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Dacia Duster: Preiswert, aber nicht billig

Dacia Duster
Dacia Duster Modelljahr 2018 Foto: Rudolf Huber/mid

Der neue Dacia Duster, der am 13. Januar zum Händler kommt, ist ein erstaunlich wertig wirkendes Kompakt-SUV. Erstaunlich wegen seines Preises ab knapp über 11.000 Euro.

Hier mein Fahrbericht für den Motor-Informationsdienst (mid) – und ein cooles Video von der ungewöhnlichen Offroadstrecke mittten in einem jahrtausendealten Marmor-Steinbruch in der Nähe von Athen.

Dacia Duster
Dacia Duster Modelljahr 2018 Foto: Rudolf Huber/mid

DACIA DUSTER, DIE ZWEITE:
Ein kompaktes SUV für 11.290 Euro – und zwar fabrikneu? Wer diese Frage mit „Nein“ beantwortet, hat den Preisbrecher auf dem Automobilsektor vergessen. Dacia legt den erfolgreichen Duster neu auf und verlangt exakt diese Summe dafür. Mindestens. Denn wer nicht in einem ziemlich „nackten“ Auto durch die Gegend fahren will, muss natürlich ein paar Euro mehr anlegen.

Was ist neu an der zweiten Duster-Generation? Eine ganze Menge. Vom deutlich attraktiveren Äußeren bis hin zu mehr inneren Werten reicht das Maßnahmenpaket für den Anfang 2018 startenden Sprössling der rumänischen Renault-Tochter. Aber fangen wir beim Design an, das wesentlich harmonischer wirkt als bisher und das mit neu gestalteten Scheinwerfern, dem hoch gezogenen Unterfahrschutz, den quadratischen, ein wenig dem Jeep Renegade abgeschauten Heckleuchten und der deutlich nach vorne gerückten und flacher stehenden Windschutzscheibe sehr gefällig daherkommt. Robust ja, aber mit einer Prise Charme – diese Klassifizierung trifft es wohl am besten.

Dacia Duster 2018
Der neue Dacia Duster der zweiten Generation. Fotos: Rudolf Huber / mid

Auch beim Interieur hat Dacia ordentlich nachgelegt. Die Audioanlage ist höher platziert, die Bedienung des Multimedia-Systems mit 7 Zoll-Touchscreen geht leichter von der Hand. Darunter sind Bedientasten im Klavierstil angeordnet, noch eine Ebene tiefer liegen die Drehregler für die Temperierung. Das Vier-Speichen-Lenkrad ist jetzt ab der Ausstattungsstufe Comfort auch in der Tiefe einstellbar. Besser sind auch die Sitze mit neuem Innenleben und neuen Bezügen. Ein Seitenhalt-Meister ist der Duster damit zwar immer noch nicht. Aber er hat dazugewonnen. Auch die Innenraum-Materialien wirken nicht mehr ganz so rustikal wie bei der ersten Generation, ohne den für ein Auto dieser Preisklasse realisierbaren Rahmen zu sprengen.

Auch bei den Zutaten, die das Leben im und mit dem Auto angenehmer und sicherer machen, legte der Duster deutlich zu. So gibt es erstmals eine Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangssystem oder vier Weitwinkelkameras für das Multiview-System. Serienmäßig – also ab den erwähnten 11.290 Euro – ist ein Lichtsensor eingebaut. Optional – aber nur für die Spitzenversion Prestige – gibt es auch noch den Toter-Winkel-Warner.

SAMSUNG CSCWie gehabt wird der Duster ab 13. Januar wieder mit Front- oder Allradantrieb anrollen. Als Motorisierungen stehen zwei Benziner – ein 1,6-Liter-Sauger mit 84 kW/114 PS – demnächst auch als Erdgas-Variante – und ein 1,2-Liter-Turbo mit 92 kW/125 PS sowie zwei Diesel mit je 1,5 Liter Hubraum und 66 kW/90 PS oder 80 kW/109 PS zur Wahl. Kombiniert sind sie grundsätzlich mit einem recht leicht und geschmeidig schaltbaren Sechsganggetriebe. Den 4×2 dCi 110 gibt es auch mit einem Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Eine Start-Stopp-Automatik und die Einhaltung der EU 6-Norm sind Standard.

Der Erstkontakt mit dem Sce 115, also dem Einstiegsbenziner, verläuft positiv. Der Motor läuft sehr ruhig und gesittet, lässt sich schaltfaul mit niedrigen Drehzahlen bewegen und zieht bei Bedarf munter durch. Natürlich liegen die Fahrleistungen nicht auf Rennwagen-Niveau, aber das Gebotene ist durchaus in Ordnung. In Zahlen: Von 0 auf 100 beschleunigt der Duster in 11,9 Sekunden, er ist maximal 172 km/h schnell und schluckt laut Norm 6,6 Liter Benzin je 100 Kilometer. In der Praxis, auf teilweise steilen Land- und Bergstraßen rund um Athen, zeigt der Bordcomputer Werte um die acht Liter an.

Dacia Duster
Dacia Duster Modelljahr 2018 Foto: Rudolf Huber/mid

Die griechischen Straßen, ob Asphalt oder Schotter, lassen eine gute Einschätzung der Fahrwerks- und Federungs-Fähigkeiten des neuen Duster zu. Ohne schwammig zu wirken, schluckt das SUV auch üble Straßenschäden recht souverän weg, die jetzt elektrisch-geschwindigkeitsabhängige Servolenkung liefert auch bei flotter Serpentinenfahrt die nötige Rückmeldung. Insgesamt kann das neue Billig-SUV in Sachen Fahrverhalten überzeugen – und in Bezug auf die Alltagstauglichkeit ebenso. Die Kofferraum-Volumina liegen beim Fronttriebler zwischen 445 und 1.478 Liter, beim Allradler zwischen 376 und 1.444 Liter. Das Platzangebot vorne ist gut, hinten wird es ein bisschen eng, wenn sich in Reihe eins großgewachsene Mitmenschen lang gemacht haben.

Ausflüge ins nicht allzu schwere Gelände absolviert auch der frontgetriebene Duster unaufgeregt und überzeugend – dank der Bodenfreiheit von 21 Zentimetern, des Rampenwinkels von 21 Grad und des Böschungswinkels von hinten 34 (Allrad: 33) und vorne 30 Grad. Bis zu 80 Kilo darf der Rumäne aufs Dach packen und eine gebremste Anhängelast von 1,5 Tonnen an den Haken nehmen.

Dacia Duster
Dacia Duster Modelljahr 2018 Foto: Rudolf Huber/mid

Ein Satz noch zu den Preisen: Das Einstiegsangebot (Access) ist nicht unbedingt völlig nackt, aber um bei diesem Bild zu bleiben, nur unvollständig bekleidet. So fehlen etwa ein Radio und die Klimaanlage, die erst eine Stufe höher (Essential, ab 12.300 Euro) für 600 Euro extra geordert werden muss. Wer sich in seinem Wagen nicht andauernd selbst kasteien will, sollte mindestens zur Variante Comfort (ab 13.500 Euro) greifen und diese etwa mit dem Technik-Paket aus Rückfahrkamera, Lenkrad in Lederoptik und dem Media-Navi für 500 Euro aufpeppen. Das Technik-Paket Plus mit Multiview-Kamera und Toter-Winkel-Warner ist nur für die feinste Version Prestige zu haben, die ab dem 125 PS-Benziner und ab 15.950 Euro in der Preisliste steht. Übrigens: Mit 18.900 Euro unterbietet auch der aktuell teuerste im Bunde, der Duster dCi 110 4×4 Prestige, die 20.000er-Marke noch deutlich. Und wer in den alles reinpackt, was die Sonderausstattungsliste hergibt, kommt auf 20.980 Euro. Teurer geht’s nicht.

Rudolf Huber / mid

Technische Daten Dacia Duster Sce 115 4×2 Comfort:

Kompakt-SUV mit fünf Türen und fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.341/1.804/1.626/2.673, Leergewicht: 1.262 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.712 kg, Zuladung: 450 kg, Kofferraumvolumen: 445-1.478 l, Wendekreis: 10,15 m, Tankinhalt: 50 l
Antrieb: Reihenvierzylinder-Benziner mit Multipoint-Einspritzung, Hubraum: 1.598 ccm, Leistung: 84 kW/114 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment: 156 Nm bei 4.000 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h, 0 bis 100 km/h: 11,9 s., Normverbrauch: 6,6 l l/100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Testverbrauch: 8 l, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, Preis: ab 13.500 Euro.

 

Viel Platz im Suzuki Celerio

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Reißt alle Klappen auf: Der neue Suzuki Celerio. Fotos: Suzuki

Soll noch einer sagen, der Autothemen-Mann würde sich nur mit großen Schlitten abgeben. Völlig falsch. Nach dem Fiat Panda Cross ist jetzt der Suzuki Celerio dran!

Der neue Celerio drängt nach Deutschland. Zum Einstandspreis von 9690 Euro rollt der kleine Japaner Ende November zu den Suzuki-Händlern. Der Neue verfügt über die typischen Abmessungen eines Kleinstwagens „und hebt sich gleichzeitig von den herkömmlichen Autos im Kleinstwagensegment ab“, behauptet Suzuki und verweist auf viel Platz im Innenraum und ein Kofferraumvolumen von immerhin 254 Litern.

Drei Ausstattungsvarianten namens Basic, Club und Comfort bietet Suzuki für den 3,60 Meter langen Kleinen an. Basic bedeutet unter anderem einen Bordcomputer, elektrische Fensterhebern vorn, ein höhenverstellbares Lenkrad und eine Zentralverriegelung.

Im Club (ab 10 890 Euro) sind noch eine Klimaanlage mit Pollenfilter, ein MP3-fähiges Audiosystem mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung samt Lenkradfernbedienung für die Freisprecheinrichtung, ein USB-Anschluss, Vorhangairbags vorn und hinten bei Bestellung des ECO+-Pakets eine Berganfahrhilfe drin.

Die Top-Ausstattungsvariante Comfort rollt unter anderem mit 14-Zoll-Leichtmetallfelgen, Chrom-Frontgrill, Nebelscheinwerfern, Außenspiegel in Wagenfarbe und elektrischen Fensterhebern hinten an. Ihr Preis liegt bei 11 490 Euro.

Angetrieben wird der Celerio von einem 1,0-Liter-Benzinmotor mit 68 PS, der auf einen Normverbrauch von 4,3 l/100 km kommt. Der per ECO+-Paket erhältliche, gleich große  und gleich starke Benziner mit DualJet-Einspritzung (11 990 Euro) begnügt sich zumindest theoretisch mit 3,6 l/100 km.

 

Dacia feiert den 10. Geburtstag

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Dacia Logan, 2005

Erst wurde die Marke – und ihre Mutter Renault – verlacht und verspottet. Doch dann setzte die Billig-Tochter aus Rumänien zum Siegeszug an. Los ging es vor zehn Jahren.

In dieser kurzen Zeit hat Dacia eine rasante Erfolgsstory hingelegt, die mit der Erfindung einer völlig neuen Automobilklasse begann: Mit dem erst als nur hässlich verspotteten Logan präsentierte die junge Marke im Jahr 2004 das erste Low-Cost-Fahrzeug der Welt für die wachsenden Märkte in Schwellenländern. Und schnell wuerdee auch in den reichen Ländern der Ruf nach dieser basisorientierten Mobilitäts-Alternative laut.

Die Verkaufszahlen stiegen seit dem Neustart kontinuierlich an. Bis Mai 2014 verkauft Dacia sechs Millionen Fahrzeuge in über 100 Ländern der Erde. Allein 2013 rollen mehr als eine Million Automobile vom Band.

Mit sieben Modellen bietet Dacia heute die jüngste Angebotspalette Europas. Das SUV Duster ist aktuell das meistverkaufte Fahrzeug der Renault Gruppe.