Archiv der Kategorie: Neuvorstellung

Grundig E275: Erster Fahrbericht zum E-MTB

Schnörkellos und leicht nostalgisch: das neue Grundig E-MTB E275. (c) R. Huber

Mit den E275 erweitert Grundig sein Pedelec-Programm um ein Soft-E-MTB für alle Lebenslagen. Wir haben schon eine erste Testrunde damit gedreht.

„Für die Ferne, für dein Abenteuer“, so textet Grundig auf seiner Seite zum neuen Angebot. Und wirbt mit bis zu 110 Kilometern Reichweite, mit einem „effizienten und leisen Motor“ und der Ausstattung des E275. Der Name lässt sich übrigens mit einem Blick auf die Reifengröße von 27,5 x 2,25 Zoll ziemlich schnell nachvollziehen. Die erste Einschätzung nach dem Auspacken und der vergleichsweise sehr einfachen Endmontage: Ein grundsolides E-Bike, das in der Stadt gut klar kommt, ebenso auf Schotter und das sogar im leichten Offroad-Einsatz Spaß machen kann.

Bei den ersten Kilometern auf Asphalt- und Schotterstraßen bestätigt sich dieser Eindruck. Das Grundig E275 bietet eine ordentliche Grundausstattung fürs Geld, die Komponenten sind nicht unbedingt sehr hochwertig, aber sie machen einen ordentlichen Eindruck. Gut haben uns nach anfänglichen Vorbehalten die mechanischen Scheibenbremsen gefallen, die trotz ihrer schlichten Bauart wirklich anständig verzögern.

Die mechanischen Scheibenbremsen machen ihren Job sehr ordentlich. (c) R. Huber

Der bürstenlose Nabenmotor liefert ein maximales Drehmoment von 45 Newtonmeter (Nm) und leistet die EU-konformen 250 Watt. Er ist ein angenehmer Begleiter, bleibt tatsächlich auch unter Last recht leise und tut bei Bedarf, was er kann. 45 Nm sind nun mal nicht übermäßig viel, deswegen muss der Mensch im Sattel bei starken Steigungen ordentlich mithelfen. Unsere Einschätzung: Das E275 passt eher in Gegenden mit gemäßigten Anstiegen.

Die Unterstützung lässt sich über den Controller von Stufe eins bis Stufe 5 durchschalten, die Abstufung der Unterstützung ist gut gelungen. Die Tourney-Schaltung von Shimano ist tendenziell kurz übersetzt (14-28T). Eine Art „Overdrive“, also ein länger übersetzter siebter Gang, wäre durchaus wünschenswert, denn der E-Motor setzt auch vom Menschen erzeugter Kraft über die E-Unterstützung von 25 km/h hinaus wenig Widerstand entgegen. Aber dann muss man schon ziemlich flink strampeln.

Die 7-Gang-SChaltung ist eher kurz übersetzt. (c) R. Huber

Grundig nennt 165 bis 195 cm als passende Körpergröße für das E275. Das mag untenrum passen, der Testpilot mit seinen 1,75 Metern Gesamtlänge empfand die Sattelstütze aber schon als deutlich zu kurz. Noch größere Menschen kommen um eine längere Sattelstange nicht herum, was ja auch kein größeres Problem ist. Die Federgabel ist erkennbar nicht für Hardcore-Einsätze ausgelegt, sorgt aber im Normalbetrieb für ausreichenden Komfort.

Einen Reichweitentest konnten wir noch nicht absolvieren, diese Angaben werden nachgereicht. Die vom Hersteller angegebenen 110 km könnten angesichts der Akkukapazität von 540 Wattstunden (Wh) unter Idealbedingungen in Unterstützungsstufe eins drin sein. Unter normalen Umständen tippen wir eher auf 60 bis 70 km. Also wie bei Bikes dieser Preisklasse und dieses Typs üblich.

Großer Name: Grundig hat in Deuitschland eine lange Tradition. (c) R. Huber

Der Vollständigkeit halber: Fahrender und Gepäck dürfen 120 Kilo auf die Waage bringen, das Pedelec selbst bringt es auf 24 Kilo. Der Akku ist herausnehmbar. Und sein Ladeverhalten ist eher unterdurchschnittlich. Einmal von leer auf voll dauert schier unendliche neun (in Ziffern: 9!) Stunden. Das ist schlicht zuviel.

Zuviel ist auch der „normale“ Preis, den Grundig im Rahmen einer rabattierten Vorverkaufsaktion angibt. Er liegt bei stolzen 1.899 Euro – und sorry: Angesichts von Ausstattung und Gesamtpaket wirkt das ein wenig wie der Versuch, den Vorbestell-Preis von 1.199 Euro ins rechte Licht zu rücken. Auf dem hart umkämpften und mit reichlich Rabatten gespickten Markt ist er aber wohl schwerlich realisierbar. Rudolf Huber

VW ID. Every1: Stromer zum Einstiegs-Tarif

Der ID. Every1 sieht dem künftigen Einstiegsstromer von VW schon sehr ähnlich. (c) Huber

Neun neue Modelle will VW bis 2027 auf den Markt bringen. Darunter auch solche aus der heiß ersehnten Einstiegsklasse. Ins Portfolio kommen etwa der ID. 2 für weniger 25.000 Euro (2026) und der ID. 1 für rund 20.000 Euro (2027). Einen Vorgeschmackauf Letzteren gibt schon mal das jetzt in Düsseldorf enthüllte Showcar ID. Every1.

Der Kleinste im Bunde zählt zur Electric Urban Car Family und ist der Nachfolger des bis 2023 gebauten Up. Wie der ID. 2 basierte er auf dem neuen modularen E-Antriebsbaukasten. Sein Name: MEB mit Frontantrieb. Er soll „bezahlbare vollelektrische Einstiegsmobilität“ bieten, so VW-CEO Thomas Schäfer. Der ID. Every1 sei „das letzte Puzzleteil auf dem Für Sympathiepunkte bei den Betrachtenden sollen Details wie die dynamischen Frontleuchten und das „lächelnde“ Heck sorgen, so VW-Chefdesigner Andreas Mindt: „Unser Anspruch war es, etwas Mutiges und doch Zugängliches zu schaffen.“

Der Neuzugang ist 3,88 Meter lang und bietet Platz für vier Personen plus Gepäck. (c) Huber

Der künftige Basis-VW soll ordentlich Platz für vier Mitfahrende bieten und offeriert einen ordentlichen 305-Liter-Kofferraum. Volkswagen verspricht sich vom Frontantriebs-Konzept „eine revolutionäre Raumausnutzung und maximale Effizienz“. Die neu entwickelte E-Maschine im Showcar leistet 70 kW/95 PS. Zur Akkukapazität äußert sich VW bisher noch nicht. Versprochen wird aber eine Reichweite von „mindestens 250 Kilometern“. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h.

Die Serienversion des ID. Every1 nutzt eine komplett neue, laut der Niedersachsen besonders leistungsfähige Software-Architektur. Deshalb könne der künftige Basis-Volkswagen über seinen gesamten Lebenszyklus neue Funktionen erhalten und sich auch nach dem Neuwagenkauf individuell an die Bedürfnisse der Nutzenden anpassen. Das und seine Preisgestaltung mache ihn „attraktiv für Privatkunden und B2B-Kunden wie etwa Liefer- und Pflegedienste“, heißt es aus Wolfsburg.

Dreidimensionaler Effekt: die ID. Every1-Rücklichter. (c) Rudolf Huber

CEO Schäfer: „Der ID. Every1 steht für das letzte Puzzleteil auf unserem Weg zur breitesten Modellauswahl im Volumensegment. Wir bieten dann für jeden Kunden das passende Auto mit passendem Antrieb – inklusive bezahlbarer vollelektrischer Einstiegsmobilität“. Rudolf Huber

Nio: Premium-Stromer und ein Glühwürmchen

„Wir haben keinen Volumendruck“: Nio Deutschland-Chef David Sultzer. (c) R. Huber

Der Nio Deutschland-Chef über die 2024er Zulassungszahlen, die Verbesserungen beim Service und die Pläne für 2025, bei denen auch Glühwürmchen eine Rolle spielen

Von Rudolf Huber

Wer auf die nackten (Zulassungs-)Zahlen schaut, kann den ungebremsten Optimismus von Nio Deutschland-Chef (respektive: General Manager) David Sultzer nicht auf Anhieb verstehen. Denn trotz eher überschaubarer Registrierungen beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit gerade mal 398 neu zugelassenen Fahrzeugen im Jahr 2024 hat Sultzer richtig gute Laune. Er verweist auf die Fortschritte, die die Deutschland-Dependance des chinesischen Autoherstellers letztes Jahr rund um die Themen Service und Aftersales gemacht hat. Und stellt nach dem „Tal der Ernüchterung“ fürs gerade begonnene Jahr „nachhaltiges Wachstum“ in Aussicht.

Mit ein Grund für diese positive Grundeinstellung ist die Tatsache, dass sich die Tochter in Deutschland auf einen „sehr starken Konzern im Hintergrund“ verlassen kann. Nio ist in China auf einem guten Weg, führt 2025 mit Onvo und Firefly noch zwei Submarken unterhalb des Nio Premium-Portfolios ein, das auch noch durch das Flaggschiff ET9 ergänzt wird. Aktuell sind in Deutschland sechs in München designte Nio-Modellreihen zu haben. Und Sultzer betont: „Wir haben keinen Volumendruck.“ Man verfolge vielmehr einen langfristigen Ansatz. Auch die Strafzölle für chinesische Produkte können den Manager nicht schocken: Man habe sich gut vorbereitet und reichlich Lagerfahrzeuge geordert, die noch nicht von den Aufschlägen betroffen seien.

Großzügig: Der Showroom des Nio Hub in München. (c) R. Huber

2024 wurde die Präsenz von Nio und die Zahl der Akku-Wechselstationen deutlich vergrößert. Binnen gut zwei Jahren, Marktstart war erst Ende 2022, hat die Marke in Deutschland vier Nio-Häuser und drei Nio-Hubs (inklusive Service) eröffnet. Zudem gibt es 22 autorisierte Servicepartner, auf die die User (nicht Kunden) von Nio zurückgreifen können, plus Servicefahrzeuge fürs Eingreifen vor Ort zusätzlich zu den over the air möglichen Reparatur-Maßnahmen an der Software. Per Kooperation mit Vergölst mit seinem mehr als 150 Anlaufstellen wird aktuell vor allem das Thema Reifen-Service abgearbeitet. Und die Zahl der Power Swap Stations (PSS) zum minutenschnellen Akku-Wechsel stieg letztes Jahr um elf auf jetzt 19. 2025 soll diese Zahl weiter wachsen und die Nio-Präsenz in Hamburg intensiviert werden. Hier wollen die Autobauer wegen der hanseatischen Vorschriften fürs Taxigewerbe verstärkt mit dieser Branche ins Geschäft kommen.

Die ersten Fireflys sind schon im Münchner Nio-Hub eingeflogen. (c) R. Huber

„Europa ist ein fester Bestandteil der Konzern-Strategie“, betont General Manager David Sultzer. Auch beim kompakten Firefly, zu dem es noch keine konkreten technischen Daten gibt außer der Ansage, dass der Trunk unter der Motorhaube stolze 92 Liter fassen soll. In Kombination mit dem bis zu 1.250 Liter großen Kofferraum im Fond soll mehr Raum zur Verfügung stehen als im VW Golf. Die ersten Fireflys sind schon im Münchner Nio-Hub eingeflogen, chinesische Techniker arbeiten intensiv beispielsweise an der Softwareanpassung der bereits beim2024 in Guangzhou final enthüllten, aber in Deutschland noch schwer getarnten „Glühwürmchen“, wie Firefly übersetzt heißt. Die je drei im Dreieck angeordneten, kreisrunden Leuchten sind komplett verdeckt. Der Blick ins Innere zeigt ein relativ kleines, oben und unten leicht abgeflachtes Lenkrad, dahinter ein Mini-Display für die Basis-Anzeigen und ein mittig quer montiertes, großes Hauptdisplay.

Auffällig sind die drei kreisrunden Front- und Heckleuchten des Firefly. (c) Nio/Firefly

In China soll der Firefly schon im April ab rund 20.000 Euro starten. Für Deutschland peilt das Unternehmen um Firmengründer William Li einen Start Mitte 2025 an. Auch für das Glühwürmchen – und wohl auch für die etwas voluminöser angelegte Marke Onvo – soll es Akku-Wechselstationen geben. Allerdings sind die kleineren Batterien der Submarken nicht kompatibel mit den Nio-Stationen, es muss also ein zusätzliches PSS-Netz aufgebaut werden. Was dem Hersteller beim Glühwürmchen außer reichlich Platz und hoher Energieeffizienz besonders wichtig ist: „Der Firefly wurde nach den neuesten Fünf-Sterne-Sicherheitsstandards in China und der EU entworfen und entwickelt“, so Nio. „Er ist der einzige Kompaktwagen, der die Fünf-Sterne-Sicherheitsstandards in beiden Regionen erfüllt.“

Fiido C1 Pro: Erste Ausfahrt

Hinten die verschneiten Berge, daneben die weißen Wiesen – und davor das neue Fiido C1 Pro. So kalt hatte ich es noch nie bei der ersten Fahrt mit einem E-Bike. Aber was soll ich euch sagen: Es hat trotz der Temperaturen um die null Grad richtig Spaß gemacht.

Das Fiido C11 Pro bei Eis und Schnee (c) Rudolf Huber

Denn was gleich auf den ersten Metern aufgefallen ist: Die Sitzposition ist dank des verstellbaren Vorbaus sehr entspannt, die hydraulischen Bremsen ziehen nach ein bis drei Probebremsungen sehr homogen und kräftig durch. Die Abstufung der sieben Gänge ist gut gewählt, bis 30 km/h tritt man noch sehr lässig-langsam in die Pedale.

Schicke Griffe, übersichtlichce Bedieneinheit (c) Rudolf Huber

Gut abgestimmt ist auch der Drehmomentsensor, er regelt sanft und geschmeidig, der Übergang zwischen Unterstützung an/aus ist beinahe nicht zu spüren. Und der Antritt des Hecknabenmotors mit 55 Nm: Ganz schön kräftig, die ersten steilen Strecken, die ich immer als Refenenz für die „Muckis“ des Antriebs fahre, hat er mit links geschafft, ohne laut zu werden.

Hilfreich: das LED-Rück- und Bremslicht (c) Rudolf Huber

Zur Reichweite kann ich wegen der klimatischen Bedingungen und der kurzen Strecke noch nichts sagen, aber die 499,2 Wh dürften durchaus für lange Ausflüge gut sein.

Alles in allem war der erste Eindruck sehr positiv. In Relation zu seinem Preis bietet das C11 Pro wirklich eine Menge – cooles und der Sicherheit dienendes Bremslicht inklusive. Was mich besonders freut: Das Pedelec ist EU-konform. Oder vielmehr: Es lässt sich per App EU-konform konfigurieren.

Ziehen kräftig: die hydraulischen Scheibenbremsen (c) Rudolf Huber

So schiebt das Daumengas auf Wunsch nur bis zu (erlaubten) sechs km/h, der Rocket-Mode ist stillgelegt und lässt sich nicht per Tastendruck zuschalten. Und der Motor liefert 250 Watt, das hat Fiido auch noch gut ablesbar draufgeschrieben.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte nach dem ersten Kennenlernen: Dass Fiido beim maximal unterstützten Tempo die gesetzlich zulässige Toleranz von um die 26, 27 km/h nutzt und nicht schon bei 24,8 Sachen Schluss macht.

Gut abgestuft: die Sieben-Gang-Schaltung (c) Rudolf Huber

Mehr zum Fiido C11 Pro gibt es, wenn der Schnee endgültig weg ist.

Bis dahin: Keep on e-biking!

Tenways CGO009 City-E-Bike: Design, Leistung und Komfort im Test

Design ist zwar nicht alles, aber ziemlich wichtig. Das Tenways CGO009 beweist das. (c) R. Huber

Hallo Leute, heute möchte ich euch das neue Tenways City-E-Bike vorstellen. Nicht 007, sondern 009 hat Tenways aus den Niederlanden sein jüngstes City-Pedelec mit dem davorgestellten Buchstaben-Kürzel CGO getauft. Ich habe es ausführlich unter die Lupe genommen. Hier könnt ihr den Test als Youtube-Video sehen.

Das Design ist sicher ein entscheidender Kaufgrund, das Tenways-Bike kann mit einer auffallenden Erscheinung punkten, die an Modelle von Cowboy, VanMoof und Ampler erinnert. Es fällt auf, und zwar im positiven Sinn. Die Rahmenform, der geschwungene Lenker, die gute Verarbeitung des Rahmens und die Testbike-Lackierung im schicken Farbton Ice Blue sorgen bei jedem Stopp für Aufmerksamkeit. Der herausnehmbare Akku mit einer Kapazität von 374 Wattstunden ist für ein Bike dieses Typs ausreichend dimensioniert, das CGO009 schafft im Alltag in angestammter, urbaner Umgebung locker um die 50 Kilometer.

Der Singlespeed-Antrieb läuft über einen ausdauernden Gates-Karbonriemen. (c) R. Huber

Der Nabenmotor im Hinterrad leistet die gesetzeskonformen 250 Watt und liefert ein Drehmoment von 45 Newtonmeter. Das ist nicht wirklich üppig, reicht aber für leichte und mittlere Steigungen durchaus aus. Im Zweifelsfall kann per Boost-Knopf für einige Sekunden noch etwas mehr Power abgerufen werden. Die Unterstützung bis 25 km/h lässt sich per Lenker-Remote in drei Stufen einstellen, angezeigt wird die ausgewählte Stufe auf einem Knubbel rechts am Lenker, der auch den Akkustand signalisierrt. Eine Schaltung hat Tenways dem rund 23 Kilo schweren Citybike konzeptbedingt nicht spendiert, es gibt nur einen Gang wie bei den Oma-Fahrrädern der 1950er und 1960er Jahre, die Kraftübertragung besorgt ein wartungsfreier und extrem leiser Gates-Karbonriemen.

Simpel: Über den linken Lenkerknubbel werden E-Antrieb und Beleuchtung gesteuert. (c) R. Huber

Die Kombination passt, das stellt man schon nach wenigen Metern auf dem bequemen Selle Royal Sattel fest, die Tretfrequenz bleibt bei Geschwindigkeiten um die 25 km/h im Rahmen, auch darüber und ohne E-Unterstützung lässt es sich gut und praktisch ohne Widerstand durch den Motor pedalieren. Dank des Drehmomant-Sensors klappt das Ein- und Ausblenden des E-Antriebs geschmeidig. Apropos Komfort: Eine Federung gibt es weder vorne noch hinten, für groben Untergrund oder Kopfsteinpflaster ist das GCGO009 also eher nicht prädestiniert.

Die LEDs links zeigen die Unterrstützungsstufe an, die im Zentrum den Akkustand. (c) R. Huber

Die Bedienung ist wirklich einfach, die wenigen vorhandenen Knöpfe sind sinnvoll angeordnet. Die hydraulischen Scheibenbremsen tun zuverlässig, was sie tun sollen, der Gepäckträger wirkt solide und die Beleuchtung des Tenways CGO009 ist sogar überkomplett. Denn zusätzlich zu den am fix Lenkerrohr und am Sattelrohr montierten und per Akku mit Strom versorgten Leuchten gibt es noch ein Rücklicht unten am hinteren Schutzblech – das kommt zum Einsatz, wenn das Haupt-Rücklicht etwa durch ein großes Gepäckstück verdeckt ist – clever mitgedacht!

Das Haupt-Rücklicht, zusätzlich gibt es noch eines unten am Schutzblech. (c) R. Huber

Smart ist das CGO009 natürlich auch. So sendet es etwa eine Benachrichtigung, wenn sich das Fahrrad unerwartet bewegt oder umfällt. Und das fehlende Display lässt sich durchs eigene Smartphone ersetzen.

Die Lackierung im Farbton Ice Blue ist wirklich schick, der Akku ist herausnehmbar. (c) R. Huber

Ein wichtiger Punkt ist die Rahmengröße. Tenways spricht von einer Einheitsgröße für Fahrer von 1,65 bis zwei Metern. Nach meiner Einschätzung sind aber 1,75 Meter die unterste Grenze, denn das Bike ist ganz schön stattlich ausgefallen.

Ob der Preis angesichts des Gebotenen stattlich oder angemessen ist, muss jeder Interessent für sich selbst entscheiden. Tenways ruft für das CGO009 jedenfalls 2399 Euro auf, Gepäckträger, Schutzbleche und Ständer inklusive. Rudolf Huber

Fiido Air: Geschmeidiges Karbon-Leichtgewicht

Stylish, cool und praktisch ohne sichtbare Kabel: das neue Fiido Air. (c) R. Huber

Von Rudolf Huber

Mit dem Air bringt Hersteller Fiido aus Hongkong (link zum Youtube-Video) ein ganz spezielles Pedelec auf den Markt. Es ist nämlich extrem leicht – fahrfertig wiegt es gerade mal 13,75 Kilogramm. Möglich macht das der intensive Einsatz des teuren, stabilen und leichten Werkstoffs Karbon, etwa für den Rahmen, den Lenker, die Vorderradgabel oder die Sattelstütze. Das spart nicht nur Gewicht, sondern sieht auch noch ziemlich gut aus. Völlig zu Recht hat das Air bereits einen Red Dot-Award für sein gelungenes Design errungen.

Gelungene Details: Formschöner Velo-Sattel, Karbon-Sattelstütze. (c) R. Huber

Beim Antrieb setzt Fiido wieder auf die bewährten Komponenten von Mivice, also auf den Hecknabenmotor, der trotz nominell nur 40 Newtonmeter Drehmoment bei Bedarf wirklich kräftig anschiebt und den sehr geschmeidig arbeitenden Drehmomentsensor für die Dosierung der Antriebskraft. Auf eine Gangschaltung hat Fiido verzichtet, das Air kommt als sogenanntes Singlespeed-Bike angerollt. Für die Übertragung der menschlichen Antriebskraft ist ein praktisch wartungsfreier Gates-Karbonriemen zuständig. Die Tretfrequenz ist bei Geschwindigkeiten um und über dem Unterstützungs-Limit von 25km/h relativ hoch, das sollte man bei der Entscheidung für ein Air einkalkulieren. Für den Einsatz in der Stadt reicht der eine Gang jedenfalls völlig aus. Der Fahrkomfort ist eher rudimentär ausgeprägt, denn das Karbon-Pedelec verfügt über keinerlei Federung. Auf guten Straßen rollt man mit den 28-Zoll-Reifen aber flott und geschmeidig dahin.

Das Fiido Air hat schon vor seinem Marktstart einen Red Dot-Award gewonnen. (c) R. Huber

Der fest installierte Akku hat ebenfalls aus Gewichtsgründen nur eine Kapazität von 208,8 Wattstunden, das soll laut Fiido für bis zu 80 Kilometer am Stück reichen. Nach den Erfahrungen bei den ersten Testfahrten auf Strecken mit etwas anspruchsvollerer Topografie, also mit einigen Steigungen, dürften um die 50 Kilometer machbar sein. Wem das nicht reicht, der kann für 242 Euro einen Zusatz-Akku wie bei den Fiido-Modellen C21 und C22 ordern, der am Rahmen eingeklinkt wird und bei Nichtgebrauch abgenommen werden kann.

Die im Air verwendeten Komponenten wirken durchaus wertig, etwa der Velo-Sattel oder die hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen. Betriebsbereit geschaltet wird das Air wahlweise über die Smartphone-App oder den Fingerabdruck-Sensor am Oberrohr, der auch für die Wahl der Unterstützungsstufen (drei oder fünf) und das Ein- und Ausschalten der vorne wie hinten fest verbauten und mit dem Akku gekoppelten Beleuchtungsanlage zuständig ist. Dritter Weg für freie Fahrt: Per Smartwatch, die eigentlich 99 Euro kostet, zunächst gratis im Lieferumfang enthalten ist und am Handgelenk etwa mit der Anzeige von Geschwindigkeit und Akkustand das Display ersetzen kann, das der Hersteller am Rad selbst schlicht weg gelassen hat.

Extrem leicht: Trotz Akku und E-Motor lässt sich das Fiido Air locker hochheben. (c) HoverX1

Womit wir bei den Preisen wären. Für Super-Frühbucher ruft Fiido aktuell 1.799 Euro auf, das ist ein wirklich interessantes Angebot. Wer länger zögert, wird mit stufenweise steigenden Preisen bestraft. Letztlich soll das Air 2.799 Euro kosten. Die Auslieferungen starten im August.

Tenways Cargo One: Das schafft was weg

Mit dem Cargo One betritt E-Bikehersteller Tenways aus den Niederlanden Neuland: Wie es der Modellname nahelegt, dreht es sich um das erste Lastenrad der Marke. Und das hat es schon bei theoretischer Betrachtung in sich.

Zuerst einmal die Specs:

Das Cargo One wiegt inklusive Akku 56 Kilo, die maximale Zuladung (einschließlich der Ladung der Gepäckbox und Gewicht des Fahrenden und der kleinen Passagiere) beträgt 250 Kilo, und die (abnehmbare) Gepäckbox kann mit bis zu 60 kg beladen werden. Das Volumen liegt bei 800 Litern, zwei Kinder finden, gut gesichert mit 5-Punkt-Gurten, locker Platz.

Der Gates Karbon-Riemen sorgt für praktisch wartungsfreie Kraftübertragung, die Power stammt von einem Bafang M600-Mittelmotor, dessen maximales Drehmoment laut Hersteller bei imposanten 120 Nm liegt. Geschaltet wird per stufenloser Enviolo-Nabe, das ermöglicht es, auch im Stand die passende Übersetzungsstufe einzulegen.

Der 960-Wattstunden-Akku soll für Reichweiten von 60 bis 90 Kilometer gut sein. Gerollt wird auf pannensicheren Big Ben-Reifen von Schwalbe im Format 20 x 2.15 mit einem Durchmesser von 26 Zoll. Das Rad misst (L x H x B) 2,66 x 131 x 0,6 Meter, der Ladekasten 113 x 55 x 56 Zentimeter. Für sichere Bremsmanöver sollen die hydraulischen 4-Kolben-Scheibenbremsen von Tektro sorgen. Der tiefe Einstieg und der verstellbare Vorbau sind weitere Annehmlichkeiten, zusätzlich zum gut gepolsterten Selle Royal-Sattel und der gefederten Vorderradgabel.

Das Cargo One ist serienmäßig mit einem Regenschutz und zwei Abdeckungen für die Cargo-Box in Schwarz und Grün ausgestattet. Auffällige Positionslichter mit Blinkfunktion sorgen für mehr Sicherheit im Stadtverkehr. Und natürlich ist das Lastenrad auf Wunsch auch voll vernetzt.

Entscheidende Frage zum Schluss: Was kostet das Ganze? Tenways ruft für das Cargo One 4.999 Euro auf – das ist ein Signal an die etablierten Mitbewerber, die teilweise locker mit fünfstelligen Preisen aufwarten.              Text: Rudolf Huber / Fotos: Tenways

Nio ET5 Touring: So fährt der coole Elektro-Kombi

Starker Abgang: Das Heck des nagelneuen Nio ET5 Touring. Foto: R. Huber

Den Nio ET5 Touring habe ich ja „kalt“ schon in meiner ausführlichen SP-X-Geschichte vorgestellt. Die erfreute sich großer Verbreitung. Zu finden ist sie etwa unter diesem Link. Jetzt konnte ich den Mittelklasse-Kombi mit E-Antrieb rund um München ausprobieren.

Keine Überraschung ist die Tatsache, dass der Kombi ziemlich 100-prozentig so fährt und sich anfühlt wie der „normale“ ET5. Also mehr als ordentlich motorisiert (360 kW/490 PS), mit Allradantrieb, reichlich Assistenzsystemen, vielen Warnhinweisen und mit reichlich Komfort. Bis zu 560 Kilometer Reichweite sollen mit der 100-kWh-Batterie drin sein. Es gibt aber auch noch eine Variante mit 75 kWh.

Gelungene Linienführung beim Nio ET5 Touring. Foto: R. Huber


Das Platzangebot vorne wie hinten ist fast schon üppig – typisch E-Auto halt. Der Kofferraum ist nicht gerade riesig, nämlich 450 bis 1.300 Liter groß und glattflächig, die Rücksitzlehne ist im Verhältnis 40:20:40 umlegbar. Was beim Blick in den Rückspiegel auffällt: Man sieht (fast) nichts, wie gut, dass die Rückfahrkamera ein sehr präzises Bild liefert.

Clean und fein verarbeitet: das ET5-Cockpit. Foto: R. Huber

Die Lenkung ist ziemlich soft abgestimmt, an die Bremsen muss man sich etwas gewöhnen, der passende Druckpunkt findet sich erst nach ein paar Kilometern. Die Spreizung zwischen dem Eco- und dem Sportmodus ist beachtlich, beim Wechseln fühlt es sich fast so an, als würde man in einem anderen Auto sitzen. Und ja: Der Nio ist präzise verarbeitet, die Materialien im Innenraum fühlen sich gut an und sehen auch so aus.

Kostenpunkt: ab 47.500 Euro plus Batteriemiete (169 oder 289 Euro pro Monat) oder -kauf (12.000 oder 21.000 Euro).

Abarth 500e : Verbrenner-Sound im Elektro-Zwerg

Abarth 500e Turismo in Poison Blue. Foto: R. Huber

Beim ersten Mal wirkt es schon reichlich schräg: Wenn der neue Abarth 500e Turismo, der erstarkte Brudes des kreuzbraven Fiat 500e, angelassen wird, ertönt kräftiges Verbrenner-Geräusch. Aus einer Sound-Box im Heck und mehreren Lautsprechern, außen wie innen.

Braucht es das wirklich – oder kann das weg? Eine Frage, über die man sich trefflich streiten kann. Wie sich der Bonsai-E-Sportler fährt, ob man die künstlich erzeugten Geräusche abschalten kann, was er kostet und was man sonst noch alles über den Strom-Einstieg der Marke mit dem Skorpion wissen muss, findet ihr beispielsweise hier in welt.de. Die Kolleg:innen haben wie viele andere Medien meinen Fahrbericht für SP-X veröffentlicht.

Kia Picanto: Noch pikanter ins Modelljahr 2024

Speziell in der GT-line wirkt der Pikanto MJ 2024 deutlich frischer. Foto: Kia

Von Rudolf Huber

Wie gut, dass es tatsächlich noch ein paar Kleinstwagen gibt. Und dass Kia dem Picanto – ähnlich wie Hyundai beim Schwestermodell i10 – auch noch ein Update fürs nächste Modelljahr zukommen lässt.

Die Änderungen sind speziell in der kackigsten Version namens GT-line ziemlich deutlich, der kleinste Kia legt einen robusteren und gleichzeitig dynamischeren Auftritt hin. In allen Varianten etwa mit neuem Front- und Heckdesign, neuen Außen- und Innenfarben (etwa Signalrot, Denimblau, Bathysblau und Adventurous Green), einem serienmäßigem Navigationssystem samt den Online-Diensten Kia Connect, der Fähigkeit zu Over-the-Air-Updates, neuen Assistenzsystemen vom Frontkollisionswarner mit Abbiegefunktion bis zum aktiven Totwinkelassistenten und mit einer verstärkten Karosserie.

Auch die Heckpartie der GT-line erinnert ein bisschen an den EV 6. Foto: Kia

Die Motoren mit 1,0 und 1,2 Liter Hubraum wurden laut Kia „umfassend überarbeitet“. Durch das Dual-Port-Einspritzsystem und das integrierte Thermomanagementsystem und die optimierte die Abgasrückführung und Einlassventilsteuerung ändert sich die Leistung aber nicht. Heißt: Es geht um 67 und 84 PS, der kleine Turbobrummer mit 100 PS fällt leider weg.

Die Ausstattung des Picanto erfährt ein deutliches Upgrade. Foto: Kia

Zu den Preisen hat sich Kia noch nicht geäußert, aktuell beginnt Picanto-Fahren bei 16.340 Euro. Das lässt darauf hoffen, dass der Kleine auch nach dem Facelift noch unter der 20.000-Euro-Schallmauer bleibt.