Archiv der Kategorie: Kompakter

Kia macht den XCeed frisch

Frisch gemacht: Der Kia XCeed rollt mit optischen und technischen Modifikationen ins Modelljahr 2023. Foto: Kia

Von Rudolf Huber

Der XCeed ist bei Kia so etwas wie der stille Star der vierköpfigen Ceed-Familie. Mit 40 Prozent Verkaufsanteil setzte er sich im letzten Jahr mit Abstand an die Spitze vor Fünftürer, Sportswagon (Kombi) und der Shooting Brake-Version ProCeed. Jetzt wurde das kompakte Crossover-SUV fürs Modelljahr 2023 frisch gemacht. Wir haben die Neuerungen schon begutachtet und getestet.

Abschluss: Der Diffusor mit glanzschwarzen Elementen wirkt deutlich eleganter als vorher. Foto: Kia

Los geht’s natürlich bei der Optik. Auch wenn das 2019 eingeführte Modell noch nicht altbacken wirkte: Durch ein paar Design-Tricks an der Front (Frontstoßfänger, neu gestalteter Kühlergrill, LED-Scheinwerfer), am Heck (neuer Diffusor mit glanzschwarzen Elementen) und neue Felgen entsteht fix ein frischerer, knackigerer Eindruck. Der wird durch neue Metallic-Farben wie Splash Lemon, Celadon grün und Yucca stahlgrau noch unterstrichen.

Ein Übriges tut die neue Ausstattungs-Version GT-Line, die mit einem kräftig auf sportlich getrimmten Auftritt den entsprechenden Versionen ihrer Geschwister zur Seite tritt. Und die etwa mit wabenförmigen, sequentiellen Rückleuchten ein Statement setzt. Innen ist sie unter anderem am unten abgeflachten Lenkrad zu erkennen. Natürlich wurde auch das Interieur der zahmer auftretenden Varianten modifiziert, wurde das Layout der Bedientasten angepasst, ein USB-C-Stecker installiert und die Darstellung der Kombiinstruments modernisiert.

Richtungweisend: Die wabenförmigen, sequentiellen Rückleuchten setzen ein Statement. Foto: Kia

Wie gehabt tritt der XCeed wieder mit drei Benzinern zwischen 120 und 204 PS, einem 136 PS starken Diesel und dem Plug-in-Hybrid an, der eine Systemleistung von 141 PS liefert und im City-Modus um die 60 Kilometer rein elektrisch fahren kann. Bei der ersten Testfahrt absolvierte das muntere Gespann aus Verbrenner und E-Motor die gut 90 Kilometer lange Strecke von Dreieich bei Frankfurt auf den Feldberg und retour im Hybridbetrieb mit einem Durchschnitts-Spritverbrauch von 3,2 Liter Super. Und dank kräftiger Rekuperation bei der Talfahrt hatte der 8,9-kWh-Akku sogar noch Reserven. Eine anständige Leistung.

Der Plug-in.Hybrid zeigte sich auf der Testfahrt auf den Feldberg flott, aber sparsam. Foto: Huber

Im Zuge der Modellpflege aktualisierte Kia auch gleich das Angebot an Assistenzsystemen für den XCeed. So sind jetzt unter anderem teils serienmäßig, teils optional eine navigationsbasierte Temporegulierung, der Spurfolgeassistent, der Querverkehrswarner oder der Autobahnassistent nach Level eins ebenso an Bord wie der Totwinkelwarner mit Lenk- und Bremseneingriff oder der Aufmerksamkeits-Warner, der sogar beim verpennten Ampelstart einen dezenten Hinweis gibt.

Der Kofferraum des XCeed fasst zwischen 291 (Plug-in) und 426 Liter (Verbrenner). Foto: Kia

Die Kia Connect Services umfassen jetzt Echtzeit-Verkehrshinweise, Wetter-Infos, Ladestationen für den Plug-in und sogar Updates zu aktuellen Spielen des Lieblings-Fußballclubs. Per App lassen sich unter anderem der Kalender synchronisieren, Fahrerprofile festlegen oder der Wagen ver- und entriegeln. Zunächst zweimal gratis, dann gegen Gebühr können Software-Updates „over the air“ durchgeführt werden. Alternativ dazu können die frischen Daten aber auch am PC auf einen Stick gezogen und dann ins Auto aufgespielt werden.

Der frische XCeed startet jetzt in den Handel, die Preise beginnen bei 23.990 Euro für den schon recht ordentlich ausgestatteten Basisbenziner, der Diesel mit Doppelkupplungsgetriebe in der Spitzenversion Platinum markiert mit 40.590 Euro die Spitze der reinen Verbrennermodelle. Beim Plug-in geht es bei 36.890 Euro los (Vision), der Platinum-PHEV kostet ab 43.190 Euro.

IAA 2021: Spannende Nischen-Autos und heimliche Messe-Stars

Der City One bietet Platz für vier bis fünf Passagiere plus ordentlich Gepäck. © Rudolf Huber

Rudolf Huber

Die IAA Mobility in München versucht einen schwierigen Spagat. Zum einen will sie natürlich nach wie vor die neuesten Produkte der Autoindustrie im passenden Rahmen vorzeigen, gerne auch grün ein gefärbt mit E-Antrieb. Zum anderen soll, mit diversen Dependancen in der Stadt, die ganze Bandbreite der Mobilität für die Zukunft abgebildet werden. Wir haben uns auf dem Messegelände umgesehen – mit einen klaren Fokus auf die Nischen-Anbieter.

Übersichtlich ist die IAA geworden, wer sich an frühere Mammut-Veranstaltungen in Frankfurt erinnert, wird erfreut die deutlich kleineren Stände und die massiv geschrumpften Wege zwischen den einzelnen Marken registrierten. Das liegt natürlich auch daran, dass nicht nur der komplette Stellantis-Konzern (Opel, Peugeot, Citroen, DS, Fiat, Alfa, Jeep) mit Abwesenheit glänzt.

Unter dem Kofferraum finden vier Wechselbatterien mit zehn kWh Kapazität Platz. © Rudolf Huber

Spannend geht es trotzdem zu, in manchen Fällen liegen die IAA-Highlights ein bisschen versteckt oder sie sind in den nicht gerade besten Lauflagen zu finden. Wie etwa die Mini-Ausstellungsfläche von AMC. Das steht für Adaptive City Mobility, das Start-up unter Leitung des Ex-Mini-Entwicklers Paul Leibold hat den City One dabei, der die E-Mobilität gleich um mehrere wichtige Facetten bereichert.

Das 3,50-Meter-Wägelchen hat es nämlich in sich. Es kann entspannt vier, bei Bedarf auch fünf Passagiere und 400 Liter Gepäck transportieren. Oder zwei Personen und eine komplette Euro-Palette, Zuladung bis zu 430 Kilo. Die kleine Sensation, das, was den City One für mich zum heimlichen Messe-Star macht, findet sich unter dem Kofferraumboden: Klappe auf, der Blick fällt auf vier schräg liegende Batterie-Packs, die mit einem Handgriff aus- oder eingebaut und in einem Akku-Trolley wieder aufgeladen werden können.

Alles drin: Der City One verfügt über bis zu sechs Airbags und eine zweckmäßige Ausstattung. © Rudolf Huber

Die Wechsel-Akkus machen aus dem für Taxi-Dienste, Carsharing oder Ride-Hailing vorgesehenen City One einen echten Dauerläufer, der auch im Drei-Schicht-Betrieb eingesetzt werden kann: Nach der Schicht werden die vier neuen Akkus für rund 120 zusätzliche Kilometer gewechselt, die fest verbauten Batterien mit 16 kWh sind angesichts des Verbrauchs von unter zehn kWh je 100 Kilometer für um die 200 Kilometer gut.

Gedacht ist der bis zu 110 km/h schnelle City One (Start: 2023/24) speziell für Regionen ohne Aussicht auf eine ausreichende Schnelllade-Infrastruktur. Steckdose reicht, schon geht es weiter. Über einen Bildschirm unter dem Rückfenster als Werbefläche lassen sich Einnahmen generieren, die Tausch-Akkus können auch mit der häuslichen Photovoltaikanlage gekoppelt oder zur Versorgung des Haushalts eingesetzt werden. Und das, so Paul Leibold, zu Preisen ab 10.000 bis 15.000 Euro, je nach Land und Ausführung.

Schmalspur-Auto: Der City-Transformer ist je nach Bedarf mal 1,40, mal einen Meter breit. © Rudolf Huber

Spannend ist auch der City Transformer aus Israel, der als Besonderheit die verstellbare Spurweite mitbringt. Bei Bedarf wird das Wägelchen mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen geschrumpft: Aus 1,40 Metern Breite und maximal 90 km/h wird auf Knopfdruck ein Meter. Ein Vorteil, der bei der Parkplatzsuche und in der Rush-Hour ausgespielt werden kann. Die Reichweite liegt laut Hersteller bei 180 Kilometern, 2023/23 soll die Produktion starten – zu Preisen ab rund 11.000 Euro.

Wechsel-Kandidat: Der Xev Yoyo verfügt über minutenschnell austauschbare Akkus. © Rudolf Huber

Ähnlich winzig ist der Zweisitzer Yoyo von XEV aus Turin ausgefallen, er ist bis zu 80 Sachen schnell und sagt der Reichweite-Angst den Kampf an: Auch seine Akkus können gewechselt werden, angeblich binnen fünf Minuten. Dazu sollen Wechselstationen gebaut und ein Lieferservice aufgebaut werden.

Der Ora Cat aus China soll ab circa 30.000 Euro kosten. © Rudolf Huber

Als elektrischer Lifestyle-Flitzer qualifiziert sich der Ora Cat schon durch sein Design. Das Auto im ID.3-Format wirkt deutlich kleiner, bietet innen viel Platz, feine – auch vegane – Materialien und ein überzeugend wirkendes Bedienkonzept. Die Tochter des chinesischen Marken-Multis Great Wall Motors (GWM) will noch dieses Jahr die Bestellbücher öffnen, um die 30.000 Euro sind als Einstiegspreis zu erwarten. Der Antrieb leistet 120 kW, das steht für rund 160 km/h Spitze, die Akkus mit 49 und 63 kWh sollen Reichweiten von rund 300 und 400 Kilometer erlauben.

Die zweite GWM-Tochter auf der IAA heißt Wey und hat ein Plug-in-SUV dabei. Der Coffee 01 soll ebenfalls nächstes Jahr starten, er ist beeindruckende 4,87 Meter lang, angetrieben wird er von einem Vierzylinder-Benziner mit etwa 150 kW/200 PS vorne und einem 130-kW-Elektromotor hinten. Die Besonderheit: Dank einer 40 kWh großen Batterie soll der Coffee 01 bis zu 150 Kilometer rein elektrisch fahren können. Klingt rekordverdächtig für einen Plug-in-Hybrid.

Der Microlino im modernisierten Isetta-Kleid soll kurz nach der IAA in den Verkauf gehen. © Rudolf Huber

Der Isetta-Klon Microlino steht startbereit in der Serienausführung auf der IAA. Bald nach der Messe soll es nach mehreren Verschiebungen tatsächlich losgehen mit der Auslieferung. Der 2,50 Meter kurze und 1,50 Meter schmale Zwerg mit 20 kW Leistung, 90 km/h Spitze und bis zu 200 Kilometer Reichweite soll ab etwa 12.500 Euro kosten.

Tesla Model Y: Die erste Sitzprobe

Von Rudolf Huber

Wie ein kleines Model X: die Heckpartie des Tesla-Neuzugangs, der in Shanghai gebaut wird.
© Rudolf Huber

München – Jetzt hat Elon Musk seine sexy Modellpalette auch in Deutschland komplett: In diesen Tagen startet die Auslieferung der ersten, vorbestellen Model Y, also der neuen Kompakt-SUV-Reihe aus den Hause Tesla. 507 Kilometer WLTP-Reichweite, im Idealfall in 15 Minuten 270 Kilometer Reichweite nachtanken, in Kürze Platz für bis zu sieben Passagiere – der Y hat das Zeug, das erfolgreiche Model 3 locker zu toppen.

Von vorne ist die Verwandtschaft zum Model 3 besonders groß.
© Rudolf Huber

Zu haben ist zunächst das Long Range-Modell, angetrieben wird es von zwei Elektromotoren, die ihre viele Kraft per Digitalsteuerung auf die Vorder- und Hinterrädern verteilen. Das sorgt dafür, dass die Beschleunigung von null bis 100 km/h trotz eines Lebendgewichts von gut zwei Tonnen in nur fünf Sekunden absolviert wird. Mit Leistungsangaben hält sich Tesla ziemlich zurück, 254 kW/345 PS sollen es beim Long Range sein, die Performance-Version kommt auf 331 kW/450 PS und eine Sprintzeit von 3,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit: 217 beziehungsweise 241 km/h. Geladen wird mit maximal 250 kW.

Das Dach des Model Y macht zum Heck hin einen eleganten Schwung.
© Rudolf Huber

Dank des aerodynamisch ausgefeilten Design soll das Model Y trotz eines deutlich massigeren Auftritts als das Model 3 mit einem Normverbrauch von 16,9 kWh/100 km auskommen. Und es darf bis zu 1.600 Kilo an den Haken nehmen, so ein Tesla-Sprecher. Dabei rollt die in Deutschland als „Maximale Reichweite“ angebotene Version auf 19- oder 20-Zöllern, die Performance-Variante ist auf 21-Zöllern unterwegs und erreicht eine geschätzte Reichweite von 480 Kilometern – Anfang 2022 soll es damit losgehen.

Das Ausstellungsstück steht auf aufpreispflichtigen (2.200 Euro) 20-Zoll-Felgen.
© Rudolf Huber

Aber zurück zum jetzt erstmals in deutschen Tesla-Stores gezeigten Long Range-SUV. Das stellt in Sachen Platzangebot und Variabilität das Model 3 mit seiner kleinen, schmalen Kofferraumklappe weit in den Schatten. Die dritte Sitzreihe für Passagier sechs und sieben wird in Deutschland erst später optional angeboten, serienmäßig ist das Ladevolumen von bis zu 2.158 Litern.

Der Kofferraum ist riesig und glattflächig, die Rücklehnen lassen sich per Knopfdruck umlegen.
© Rudolf Huber

Eine große Heckklappe gibt den Weg zum Kofferraum frei, die Lehnen der zweiten Reihe lassen sich per Knopfdruck nach vorne klappen. Unter der Abdeckung steht noch ein großer Extra-Stauraum parat. Und auch im Trunk unter der vorderen Haube findet noch eine Menge Transportgut Platz.

Unter dem eigentlichen Kofferraum tut sich noch ein großer Stauraum auf.
© Rudolf Huber

Das Platzangebot für die ersten fünf Passagiere ist vorne fürstlich und im Fond unter dem hohen Glasdach immer noch ausgezeichnet, so die erste Sitzprobe. Wenig Überraschungen bietet das cleane Cockpit mit dem mittig platzierten 15-Zoll-Touchscreen – das kennt man von den Geschwistern. Die bei Tesla Autopilot genannte Assistenz-Phalanx zum teilautonomen Fahren hat der Long Range-Y schon an Bord, der Basispreis liegt bei 56.990 Euro, die Performance-Variante fällt exakt 7.000 Euro teurer aus.

Apropos sexy Modellpalette: Bekanntlich wollte der Tesla-Chef seine ersten vier Modelle ja S, E, X und Y taufen. Beim Model E gab es aber ältere Namensrechte, deswegen wurde der Buchstabe um 180 Grad gedreht. Dem Erfolg der kompakten E-Limousine tat diese Operation aber keinen Abbruch.

Jeep Renegade 4xe: Mit Strom und Sprit

Der Jeep Renegade 4xe ist in der Stadt besonders lange elektrisch unterwegs. © FCA

Von Rudolf Huber

München – Der kombinierte Benzin- und Stromantrieb startet beim engen Verwandten des Fiat 500X bei einer Systemleistung von 190 PS. Schon diese Version ist wenig überraschend auf Wunsch schon recht munter unterwegs, sie schafft den 100er-Sprint in 7,5 Sekunden und ist maximal 182 Sachen schnell. Der von uns ausprobierte Renegade 4x legt nochmal 50 Pferdestärken drauf, deswegen schafft er es in 7,1 Sekunden auf 100 und darf bis zu 199 km/h rennen.

Auch Umweltzonen sind für den Halb-Elektriker kein Problem. © FCA

Nach den merkwürdigen Algorithmen der WLTP-Verbrauchsnorm schluckt der stärkere 4xe 2,0 Liter Super und kommt mit der Kraft seiner 11,4-kWh-Batterie rund 50 Kilometer weit – mit maximal 130 Sachen. In der Realität sind bei zurückhaltender, artgerechter Fahrweise rund 40 Kilometer mit Strom kein Problem. Dank der drei Hybrid-Fahrmodi lässt sich ganz einfach zwischen maximaler Power und möglichst niedrigem Verbrauch wählen.

Der Akku ist an der Steckdose in fünf und an der Wallbox in knapp zwei Stunden vollgeladen. © FCA

Wobei die volle Kraft seiner 240 PS den gut 1,8 Tonnen schweren Plug-in-Jeep wirklich zu einem munteren Gesellen macht. Gerade Zwischenspurts etwa beim Einfädeln schüttelt der Italo-Amerikaner dank des unterstützenden E-Motors quasi aus dem Ärmel. Dass seine Karosse nicht unbedingt ein Musterbeispiel an aerodynamischem Feinschliff ist, spürt man bei schnellen Autobahnfahrten: Der Winddruck setzt ihm ganz schön zu. Letztlich schluckt er bei verschärftem Schnellbahn-Einsatz um die acht Liter, im Testschnitt kamen wir wegen einiger Fahrten von weit über 50 Kilometern mit knapp fünf Litern davon.

Auch der Plug-in-Renegade ist ein echter Allradler mit allem Drum und Dran. © FCA

Das zeigt zum wiederholten Mal: Wer einen Plug-in-Hybrid kauft, sollte zumindest im Alltagsleben immer problemlosen Zugriff auf eine Lademöglichkeit haben – sonst macht die aufwendige Technik, die im Renegade übrigens sehr fein zusammenarbeitet, überhaupt keinen Sinn. Das gilt auch für Käufer, die auf die halbierte Dienstwagensteuer und die satte Umweltprämie schielen.

Benziner und E-Motor produzieren eine Systemleistung von 240 PS. © FCA

Ein wirklich positiver Aspekt beim kleinen Jeep: Dank seines sehr robust ausgelegten Riemengenerators geht ihm im Vierradbetrieb auch bei wenig Strom im Akku nicht die Puste aus. So gesehen ist der Renegade, speziell als robuster Trailhawk, tatsächlich ein echter Jeep. Außerdem gibt es die 240-PS-Ausführung noch als gleich teure Version S.

Gerne auch mal flott ums Eck

Die Ausstattung mit dem Konnektivitäts-System UConnect und mit reihenweise elektronischen Assistenten ist voll auf der Höhe der Zeit. Das Fahrverhalten des Renegade ist für einen hochbeinigen Allradler mit ernsthaften Offroad-Ambitionen angemessen. Klar ist der 4,23 Meter lange Jeep kein superschneller Kurvenkünstler. Aber er stellt Pilotin oder Pilot auch nicht vor Probleme, wenn’s mal ein bisschen flotter ums Eck geht.

Bunte Dekorteile sorgen für Abwechslung im etwas tristen schwarzen Interieur-Allerlei. © FCA

Angesichts der überschaubaren Dimensionen ist es durchaus erwähnenswert, dass auch der Renegade für eine dicke Portion pures Jeep-Gefühl steht: vom Interieur mit stabilen Griffen, sicher fixierenden Sitzen und robusten Schaltern und Knöpfen bis hin zum typischen Jeep-Ausblick über die große Motorhaube. 42.600 Euro sind dafür beim stärkeren 4xe fällig, abzüglich des Jeep-Umweltbonus in Höhe von bis zu 10.000 Euro.

Audi Q4 e-tron: Das kann der feine Bruder des ID.4

Geschlossene „Elektro-Front“, typischer Audi-Blick: Der Q4 e-tron demokratisiert die E-Mobilität von Audi.

Text und Fotos: Rudolf Huber/mid

Mit dem Q4 e-tron betritt Audi in mehrfacher Hinsicht Neuland. So ist der neue Stromer, der ab Anfang Juni bei den Händlern steht, das erste Kompakt-Elektromodell der Ingolstädter. Und er basiert als erstes E-Auto der Marke auf der speziellen Stromer-Plattform MEB aus dem VW-Konzern. Die Erwartungen der VW-Tochter in den Neuen sind hoch. Schließlich erschließt der Q4 e-tron für Audi ein neues Preissegment. Los geht es bei 41.900 Euro vor Abzug der Innovationsprämie, damit kommt die feine Tochter dem ID.4 schon relativ nahe. Wir waren schon mit den zum Start verfügbaren Karosserie- und Motorisierungs-Varianten auf Achse.

Die MEB-Plattform hat diverse Vorteile, unter anderem sorgt sie bei noch kompakten Ausmaßen (Länge: 4,59, Sportback 4,60 Meter) für das Platzangebot wie in deutlich größeren konventionellen Fahrzeugen. So sitzt es sich auch im Fond von Q4 e-tron und e-tron Sportback wie in einem Oberklasse-Q7 und der Kofferraum entspricht mit 520 bis 1.490 Litern beziehungsweise 535 bis 1.460 Litern (Sportback) dem eines Mittelklassemodells. Noch ein Vorteil: Der Wendekreis ist mit 10,2 Metern sogar kleiner als beim Einstiegs-Audi A1.

Das Thermo-Management beim Q4 e-tron wird mit verstellbaren Lamellen geregelt.

Alles schön und gut, aber Platz und Wendigkeit sind ja noch längst nicht alles. Wie fährt er sich denn nun, der Neue? Ausprobieren konnten wir einmal den Q4 40 e-tron mit Heckantrieb und 82-kWh-Akku. Sein Motor bringt es auf 150 kW/204 PS und ein maximales Drehmoment von 310 Newtonmeter (Nm). Er sprintet in 8,5 Sekunden auf 100 km/h und ist maximal 160 km/h schnell. Seine Reichweite: Als SUV-Modell bis zu 520 Kilometer, als Sportback-Crossover peilt Audi stolze 534 Kilometer an – die Homologation steht kurz vor dem Abschluss.

Das derzeitige Topmodell 50 e-tron quattro rollt dank zweiter Motoren mit elektrischem Allradantrieb und einer Systemleistung von 220 kW/299 PS an, dazu werden 460 Nm Drehmoment gereicht. Die Reichweite: bis zu 497 Kilometer.

Auch die Sportback-Version bietet eine Menge Platz – trotz Coupe-Heck.

Die Fahranalyse fällt wenig überraschend aus: Während der 40er angenehm kraftvoll, aber nicht unbedingt sportlich loslegt, geht beim 50er, speziell im Fahrmodus „Dynamic“, richtig die Post ab. Die angegebenen 6,2 Sekunden von null auf 100 km/h nimmt man dem Q4 e-tron sofort ab, die 180 km/h Höchstgeschwindigkeit werden auf der freien Autobahn von der Tachoanzeige sogar noch ein bisschen übertroffen.

Das Fahrverhalten ist angenehm entspannt, wer den direkten Vergleich zum ersten e-tron ziehen kann, freut sich über die deutlich leichtfüßigere Fortbewegung im Q4. 400 bis 500 Kilo weniger Lebendgewicht machen doch einen Unterschied. Wobei auch der Neuzugang mit 1,9 bis 2,1 Tonnen nicht unbedingt als Leichtgewicht durchgeht.

Das durchgehende Leuchtenband am Heck wird zum Standard bei den Stromern von Audi.

Aber diese vielen Kilos hat Audi mit aufwendiger Fahrwerkstechnik und einer sehr gut abgestimmten Lenkung geschickt kaschiert. Das Fahren mit dem Neuen ist auch deshalb von einer entspannten Leichtigkeit bestimmt, die vom niedrigen Geräuschniveau noch unterstrichen wird. Und dass die Q4-Modelle je nach Version zwischen 100 und 125 kW Strom tanken können, passt ins Konzept des leisen, zügigen Reisens.

Besonders stolz sind die Ingolstädter auf das Head-up-System mit Augumented Reality-Technik: Die Anzeigen wirken, als würden sie etwa zehn Meter vor der Windschutzscheibe schweben, zeigen mit großen Pfeilen auf die nächste Abbiegespur oder weisen auf zu große Nähe zum Randstreifen hin. Ein hilfreiches Extra, an das man sich schnell gewöhnt.

In den Kofferraum des Q4 e-tron Sportback passen 535 bis 1.460 Liter Gepäck.

Zudem ist der Q4 e-tron gespickt mit Helfern für alle denkbaren Situationen, vieles davon muss allerdings extra bezahlt werden. Die luftige Atmosphäre im Innenraum gibt es gratis, auch die vielen Staumöglichkeiten bis hin zum Platz für ausgewachsene Trinkflaschen im Bereich der Armauflagen. Und ein cooles Gimmick wird vor allem das Kind im Manne erfreuen: Die Signatur der Tagfahrlichter lässt sich über das Touchscreen-Menü in vier Variationen einstellen – laut Audi eine Weltpremiere.

Der Vollständigkeit halber: Die Basis-Motorisierung namens Q4 35 e-tron mit 55-kWh-Akku stand noch nicht zum Ausprobieren zur Verfügung. Sie leistet 125 kW/170 PS, liefert maximal 310 Nm und beschleunigt in 9,0 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 160 km/h ist Schluss.

Die Bedienung des Audi Q4 e-tron entspricht der bei den neueren Marken-Geschwistern.

Fazit: Der Q4 e-tron ist das richtige Auto zur richtigen Zeit. Er demokratisiert ein Stück weit das E-Angebot von Audi, denn der bisherige Einstieg, der e-tron 50 quattro, kostet mindestens 69.100 Euro. Da wirken die 41.900 Euro für den Q4 35 e-tron schon deutlich volkstümlicher – auch wenn es wegen der geschickten Zutaten-Politik der Oberbayern selten bei dieser Summe bleiben dürfte.

Mercedes A-Klasse: Kompakt & komplex

A-Klasse
Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber

Schon die ersten Testkilometer bringen es an den Tag: Die neue A-Klasse von Mercedes ist ein großer Schritt nach vorn. Nicht nur wegen der Sprachsteuerung.


Bei den Themen Vernetzung, Infotainment und digitale Dienste sprengt sie den Rahmen der Kompaktklasse zum Teil erheblich. Was Rechner, Sensoren und Kameras in dem am 5. Mai 2018 bei den Mercedes-Händlern debütierenden BMW-1er-Gegner leisten, ist praktisch auf S-Klasse-Niveau. Dazu passt auch das Interieur mit den zwei auf Wunsch riesigen, nebeneinander liegenden Bildschirmen, so meine mid-Geschichte in der AZ.

Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber
Mercedes A-Klasse. Foto: Rudolf Huber

Die Stuttgarter haben beim Generationenwechsel so viel Neues in die A-Klasse gepackt, dass einem Umsteiger direkt schwindelig werden könnte. Die nächste Stufe der Sprachsteuerung („Hey, Mercedes“), die Touchpads und die vielen Tasten am Sportlenkrad, die Bedienfläche auf dem Mitteltunnel oder die auf Wunsch in Massen auftretenden Assistenzsysteme können bei der ersten Begegnung respekteinflößend wirken. Reinsetzen und schon beim Losfahren alle richtigen Knöpfe und Menüs auf Anhieb treffen: Das schafft nicht mal die Generation iPad. Um es ganz klar zu sagen: Die A-Klasse ist nicht nur kompakt, sondern auch ziemlich komplex. Mehr…

Revolutionäres Ambiente

Aklasse
Das Innere der neuen A-Klasse mit beeindruckendem, freistehendem Riesen-Bildschirm. Foto: Daimler

Die neue A-Klasse von Mercedes wird etwas ganz Besonderes. Sportlich, knackig – aber auch wieder einen Tick alltagstauglicher und praktischer.

Wir haben uns das Innenleben des Anfang 2018 debütierenden Premium-Kompakten schon genau angeschaut – hier der Link zum Text.