
Mit den E275 erweitert Grundig sein Pedelec-Programm um ein Soft-E-MTB für alle Lebenslagen. Wir haben schon eine erste Testrunde damit gedreht.
„Für die Ferne, für dein Abenteuer“, so textet Grundig auf seiner Seite zum neuen Angebot. Und wirbt mit bis zu 110 Kilometern Reichweite, mit einem „effizienten und leisen Motor“ und der Ausstattung des E275. Der Name lässt sich übrigens mit einem Blick auf die Reifengröße von 27,5 x 2,25 Zoll ziemlich schnell nachvollziehen. Die erste Einschätzung nach dem Auspacken und der vergleichsweise sehr einfachen Endmontage: Ein grundsolides E-Bike, das in der Stadt gut klar kommt, ebenso auf Schotter und das sogar im leichten Offroad-Einsatz Spaß machen kann.
Bei den ersten Kilometern auf Asphalt- und Schotterstraßen bestätigt sich dieser Eindruck. Das Grundig E275 bietet eine ordentliche Grundausstattung fürs Geld, die Komponenten sind nicht unbedingt sehr hochwertig, aber sie machen einen ordentlichen Eindruck. Gut haben uns nach anfänglichen Vorbehalten die mechanischen Scheibenbremsen gefallen, die trotz ihrer schlichten Bauart wirklich anständig verzögern.

Der bürstenlose Nabenmotor liefert ein maximales Drehmoment von 45 Newtonmeter (Nm) und leistet die EU-konformen 250 Watt. Er ist ein angenehmer Begleiter, bleibt tatsächlich auch unter Last recht leise und tut bei Bedarf, was er kann. 45 Nm sind nun mal nicht übermäßig viel, deswegen muss der Mensch im Sattel bei starken Steigungen ordentlich mithelfen. Unsere Einschätzung: Das E275 passt eher in Gegenden mit gemäßigten Anstiegen.
Die Unterstützung lässt sich über den Controller von Stufe eins bis Stufe 5 durchschalten, die Abstufung der Unterstützung ist gut gelungen. Die Tourney-Schaltung von Shimano ist tendenziell kurz übersetzt (14-28T). Eine Art „Overdrive“, also ein länger übersetzter siebter Gang, wäre durchaus wünschenswert, denn der E-Motor setzt auch vom Menschen erzeugter Kraft über die E-Unterstützung von 25 km/h hinaus wenig Widerstand entgegen. Aber dann muss man schon ziemlich flink strampeln.

Grundig nennt 165 bis 195 cm als passende Körpergröße für das E275. Das mag untenrum passen, der Testpilot mit seinen 1,75 Metern Gesamtlänge empfand die Sattelstütze aber schon als deutlich zu kurz. Noch größere Menschen kommen um eine längere Sattelstange nicht herum, was ja auch kein größeres Problem ist. Die Federgabel ist erkennbar nicht für Hardcore-Einsätze ausgelegt, sorgt aber im Normalbetrieb für ausreichenden Komfort.
Einen Reichweitentest konnten wir noch nicht absolvieren, diese Angaben werden nachgereicht. Die vom Hersteller angegebenen 110 km könnten angesichts der Akkukapazität von 540 Wattstunden (Wh) unter Idealbedingungen in Unterstützungsstufe eins drin sein. Unter normalen Umständen tippen wir eher auf 60 bis 70 km. Also wie bei Bikes dieser Preisklasse und dieses Typs üblich.

Der Vollständigkeit halber: Fahrender und Gepäck dürfen 120 Kilo auf die Waage bringen, das Pedelec selbst bringt es auf 24 Kilo. Der Akku ist herausnehmbar. Und sein Ladeverhalten ist eher unterdurchschnittlich. Einmal von leer auf voll dauert schier unendliche neun (in Ziffern: 9!) Stunden. Das ist schlicht zuviel.
Zuviel ist auch der „normale“ Preis, den Grundig im Rahmen einer rabattierten Vorverkaufsaktion angibt. Er liegt bei stolzen 1.899 Euro – und sorry: Angesichts von Ausstattung und Gesamtpaket wirkt das ein wenig wie der Versuch, den Vorbestell-Preis von 1.199 Euro ins rechte Licht zu rücken. Auf dem hart umkämpften und mit reichlich Rabatten gespickten Markt ist er aber wohl schwerlich realisierbar. Rudolf Huber





















