Kollege, der es schaffte, in einen Schneewall zu krachen, hat’s wirklich arg übertrieben. Denn das 4ASR genannte Kombi-System (insgesamt wiegt die Allrad-Technik nur rund einen Zentner) macht exakt das, was es soll und sorgt für ein derartiges Mehr an Traktion und Stabilität, dass der Aufpreis von 3300 Euro plus MwSt. absolut gerechtfertigt ist.

Viel Platz, hohe Variabilität, ein wirklich pkwmäßiges Fahrwerk, einwandfreie Bedienung – diese Stärken kann der Vito 4×4 zusätzlich verbuchen. Aber er kostet halt auch eine ganze Menge: Erst ab 36.120 Euro netto (mit MwSt. 42.983 Euro) ist er zu haben. Aber, so ist bei Mercedes Nutzfahrzeuge zu hören: Binnen des nächsten halben Jahres werden schwächer motorisierte und damit auch billigere Versionen nachrücken.

Der neue Mercedes Vito greift den VW Bulli an

Mercedes Vito

„Nichts ist scheisser als Platz 2“ – ein cooler Spruch, der auch in der Autoindustrie seine Berechtigung hat. Beispiel Mercedes: Da machen und machen die Schwaben wie narrisch – und am Schluss ist immer der Niedersachse vorn. Gemeint ist in diesem Fall natürlich das alte Duell VW Bus T5 gegen Mercedes Vito/Viano/V-Klasse. Aber jetzt wollen es die Stuttgarter wissen.

Die Aussichten für den Vito, der ab sofort bestellt werden kann und ab Herbst ausgeliefert wird, stehen im ewigen Duell nicht schlecht. Denn Mercedes hat die ganze Trickkiste durchwühlt, um dem Rivalen Paroli bieten zu können. Etwa mit den drei Antriebsarten: Erstmals ist der Transporter und Kastenwagen Vito auch mit Frontantrieb zu haben, quasi als leichte Einstiegsvariante gekoppelt an einen 1.6-Liter-Diesel mit 88 oder 114 PS. Der Wegfall der Kardanwelle spart satte 120 Kilo, was sich deutlich im Verbrauch und bei der Zuladung bemerkbar machen soll.

Dazu gibt es noch den gewohnten Heck- und Allradantrieb, wiederum gekoppelt an einen 2.1-Liter-CDI mit 136, 163 und 190 PS, die teils optional, teils serienmäßig statt des Sechsgang-Handschalters mit einer komfortablen Siebengang-Automatik anrollen.

Drei Längen, zwei Radstände, drei unterschiedliche Ausstattungslinien der Tourer genannten, bestuhlten Vito-Versionen – die Auswahl für Handwerker, Kurier- oder Taxifahrer (und für junge Großfamilien) ist groß. Mercedes-Boss Dieter Zetsche und sein Nutzfahrzeuge-Vorstandskollege Volker Mornhinweg betonten zwar immer wieder, wie solide und Pkw-mäßig der neue Vito doch sei. Aber technisch gibt es trotz diverser serienmäßiger und optionaler Assistenzsysteme doch erhebliche Unterschiede zur V-Klasse: Der Vito ist lauter, weil weniger Dämmmaterial verwendet wurde, die Materialien innen sind einfacher gehalten und auch beim Fahrwerk sollen Unterschiede zu bemerken sein.

Muss ja auch, denn durch den Trick mit dem Frontantrieb, der nicht nur Kilos, sondern auch Euros spart, kann Mercedes den Einstiegspreis beim Vito deutlich runtersetzen.

17.990 Euro nett (ohne MwSt.) sind ein Wort.

Text/Fotos: Rudolf Huber