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Heiße Sache: Was tun, wenn das Auto brennt?

Hier ist wohl nichts mehr zu retten: Ein Auto brennt lichterloh (c) Kollinger/pixabay.com

Um eine Legende gleich mal auf den Schrottplatz zu werfen: E-Autos brennen nicht häufiger als Verbrenner. Doch was tun, wenn es dazu kommt? Tipps vom TÜV-Verband.

Ob auf Autobahnen, in Tiefgaragen oder in den sozialen Medien: Bilder von brennenden Fahrzeugen verbreiten sich schnell und wecken Ängste, vor allem, wenn es sich um Elektroautos handelt. Doch die spektakulären Szenen täuschen über die Realität hinweg. „Tatsächlich ist die Gefahr eines Fahrzeugbrands sehr gering, und E-Autos stehen klassischen Verbrennern in puncto Sicherheit in nichts nach“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. Der erklärt, wie Fahrzeugbrände entstehen, was Autofahrer:innen im Ernstfall tun sollten und warum Panik fehl am Platz ist.

Defekte, Hitze, mangelnde Wartung: So entstehen die meisten Fahrzeugbrände

„Ein Fahrzeugbrand ist in der Regel kein Zufall, sondern die Folge technischer Ursachen“, sagt Dinkler. „Häufig führt eine Verkettung mehrerer Faktoren zum Feuer. Das können ein Kurzschluss im Bordnetz, beschädigte Kabelisolierungen, undichte Kraftstoffleitungen oder eine übermäßige Wärmeentwicklung im Motorraum sein. Auch verschlissene Bremsen, defekte Lager oder zu niedriger Reifendruck können gefährliche Hitze erzeugen. Und Öl- oder Kraftstoffrückstände, die sich an heißen Motor- oder Getriebeteilen ablagern, entzünden sich leicht, wenn Wartung und Reinigung vernachlässigt werden.“ Im Sommer ist die Brandgefahr besonders hoch, da hohe Temperaturen die Entzündung vieler Materialien wesentlich erleichtert.

Trotzdem: Statistisch bleibt das Risiko eines Fahrzeugbrands gering. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gab es in Deutschland im Jahr 2023 etwa 14.200 Brände bei kaskoversicherten PKW. Bei einem Fahrzeugbestand von über 49 Millionen Autos entspricht das weniger als 0,03 Prozent aller PKW. Die meisten dieser Brände haben rein technische Ursachen und nicht etwa einen Unfall als Auslöser.

„Viele Autofahrer:innen unterschätzen, wie stark der technische Zustand über die Sicherheit entscheidet“, sagt Dinkler. „Verschleiß an Hydraulik- und Kraftstoffleitungen, defekte Dichtungen oder eine überalterte Elektronik können im Ernstfall den Unterschied machen. Wer Wartungsintervalle einhält, Öl- und Hydraulikverluste ernst nimmt und die Inspektionen sowie Hauptuntersuchung nicht aufschiebt, reduziert das Risiko eines Fahrzeugbrands erheblich.“ Denn: Viele Brände kündigen sich an, beispielsweise durch Geruch oder Schmorspuren. „Wer solche Warnsignale wahrnimmt und frühzeitig handelt, kann größere Schäden verhindern“, so Dinkler.

E-Autos brennen anders

Seit E-Autos vermehrt auf den Straßen unterwegs sind, hält sich das Gerücht, sie seien anfälliger für Brände. Doch zahlreiche Untersuchungen zeichnen ein anderes Bild. So bestätigt das Fraunhofer‑Institut für System‑ und Innovationsforschung (ISI), dass Elektroautos nicht häufiger in Brand geraten als Verbrenner. Im Gegenteil: In manchen internationalen Erhebungen liegt die Brandwahrscheinlichkeit sogar deutlich niedriger. Ein Vergleich des US-Versicherers Automobile Insurance verdeutlicht das. Von 100 000 konventionellen Fahrzeugen brannten 1.529, bei E-Autos waren es nur 25.

Die Feuerwehr im Fahrzeugbrand-Einsatz (c) Reinhard Thrainer/pixabay.com

Das liegt auch an den hohen Sicherheitsstandards. Die Batterien moderner Elektrofahrzeuge sind in speziell geschützten Bereichen des Fahrzeugs verbaut und durch Sensoren mehrfach abgesichert. Im Falle eines Unfalls schaltet das Hochvoltsystem innerhalb von Millisekunden automatisch ab, und die Verbindung zwischen Akku und Bordnetz wird unterbrochen. Erst wenn diese Sicherheitsmechanismen massiv beschädigt werden – zum Beispiel bei einem extremen Aufprall – kann sich die Batterie entzünden. Dinkler: „Elektroautos brennen nicht häufiger, sie brennen nur anders: Wenn die Batterie betroffen ist, ist die Brandbekämpfung aufwendiger, das Risiko selbst bleibt aber gering.“

E-Auto-Brände sind schwerer zu löschen

Trotz allem ist aber die Brandbekämpfung komplexer. Wenn eine Lithium-Ionen-Batterie Feuer fängt, kann es zu einem sogenannten thermischen Durchgehen kommen. Bei diesem Dominoeffekt entzündet eine einzelne Zelle der Batterie nacheinander die anderen. Das erfordert einen enormen Löschaufwand. Während beim Verbrenner in der Regel 2 000 Liter Löschwasser ausreichen, müssen bei Elektroautos laut der internationalen Forschungsplattform EV FireSafe bis zu 10 000 Liter Wasser eingesetzt werden, um die Batterie zu kühlen und eine Wiederentzündung zu verhindern. Nach dem Löschen wird das Fahrzeug oft in einen mit Wasser gefüllten Container oder unter eine spezielle Löschhaube gebracht und 24 Stunden lang beobachtet, um ein erneutes Aufflammen auszuschließen. „Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind in Deutschland darauf geschult, auch mit Hochvolt-Fahrzeugen sicher umzugehen. Denn es sind andere technische Abläufe als bei Verbrennern erforderlich“, sagt Dinkler. Langfristig soll die sogenannte Feststoffbatterie das Brandrisiko weiter reduzieren. Sie gilt als schwerer entzündlich und deutlich stabiler als heutige Lithium-Ionen-Akkus.

Richtiges Verhalten bei einem Autobrand

„Im Falle eines Fahrzeugbrandes ist zügiges, aber kein hektisches Vorgehen gefragt. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren“, rät Dinkler. „Wer die Grundregeln kennt und schnell handelt, bringt sich und andere in Sicherheit, bevor Gefahr für Leib und Leben besteht.“

  • Fahrzeug sicher abstellen: Anhalten, Motor ausschalten, Handbremse anziehen, Warnblinkanlage aktivieren.
  • Insassen evakuieren und Abstand halten: Alle Personen müssen das Fahrzeug sofort verlassen und sich mindestens 50 Meter entfernen, bestenfalls in Fahrtrichtung hinter eine Leitplanke und möglichst nicht in Windrichtung.
  • Feuerwehr rufen (Notruf 112): Angeben, ob es sich um ein Elektroauto handelt.
  • Erste Hilfe leisten, wenn möglich: Verletzte bergen, ohne sich selbst zu gefährden.
  • Kleinbrände nur mit geeignetem Feuerlöscher bekämpfen: Ein Schaumlöscher (ab 500 g) kann Entstehungsbrände eindämmen, ersetzt aber nicht den professionellen Löscheinsatz.
  • Nicht wieder ins Fahrzeug steigen: Nach einem Brand darf das Auto nicht mehr betreten oder gestartet werden. Es besteht Wiederentzündungsgefahr.

Versicherungsschutz im Brandfall

Bei einem Fahrzeugbrand greift grundsätzlich die Teil- oder Vollkaskoversicherung für Schäden am eigenen Auto. Schäden, die durch das Feuer an anderen Fahrzeugen oder Gebäuden entstehen, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung. E-Auto-Besitzer sollten zudem prüfen, ob die Versicherung auch den Akkuschutz abdeckt. Denn der Akku macht einen erheblichen Teil des Fahrzeugwerts aus und ein beschädigtes Batteriepaket bedeutet in der Regel einen Totalschaden.

VW ID. Every1: Stromer zum Einstiegs-Tarif

Der ID. Every1 sieht dem künftigen Einstiegsstromer von VW schon sehr ähnlich. (c) Huber

Neun neue Modelle will VW bis 2027 auf den Markt bringen. Darunter auch solche aus der heiß ersehnten Einstiegsklasse. Ins Portfolio kommen etwa der ID. 2 für weniger 25.000 Euro (2026) und der ID. 1 für rund 20.000 Euro (2027). Einen Vorgeschmackauf Letzteren gibt schon mal das jetzt in Düsseldorf enthüllte Showcar ID. Every1.

Der Kleinste im Bunde zählt zur Electric Urban Car Family und ist der Nachfolger des bis 2023 gebauten Up. Wie der ID. 2 basierte er auf dem neuen modularen E-Antriebsbaukasten. Sein Name: MEB mit Frontantrieb. Er soll „bezahlbare vollelektrische Einstiegsmobilität“ bieten, so VW-CEO Thomas Schäfer. Der ID. Every1 sei „das letzte Puzzleteil auf dem Für Sympathiepunkte bei den Betrachtenden sollen Details wie die dynamischen Frontleuchten und das „lächelnde“ Heck sorgen, so VW-Chefdesigner Andreas Mindt: „Unser Anspruch war es, etwas Mutiges und doch Zugängliches zu schaffen.“

Der Neuzugang ist 3,88 Meter lang und bietet Platz für vier Personen plus Gepäck. (c) Huber

Der künftige Basis-VW soll ordentlich Platz für vier Mitfahrende bieten und offeriert einen ordentlichen 305-Liter-Kofferraum. Volkswagen verspricht sich vom Frontantriebs-Konzept „eine revolutionäre Raumausnutzung und maximale Effizienz“. Die neu entwickelte E-Maschine im Showcar leistet 70 kW/95 PS. Zur Akkukapazität äußert sich VW bisher noch nicht. Versprochen wird aber eine Reichweite von „mindestens 250 Kilometern“. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h.

Die Serienversion des ID. Every1 nutzt eine komplett neue, laut der Niedersachsen besonders leistungsfähige Software-Architektur. Deshalb könne der künftige Basis-Volkswagen über seinen gesamten Lebenszyklus neue Funktionen erhalten und sich auch nach dem Neuwagenkauf individuell an die Bedürfnisse der Nutzenden anpassen. Das und seine Preisgestaltung mache ihn „attraktiv für Privatkunden und B2B-Kunden wie etwa Liefer- und Pflegedienste“, heißt es aus Wolfsburg.

Dreidimensionaler Effekt: die ID. Every1-Rücklichter. (c) Rudolf Huber

CEO Schäfer: „Der ID. Every1 steht für das letzte Puzzleteil auf unserem Weg zur breitesten Modellauswahl im Volumensegment. Wir bieten dann für jeden Kunden das passende Auto mit passendem Antrieb – inklusive bezahlbarer vollelektrischer Einstiegsmobilität“. Rudolf Huber

Crossover-Boom zum Zweirad-Frühling 2025

Vielseitiges E-Bike für entspanntes Fahren in der Stadt: Stevens E-Simeto. Foto: http://www.pd-f.de | Phil Pham

Ein Trend ist ganz deutlich beim pedalierten Zweirad-Angebot für die Saison 2025: Es geht so bunt und locker zu wie noch nie. Die starre Klasseneinteilung ist Geschichte, jede und jeder bekommt das Rad, das perfekt zu ihrem oder seinem Anforderungsprofil passt.

Vielseitiges Gravel-Kompaktrad: Das custom-made-Faltrad mit 20-Zoll-Reifen. Foto: http://www.bernds.de | pd-f

Ein Kompaktbike mit Gravel-Ausstattung gefällig? Aber gerne! Die deutsche Manufaktur Bernds vom Bodensee hat mit seinem Faltrad das passende Angebot parat. Dessen 20-Zoll-Räder sorgen für ein stabiles und dynamisches Fahrverhalten. „Sitzposition und Haltung lassen sich durch individuelle Einstellungen anpassen“, so der Pressedienst Fahrrad. Dank verschiedener Rahmenlängen können Menschen mit Körpergrößen von 1,40 bis 2,10 Meter die Räder nutzen.

E-MTB-Allrounder mit tiefem Rahmendesign: das Haibike „Alltrail 10.5 ABS. Foto: http://www.pd-f.de | Phil Pham

Oder wie wäre es mit einem reinrassigen, voll gefederten E-Mountainbike mit tiefem Einstieg? Auch sowas gibt es natürlich in dieser Saison. Etwa das Alltrail low von Haibike, das in verschiedenen Varianten und auch mit Straßenausstattung zu haben ist.

Praktisch, sicher und vielseitig: Das Gretel von Bernds. Foto: http://www.pd-f.de | Phil Pham

Dreiräder sollten endlich ihren negativen Touch ablegen, meinen die Profis vom Pressedienst Fahrrad. Wer aus welchen Gründen auch immer auf die zusätzliche Stabilität angewiesen ist oder sie einfach so bevorzugt, kann inzwischen aus einer reichen Pakette auswählen. Ein E‑Dreirad mit tiefem Durchstieg für einfaches Aufsteigen, kippstabilem Fahrverhalten durch eigens entwickelte „mechanische EPS“ 20-Zoll-Laufräder für Wendigkeit und einen Faltmechanismus für platzsparenden Transport hat beispielsweise Bernds Gretel zu bieten. Das ist nicht nur praktisch und flott dank Shimano-Antrieb, sondern macht auch richtig Laune. Das Transportgut findet in einem Korb hinterm Sattel Platz.

Smarter (S-Pedelec-)Helm mit integriertem Licht: Abus Hyp-E. Foto: http://www.abus.de | pd-f

Auch beim Thema Sicherheit tut sich einiges. So hat Busch & Müller mit dem Briq-XL einen wirklich hell strahlenden Scheinwerfer mit digitalem Kurvenlicht im Angebot. Beim Alltagshelm Hyp-e von Abus sorgen eine weiße LED-Leiste über der Stirn und eine rote am Hinterkopf dafür, dass die Sichtbarkeit der Radelnden deutlich verbessert wird. Auch ein Blinker ist integriert. Bedient wird alles über einen Lenkertaster.

Das Ventilsystem Clik Valve erlaubt einfaches und schnelles Aufpumpen. Foto: http://www.schwalbe.com | pd-f

Warum erst jetzt? Das denkt man sich nach Jahren der Nerverei mit den herkömmlichen Ventilsystemen beim Blick auf das Clik Valve von Schwalbe. Das ist eine extrem durchdachte, aber simpel zu bedienende Plug&Play-Lösung zum schnellen Aufpumpen. Mit Adapter ausgerüstete oder spezielle Pumpe aufstecken, pumpen, abziehen – fertig. Es wird spannend, ob und wenn ja wie schnell sich diese Verbesserung durchsetzen wird. R. Huber

Fiido C1 Pro: Erste Ausfahrt

Hinten die verschneiten Berge, daneben die weißen Wiesen – und davor das neue Fiido C1 Pro. So kalt hatte ich es noch nie bei der ersten Fahrt mit einem E-Bike. Aber was soll ich euch sagen: Es hat trotz der Temperaturen um die null Grad richtig Spaß gemacht.

Das Fiido C11 Pro bei Eis und Schnee (c) Rudolf Huber

Denn was gleich auf den ersten Metern aufgefallen ist: Die Sitzposition ist dank des verstellbaren Vorbaus sehr entspannt, die hydraulischen Bremsen ziehen nach ein bis drei Probebremsungen sehr homogen und kräftig durch. Die Abstufung der sieben Gänge ist gut gewählt, bis 30 km/h tritt man noch sehr lässig-langsam in die Pedale.

Schicke Griffe, übersichtlichce Bedieneinheit (c) Rudolf Huber

Gut abgestimmt ist auch der Drehmomentsensor, er regelt sanft und geschmeidig, der Übergang zwischen Unterstützung an/aus ist beinahe nicht zu spüren. Und der Antritt des Hecknabenmotors mit 55 Nm: Ganz schön kräftig, die ersten steilen Strecken, die ich immer als Refenenz für die „Muckis“ des Antriebs fahre, hat er mit links geschafft, ohne laut zu werden.

Hilfreich: das LED-Rück- und Bremslicht (c) Rudolf Huber

Zur Reichweite kann ich wegen der klimatischen Bedingungen und der kurzen Strecke noch nichts sagen, aber die 499,2 Wh dürften durchaus für lange Ausflüge gut sein.

Alles in allem war der erste Eindruck sehr positiv. In Relation zu seinem Preis bietet das C11 Pro wirklich eine Menge – cooles und der Sicherheit dienendes Bremslicht inklusive. Was mich besonders freut: Das Pedelec ist EU-konform. Oder vielmehr: Es lässt sich per App EU-konform konfigurieren.

Ziehen kräftig: die hydraulischen Scheibenbremsen (c) Rudolf Huber

So schiebt das Daumengas auf Wunsch nur bis zu (erlaubten) sechs km/h, der Rocket-Mode ist stillgelegt und lässt sich nicht per Tastendruck zuschalten. Und der Motor liefert 250 Watt, das hat Fiido auch noch gut ablesbar draufgeschrieben.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte nach dem ersten Kennenlernen: Dass Fiido beim maximal unterstützten Tempo die gesetzlich zulässige Toleranz von um die 26, 27 km/h nutzt und nicht schon bei 24,8 Sachen Schluss macht.

Gut abgestuft: die Sieben-Gang-Schaltung (c) Rudolf Huber

Mehr zum Fiido C11 Pro gibt es, wenn der Schnee endgültig weg ist.

Bis dahin: Keep on e-biking!

Tenways CGO009 City-E-Bike: Design, Leistung und Komfort im Test

Design ist zwar nicht alles, aber ziemlich wichtig. Das Tenways CGO009 beweist das. (c) R. Huber

Hallo Leute, heute möchte ich euch das neue Tenways City-E-Bike vorstellen. Nicht 007, sondern 009 hat Tenways aus den Niederlanden sein jüngstes City-Pedelec mit dem davorgestellten Buchstaben-Kürzel CGO getauft. Ich habe es ausführlich unter die Lupe genommen. Hier könnt ihr den Test als Youtube-Video sehen.

Das Design ist sicher ein entscheidender Kaufgrund, das Tenways-Bike kann mit einer auffallenden Erscheinung punkten, die an Modelle von Cowboy, VanMoof und Ampler erinnert. Es fällt auf, und zwar im positiven Sinn. Die Rahmenform, der geschwungene Lenker, die gute Verarbeitung des Rahmens und die Testbike-Lackierung im schicken Farbton Ice Blue sorgen bei jedem Stopp für Aufmerksamkeit. Der herausnehmbare Akku mit einer Kapazität von 374 Wattstunden ist für ein Bike dieses Typs ausreichend dimensioniert, das CGO009 schafft im Alltag in angestammter, urbaner Umgebung locker um die 50 Kilometer.

Der Singlespeed-Antrieb läuft über einen ausdauernden Gates-Karbonriemen. (c) R. Huber

Der Nabenmotor im Hinterrad leistet die gesetzeskonformen 250 Watt und liefert ein Drehmoment von 45 Newtonmeter. Das ist nicht wirklich üppig, reicht aber für leichte und mittlere Steigungen durchaus aus. Im Zweifelsfall kann per Boost-Knopf für einige Sekunden noch etwas mehr Power abgerufen werden. Die Unterstützung bis 25 km/h lässt sich per Lenker-Remote in drei Stufen einstellen, angezeigt wird die ausgewählte Stufe auf einem Knubbel rechts am Lenker, der auch den Akkustand signalisierrt. Eine Schaltung hat Tenways dem rund 23 Kilo schweren Citybike konzeptbedingt nicht spendiert, es gibt nur einen Gang wie bei den Oma-Fahrrädern der 1950er und 1960er Jahre, die Kraftübertragung besorgt ein wartungsfreier und extrem leiser Gates-Karbonriemen.

Simpel: Über den linken Lenkerknubbel werden E-Antrieb und Beleuchtung gesteuert. (c) R. Huber

Die Kombination passt, das stellt man schon nach wenigen Metern auf dem bequemen Selle Royal Sattel fest, die Tretfrequenz bleibt bei Geschwindigkeiten um die 25 km/h im Rahmen, auch darüber und ohne E-Unterstützung lässt es sich gut und praktisch ohne Widerstand durch den Motor pedalieren. Dank des Drehmomant-Sensors klappt das Ein- und Ausblenden des E-Antriebs geschmeidig. Apropos Komfort: Eine Federung gibt es weder vorne noch hinten, für groben Untergrund oder Kopfsteinpflaster ist das GCGO009 also eher nicht prädestiniert.

Die LEDs links zeigen die Unterrstützungsstufe an, die im Zentrum den Akkustand. (c) R. Huber

Die Bedienung ist wirklich einfach, die wenigen vorhandenen Knöpfe sind sinnvoll angeordnet. Die hydraulischen Scheibenbremsen tun zuverlässig, was sie tun sollen, der Gepäckträger wirkt solide und die Beleuchtung des Tenways CGO009 ist sogar überkomplett. Denn zusätzlich zu den am fix Lenkerrohr und am Sattelrohr montierten und per Akku mit Strom versorgten Leuchten gibt es noch ein Rücklicht unten am hinteren Schutzblech – das kommt zum Einsatz, wenn das Haupt-Rücklicht etwa durch ein großes Gepäckstück verdeckt ist – clever mitgedacht!

Das Haupt-Rücklicht, zusätzlich gibt es noch eines unten am Schutzblech. (c) R. Huber

Smart ist das CGO009 natürlich auch. So sendet es etwa eine Benachrichtigung, wenn sich das Fahrrad unerwartet bewegt oder umfällt. Und das fehlende Display lässt sich durchs eigene Smartphone ersetzen.

Die Lackierung im Farbton Ice Blue ist wirklich schick, der Akku ist herausnehmbar. (c) R. Huber

Ein wichtiger Punkt ist die Rahmengröße. Tenways spricht von einer Einheitsgröße für Fahrer von 1,65 bis zwei Metern. Nach meiner Einschätzung sind aber 1,75 Meter die unterste Grenze, denn das Bike ist ganz schön stattlich ausgefallen.

Ob der Preis angesichts des Gebotenen stattlich oder angemessen ist, muss jeder Interessent für sich selbst entscheiden. Tenways ruft für das CGO009 jedenfalls 2399 Euro auf, Gepäckträger, Schutzbleche und Ständer inklusive. Rudolf Huber

Eskute: Die Preise purzeln

Der chinesische Hersteller Eskute hat uns schon oft durch die Qualität seiner Produkte und das Tempo seiner Innovationen und Verbesserungen überrascht. Jetzt geht es ums Geld.

Das Eskute Polluno Pro. Foto: R. Huber

Holla die Waldfee, Eskute legt in Sachen Black Friday-Angebote (bis inkl. 30. November 2023) ordentlich los. Gerade haben mir die netten E-Bike-Bauer aus Fernost ihre Promotions-Fotos für die Rabatt-Aktion geschickt.

Die Preise und die zusätzlichen Spezialangebote haben es wirklich in sich. Wer also eigentlich immer schon wollte und sich nicht so recht getraut hat – jetzt ist der Moment gekommen!

Zu den Fähigkeiten der Eskute-Produkte können sich Autothemen-User gleich mehrfach informieren. Etwa zum Polluno Pro oder zum Voyager. Und auch das Eskute Star hat im Vergleichstest mit dem RadExpand 5 ziemlich gut abgeschnitten. R. Huber

Fiat Topolino Dolce Vita: Italienische Offenbarung

Dolce Vita: Der offene Topolino passt zu Italien wie die Pizza. Foto: Fiat

Von Rudolf Huber
Man mag ja von den 45-km/h-Geräten für 15-Jährige halten was man will. Aber eines steht fest: Fiat hat mit dem Topolino die allerverführerischste Version des Stellantis-Ministromers zu bieten.

„Der reinelektrisch angetriebene Fiat Topolino bereichert urbane Mobilität um italienisches Dolce-Vita-Feeling mit Freude und Farbe“, heißt es bei den Italienern. Mal abgesehen von den 45 km/h Spitze trifft das sicher zu. Denn bunter, schnuckeliger und offener gibt sich keiner der engen Verwandten des Topolino namens Citroën Ami und Opel Rocks-e. 

Auch die geschlossene Version sieht wirklich putzig aus. Foto: Fiat

Überhaupt schon mal der Name. Das Italo-Mäuschen kennt und liebt man schon seit dem ersten Fiat 500 aus den 1930er Jahren. Und jetzt soll die Schuhschachtel auf Rädern ab Ende 2023 zumindest gedanklich sein Erbe antreten und die „berühmte Leichtigkeit des süßen Lebens mit italienischer Designästhetik“ verbinden, wie es fast schon poetisch heißt.

Interieur im Strand-Look: Der Topolino Dolce Vita. Foto: Fiat

Die Farbe des Mäuschens ist Mintgrün, es ist geschlossen und geöffnet zu haben. Letzteres mit Seilen in den Türausschnitten. Dazu bietet Fiat als Extras noch eine geräumige Gepäckträger-Tasche, einen Ventilator mit USB-Schnittstelle, einen Bluetooth-Lautsprecher, eine Isolierflasche und Sitzbezüge, die sich bei Bedarf in weiche Strandtücher verwandeln lassen.

Fast wie bei der Isetta: Gepäckträger mit maßgeschneidertem Koffer. Foto: Fiat

Auch nicht so unwichtig: Laut der Italiener lässt sich die 5,4-kWh-Batterie in weniger als vier Stunden komplett aufladen, sie erlaubt eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern. Und der Preis des Zweisitzers dürfte um die 8000 Euro liegen.

Neues City-Pedelec: Tenways AGO T

Von Rudolf Huber

Das neue Tenways AGO T ist für den urbanen Einsatz gedacht. Foto: Tenways

Tenways ist ein chinesischer Hersteller, der feine Komponenten, gute Verarbeitung und ein durchwegs attraktives Design mit überaus knapp kalkulierten Preisen zu kombinieren weiß. Jetzt gibt es den nächsten Neuzugang.

Nach diversen Heckmotor-Modellen wie dem von uns schon getesteten Tenways CGO600 Pro schickte der Hersteller im Frühjahr als erste Mitelmotor-Pedelec der Marke das AGO X auf die Piste. Ein voll ausgestattetes SUV-Bike für den Einsatz auf dem Boulevard, aber auch auf Schotterstrecken und sanfte Trails.

Ganz schön schick: Das Tenways AGO T in Dschungelgrün. Foto: Tenways

Jetzt kommt der nächste Streich in Gestalt des AGO T, das als Tiefeinsteiger konzipiert und fürs urbane Umfeld gedacht ist. Wie alle anderen Tenways-Räder ist auch das T wieder sehr schick geworden, mit klaren Linien und einem sehr aufwendig wirkenden Rahmen.

Der Mittelmotor leistet markige 80 Newtonmeter, das sollte für alle Steigungen in der Stadt mehr als ausreichen. Natürlich kommt ein Drehmomentsensor für ein möglichst natürliches Fahrgefühl zum Einsatz. Und dazu gibt es einen herausnehmbaren 504-Wh-Akku, hydraulische Scheibenbremsen, einen Selle Royal-Sattel, eine Lockout-Gabel und CST-Reifen.

Auch sehr elegant: Das AGO T in Mitternachtsschwarz. Foto: Tenways

Hervorzuheben sind auch noch der wartungsarme Gates-Riemenantrieb und der in der Hinterradnabe untergebrachte Enviolo Internal Gear Hub für eine stufenlose Änderung des Übersetzungsverhältnisses.

Das Tenways AGO T ist für 2.699 Euro zu haben. Regulärer Launch-Tag ist der 10. Juli 2023.

Technische Daten Tenways AGO T:
Gewicht: 30 kg
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Maximal zulässiges Gesamtgewicht (inkl. Fahrrad, Fahrer*in, Gepäck…): 150 kg
Reichweite: Bis zu 100 km
Akku: Herausnehmbarer 36 V 14 Ah Lithium-Ionen-Akku
Motor: Bafang M410 Mittelmotor, 250 W Leistung, 80 Nm Drehmoment
Sensor: Integrierter Drehmomentsensor
Controller: Integriert in den Bafang-Motor
Anzeige: TFT LCD in Farbe
Antriebssystem: Gates-Carbonriemen
Schaltung: stufenlose Enviolo Nabenschaltung
Bremsen: hydraulische Shimano Scheibenbremsen
Bereifung: pannensichere CST Reifen
Farben: Dschungelgrün / Perlweiß / Mitternachtsschwarz

Offene Versuchung: Der Audi A5 im Praxistest

Cabrios fürs Volk sind echte Mangelware. Wer richtig offen fahren will, muss tief in die Tasche greifen. So wie beim Audi A5, der Luft- und Lichthungrige mit diversen Motorisierungen und diversen Ausstattungsvarianten lockt. Ab ziemlich genau 50.000 Euro ist man dabei.

Unser Testobjekt war nochmal ein bisschen teurer und bei einem Grundpreis von 57.900 Euro für das A5 Cabrio S line 40 TDI S tronic blieb noch reichlich Luft für mehr oder weniger sinnvolle und angenehme Zutaten – sodass der Ingolstädter in Ascariblau Metallic (plus 1400 Euro) letztlich erst für knapp 79.000 Euro aus dem Audi-Werk rollte. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Und: Man bekommt neben bügelloser Offenheit auch eine Menge Auto fürs Geld. Eher für zwei als für vier Nutzer, denn der Fond bietet nicht wirklich viel Raum für Erwachsene, trotz der Aussparungen an den Vordersitz-Rücklehnen und der Möglichkeit, die Füße drunter zu schieben. Und das bei uns dauerhalt eingepannte und extrem wirkungsvolle Windschott verhindert sowieso zuverlässig entsprechene Mitfahr-Anfragen. Auch der Kofferraum ist eher klein geraten, das Fach fürs bestens gefütterte, extrem gut abdichtende und Stoffverdeck schluckt Platz, bei geöffnetem Dach passen nur 320 Liter rein, bei geschlossenem 380 Liter. Damit kann man klarkommen. Wenn das Reisegepäck nicht die maximale Stauhöhe von 36 Zentimetern übertrifft.

Aber kommen wir zum Kapitel, das für Cabrio-Käufer am wichtigsten ist: dem Fahren. Schon erwähnt wurde die gute Geräuschdämpfung des Verdecks, außer etwa bei Tunnel- oder Brückendurchfahrten ist kaum ein Unterschied zur vernieteten A5-Version auszumachen. Und wenn in wenigen Sekunden und bis Tempo 50 in einer immer wieder verblüffenden Choreografie aus Klappen, Heben und Schließen der nach oben offene Aggregatszustand hergestellt wurde, ist das wie Balsam für die geplagte Autofahrer-Seele.

Je nach Lust, Laune und Außentemperatur rollt man mit geschlossenen Seitenscheiben und hochgeklapptem Windschott quasi windstill durch die Landschaft, wer mag, kann den Nackenfön und die Sitzheizung noch ein bisschen zuwärmen lassen. So lässt es sich nach unseren Erfahrungen schon knapp über zehn Grad plus gut aushalten. Und wenn es heiß und heißer wird, werden zuerst die Heizquellen deaktiviert, dann das Windschott nach hinten geklappt und die hinteren Seitenscheiben versenkt.

Das Gefühl im offenen A5 ist ein sehr angenehmes, und der getestete Zweiliter-TDI mit 204 PS samt der angeflanschten S tronic spielen dabei eine rühmliche Rolle. Der Selbstzünder läuft nämlich sehr leise und kultiviert, ist beim Landstraßen-Cruisen praktisch nicht zu hören. Bei Bedarf schiebt er aber spontan kräftig an, von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden, und erst bei 243 km/h ist Schluss. Über die Fahrmodus-Schalter lässt sich die jeweils passende Motorcharakteristik wählen, wir waren meist im hohen Gang im völlig ausreichenden Efficiency-Mode unterwegs und wurden mit Verbrauchswerten um die sechs, sieben Liter belohnt. Fahrwerk und Lenkung können sich ebenfalls gut in Szene setzen – von ganz mild bis ziemlich wild ist alles möglich.

Die Bedienung des A5 zeigt, wie angenehm man dieses Thema lösen kann. Keine schlecht ertast- und dosierbaren Schieberegler, keine nervigen Untermenüs und Unter-Unter-Menüs. Sondern eine klare Strategie mit deutlich erkenn- und bedienbaren Tasten und Schaltern vom Lenkrad (etwa fürs Virtual Cockpit plus) bis zur Temperierung. Und das Head-up-Display bekommt eine Extra-Empfehlung – die 980 Euro sind gut angelegt. Ebenso wie die 125 Euro fürs auf das den Boden projizierte S line-Logo. Das ist zwar eigentlich völlig überflüssig, macht aber bei jedem Aus- und Einsteigen Spaß – so wie das ganze Auto. Rudolf Huber

Skoda: Erster Blick auf Superb und Kodiaq

Skoda zeigt in einem ersten Schritt einer vermutlich exakt getimten Enthüllungs-Dramaturgie die fotografisch leicht verfremdeten Silhouetten der Nachfolger des Markenflaggschiffs Superb als Limousine und Kombi und SUV Kodiaq.

Die vierte Generation des Skoda Superb Combi. Foto: Skoda

Der tschechische Automobilhersteller bezeichnet die Fotos als „die ersten offiziellen Silhouetten-Bilder der neuen Fahrzeuggenerationen“. Superb und Kodiaq feiern im Herbst ihre Weltpremieren. Beide werden mit Benzin- und Dieselmotorisierungen und als Plug-in-Hybrid- und Mildhybrid-Versionen auf den Markt kommen.

Die vierte Generation des Skoda Superb. Foto: Skoda

Neben dem aufgefrischten und modernisierten Design sollen die Modellneuheiten laut der VW-Tochter „neue Features, verbesserte Technologien und einen komplett neugestalteten Innenraum“ bieten.

Die zweite Generation des Skoda Kodiaq. Foto: Skoda

Die vierte Superb-Generation wird wie gehabt als Limousine und als Combi genannter Kombi zu haben sein. Škoda wird sie am Volkswagen-Standort in Bratislava/Slowakei bauen. Die neue Kodiaq-Generation entsteht wie schon ihr Vorgänger im tschechischen Škoda Werk Kvasiny.

Hyundai Ioniq 6: Geschmeidig im Wind

Spannend gezeichnet: Der Ioniq 6 mit ausdrucksstarkem Design. Foto: Rudolf Huber

Von Rudolf Huber

Dass Hersteller Hyundai und dessen Schwester Kia gute Elektroautos bauen können, ist spätestens seit dem Ioniq 5 und dem EV 6 klar. Jetzt legen die Koreaner nochmal nach und starten mit dem 6er aus der stetig wachsenden Ioniq-Familie durch. Wir haben ihn schon ausprobiert.

Sehr erfrischend: Es handelt sich in diesem Fall endlich mal nicht um ein E-SUV, sondern um eine Limousine. Und um was für eine: Vom Wind glattgeschliffene Dünen und Erfahrungen aus dem Windkanal animierten die Designer zu einer ziemlich coolen, eleganten Form, die das Potenzial hat, ordentlich zu polarisieren: Entweder man mag sie – oder eben nicht. Sehr viel dazwischen gibt es nicht.

Die Heckpartie dürfte zu heißen Diskussionen zwischen Autofans führen.
Foto: Hyundai

Mit ein bisschen Fantasie erkennt man in den Formen auch Ähnlichkeiten mit dem Mercedes CLS der ersten Generation. Aus Gründen der Aerodynamik hat der Ioniq 6 am Heck sogar zwei Flügel, unterm Strich kommt er auf den bisher besten cW-Wert eines Serien-Hyundai, nämlich auf 0,21. Zum Vergleich: Der wegen seiner Windschlüpfrigkeit hoch gelobte Mercedes EQS ist gerade mal ein Zehntel besser.

Beim Stromfassen hat der vollelektrische Nobel-Schlitten aus Stuttgart aber nicht den Hauch einer Chance gegen den asiatischen Neuzugang. Denn der setzt wie seine engen Verwandten oder etwa der Porsche Taycan auf 800-Volt-Technik. Der Ioniq 6 lädt deswegen blitzschnell, mit bis zu 350 kW. Das bedeutet: In etwa 18 Minuten soll sich ein Akku von zehn bis 80 Prozent füllen lassen. Angeboten werden Stromspeicher mit 53 und 77,4 kWh, Hyundai verspricht Reichweiten von 429 bis 614 Kilometern.

Die Kombination aus analogen und digitalen Komponenten am Armaturenbrett.
Foto: Hyundai

Die Antriebe leisten zwischen 151 und 325 PS, am weitesten kommt die goldene Mitte in Gestalt eines 229-PS-Hecktrieblers. Bei ersten Testfahrten zeigte sich der von einer sehr angenehmen Seite: Er ist mehr als ausreichend fix (0 bis 100 km/h in 7,4 Sekunden, abgeregelte 185 km/h Spitze). Dazu ist er bei artgerechter Nutzung wirklich extrem sparsam, der Bordcomputer zeigte um die 17 kWh je 100 Kilometer an. Unter anderem ist das natürlich das Verdienst der energieeffizienten Stromlinienform.

Die Bedienung ist nicht zu kompliziert, die Ausstattung lässt sich in drei Paketen von völlig ausreichend auf luxuriös steigern. Das Fahrwerk macht seine Sache bestens, die Lenkung könnte den Zweitonner ein wenig definierter ums Eck zirkeln. Nicht so prickelnd: die in die Mittelkonsole gewanderten Fensterhebertasten und der als zusätzlicher Lenkstockhebel rechts unten montierte Gangwahlschalter.

Das Platzangebot auf den Vordersitzen ist üppig ausgefallen. Foto: Hyundai

Ein paar Worte zu den Preisen: Bei 43.900 Euro geht es los, damit rückt der Ioniq 6 trotz 800-Volt-Technik schon sehr dicht an seine nur halb so „spannenden“ Mitbewerber wie VW ID.3 und ID.4 mit 400 Volt heran. Die getestete Version mit 229 PS und großem Akku ist ab 54.000 Euro zu haben, der stärkste Ioniq 6 mit Allradantrieb kostet ab 61.100 Euro.

Testfahrt Aiways U6: Die gelbe Versuchung

Der Aiways U6 schiebt eine auffallige Haifischnase durch den Wind. Foto: Aiways

Von Rudolf Huber

Die chinesische Automarke Aiways ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Mit ihrem Elektro-SUV U5 hat sie, auch wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, bisher nur einen Achtungserfolg erzielt. Mit dem U6 soll es jetzt richtig losgehen.

Das ganz im aktuellen Design-Trend liegende, natürlich vollelektrische SUV-Coupé bringt die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere zweifellos mit, so der Eindruck nach ersten Testfahrten in und um Lissabon. Schon mal optisch, denn der etwas biedere Auftritt des Bruders U5 ist beim Blick auf den U6 schnell vergessen. Kühne Linien, ein frisches Gesicht von der aerodynamisch optimierten Haifisch-Nase bis zum Heckdiffusor und -spoiler, auffällige Farben wie das Knallgelb des Testwagens: Das passt schon mal.

Der Mittelklasse-Crossover bringt es auf eine Länge von 4,80 Metern, das verspricht viel Platz für die Passagiere. Und tatsächlich sitzt man vorne wie im Fond – trotz der etwas eingezogenen Dachlinie und des Glasdachs – sehr komfortabel. Das Kofferraumvolumen beziffert Aiways auf 472 bis 1260 Liter. Das dürfte im Alltagsleben ausreichen. Ein Frunk, also ein Kofferraum unter der Motorhaube, erschien Aiways zunächst überflüssig. Er wird aber im Zuge einer Modellpflege nachgereicht.

Das Leuchtenband ist unübersehbar, die Dachlinie elegant gezeichnet. Foto: Aiways

Der Frontmotor liefert vollkommen ausreichende 160 kW/218 PS und ein maximales Drehmoment von 315 Newtonmeter (Nm). Das ermöglicht den Null-bis-100-Sprint in 7,0 Sekunden, bei 160 Sachen wird abgeregelt. E-Auto-typisch ist das Beschleunigungsverhalten auch beim U6 dynamisch und die Geräuschentwicklung zurückhaltend, allenfalls ein paar Wind- und die gut gedämpften Abrollgeräusche dingen bei höherem Tempo ins Wageninnere.

Wie beim U5 speichert der Akku im U6-Unterboden 63 Kilowattstunden (kWh), das soll angesichts des WLTP-Normverbrauchs von 15,6 bis 16,6 kWh pro 100 Kilometer für 405 Kilometer Reichweite sorgen. Bei den zurückhaltend in der Stadt, überland und auf tempolimitierten Autobahnen absolvierten Testfahrten kamen wir auf um die 18 kWh – das bedeutet eine reale Reichweite von gut 330 Kilometern. Beim Ladeverhalten liegt der U6 erkennbar unter dem Niveau seiner Mitbewerber wie VW ID.5, Skoda Enyaq Coupé oder Tesla Model Y: Gerade mal bis zu 90 Kilowatt verträgt die Batterie, das ergibt Ladezeiten am Schnelllader von 35 Minuten für die Betankung von 20 auf 80 Prozent.

In den Kofferraum passen laut Hersteller 472 bis 1.260 Liter. Foto: Huber

Zu hören ist aber auch noch etwas anderes: Nämlich ein stetes Piepsen und Klingeln, wenn alle Assistenzsysteme und Sicherheits-Zutaten im China-Stromer ihrer Arbeit nachgehen. Zu melden gibt es viel – etwa zu hohes Tempo oder eine Annäherung an die Mittellinie. Das Gute daran: Man kann die Warnhinweise auch abschalten. Wenn auch erst nach einer ausführlichen Tour durchs Menü des Bordcomputers. Das zentral angeordnete 14,6-Zoll-Display mit sehr guter Auflösung bietet eine Arbeitsweise etwa wie ein Tablet und lässt sich dank personalisierbarer Widgets und Statusleisten mit Basis-Funktionen individuell gestalten. Was nicht geht: einfach einsteigen und losfahren. Eine Einführungsstunde ist absolut notwendig, weil es sonst während der Fahrt zu gefährlicher Ablenkung kommen kann. Aber das ist bei modernen Autos nun mal so.

Das Fahrwerk haben die Aiways-Techniker gut hinbekommen, der U6 fährt komfortabel, aber nicht behäbig, die Lenkung ist dazu passend abgestimmt und die Integralsitze mit gewöhnungsbedürftigem Drei-Farb-Design halten Fahrer und Copilot auch in flinken Kurven gut im Griff. Die Ausstattung des Neuzugangs ist recht üppig, inklusive einer guten Soundanlage und jeder Menge Komfort-Zutaten. Das rechtfertigt auch den durchaus selbstbewusst kalkulierten Preis des ab Sommer 2023 ausgelieferten U6: Die zunächst ausschließlich angebotene Prime-Version kostet ab 47.600 Euro.

Alfa Romeo Tonale: Kompakt-SUV im Designer-Kleid

Elegant: Der Alfa Romeo Tonale, hier als Plug-in-Hybrid. Foto: Rudolf Huber

Mit dem Tonale startet Alfa Romeo ins umkämpfte Segment der kompakten SUV. Hier soll er mit feinem Design und modernster Technik überzeugen. Wir haben den Tonale Plug-in-Hybrid Q4 ausprobiert.

Rudolf Huber

Frankfurt – Alfa Romeo ist auf dem Weg zur grünen Null. Ziel ist ein zu 100 Prozent emissionsfreies und elektrifiziertes Angebot bis zum Jahr 2027. Ein ehrgeiziger Plan, der mit dem ersten (teil-)elektrifizierten Modell in Gestalt des Teilzeit-Stromers Tonale beginnt.

Gestalt ist ein gutes Stichwort, denn das ikonische Design der italienischen Marke ist Legende. Und auch der jüngste Spross, der sich nach seinem Start mit einem Benziner und einem Diesel gleich an die markeninterne Spitze vor Stelvio und Giulia setzte, kommt spontan als typisch Alfa und als stilistisch sehr gelungen rüber. Ob Kühlergrill oder 3+3-Scheinwerfer und -Heckleuchten, ob gelungener Schwung der Motorhaube oder Heckpartie mit Zitaten früherer Sportwagen-Legenden – das Urteil ist klar: Passt!

Die Designer haben dem Tonale ein schickes Blechkleid geschneidert – und coole Räder spendiert. Foto: Alfa Romeo

Auch innen finden Alfisti die von ihnen geschätzte Wohlfühl-Atmosphäre vor. Dafür wurden griffsymphatische, hochwertig wirkende Materialien sorgfältig verarbeitet, das Cockpit mit seiner Mischung aus digitalen Anzeigen und analogen Schaltern und Tasten findet den passenden Kompromiss zwischen einfacher Bedienbarkeit und zeitgemäßer Technik. Schön, dass man das Zentralinstrument hinter dem Lenkrad vielfältig auf den eigenen Geschmack abstimmen kann – von retro bis ganz reduziert.

Das Platzangebot im Tonale ist für ein Auto der Tiguan-Klasse nicht überragend, aber absolut ausreichend. Das Kokon-Gefühl auf eher knapp geschnittenen Sportsitzen ist genau das, was Alfisti erwarten. Der Kofferraum des Plug-in-Tonale ist wegen des großen Akkus mit 385 bis 1.430 Litern nicht gerade riesig ausgefallen, die reinen Verbrennermodelle bringen es laut Alfa auf 500 bis 1.550 Liter.

Typisch: Die Tonale-Front zeigt das von vielen Modellen bekannte 3+3-Gesicht. Foto: Alfa Romeo

Aber jetzt zum Sinn und Zweck eines Autos, zum Fahren. Das ermöglicht in diesem Fall ein Kombi-Antrieb aus einem 180 PS starken 1,3-Liter-Turbobenziner vorne und einem 90 kW leistenden E-Motor hinten. Zusammen sorgen sie für Allradantrieb und liefern eine Systemleistung von 280 PS. Damit geht es im Idealfall in 6,2 Sekunden auf 100 km/h, bei 206 km/h ist Schluss, bei rein elektrischem Antrieb bei 135 km/h. Nur mit Strom bewegt, soll der 1,9-Tonner dank des netto 12,0 kWh fassenden Akkus rund 60 Kilometer weit kommen, in der Stadt sogar bis zu 80 Kilometer.

Das sind Werte, die bei der Autothemen-Testfahrt durch den Taunus bestätigt wurden. Zurückhaltend bewegt, zählt die Elektro-Reichweitenanzeige nur sehr langsam runter, die meisten Fahrsituationen, bis auf schnelles Einfädeln oder zackiges Überholen, lassen sich nur mit Strom absolvieren. Im ersten Plug-in von Alfa bekommt die bekannte DNA-Fahrmodusauswahl eine neue Bedeutung. D bedeutet nach wie vor dynamisch, hier also volle Power aus beiden Motoren. N wie natürlich wählt automatisch die jeweils beste Antriebsart aus.

Praktisch: Das Umklappen der Tonale-Rücksitze ermöglicht keinen ebenen Laderaumboden. Foto: Alfa Romeo

A wie Advanced Efficiency setzt so weit wie möglich auf Stromantrieb, ermöglicht das Segeln mit komplett entkoppeltem Antrieb und aktiviert nach leichtem Druck aufs Bremspedal die elektronische Bergabfahr-Hilfe. Zudem kann der Akku auf Knopfdruck etwa für die spätere Fahrt in Umweltzonen aufgeladen werden. Apropos aufladen: Bei immerhin 7,4 kW maximaler Ladeleistung ist der Akku im besten Fall in zweieinhalb Stunden wieder voll, ein recht guter Wert.

Wie fühlt sich dieses System in der Praxis an? Recht souverän und flink, wenn man es mit der Leistungsanforderung nicht übertreibt. Denn wird der 1,3-Liter-Verbrenner kräftig gefordert, wirkt er akustisch trotz guter Geräuschdämmung nicht besonders soverän – wie auch, bei dem kleinen Hubraum? Schließlich stellt der Benziner seine Höchstleistung erst bei 5.750 U/min bereit. Und das hört man natürlich. Wer mit weniger Kraftanforderung klarkommt, wird mit einer angenehmen Geräuschkulisse belohnt. Das aufwendige Fahrwerk macht seine Arbeit gut, es wirkt gut austariert und lässt wenig Kurvenneigung zu. Die Lenkung erschien in den Fahrmodi A und N etwas zu soft, im Dynamik-Modus ist die Rückmeldung deutlicher.

Wieder typisch: Alfisti finden sich im Tonale-Innenraum sofort zurecht. Foto: Alfa Romeo

Der Tonale hat als neues Modell alles mitbekommen, was Alfa Romeo, beziehungsweise der Stellantis-Konzern, an elektronischen Helfern und Komfortzutaten zu bieten hat – und das ist eine ganze Menge. Seine kombinierten Fahrerassistenzsysteme ermöglichen Autonomes Fahren der Stufe 2. Das Infotainmentsystem kann über das anpassbare Android-Betriebssystem und die 4G-Onlineverbindung ständig „Over the Air“ aktualisiert werden, Amazons Alexa berichtet auf Wunsch beispielsweise über den Ladezustand der Batterie.

Finanziell gesehen startet Tonale-Fahren mit dem Benziner 1.5 T 48V-Hybrid Super TCT und dem Diesel 1.6 VGT-D Super TCT mit jeweils 130 PS bei je 36.300 Euro. Der 160-PS-Benziner ist ab 42.800 Euro zu haben. Und das getestete Plug-in-Spitzenmodell ab 51.000 Euro.

Sondermodell: Der Berlingo kommt als Fourgonette

Perfekt umgesetzt: Der Berlingo als Fourgonette Foto: Citroën

Diese Kooperation des italienischen Karosseriebauers Caselani und des Citroën-Designteams kann man wohl als rundum gelungten bezeichnen: Sie beiden Partner haben einen Citroën Berlingo in einen 2CV-Van verwandelt – als Hommage an das kultige Original-Modell in Wellblech-Optik.

Außen zeigt es echten Vintage-Stil , innen steckt der aktuelle Berlingo. Bestellstart ist laut der Stellantis-Tochter am 1. Oktober 2022. Was Freunde der E-Mobilität freuen wird: Es gibt alle Motorvarianten inklusive Elektro-Antrieb.

Der moderne 2CV-Van steckt einiges weg. Foto: Citroën

Zu den (Auf-)Preisen hat sich Citroën bisher noch nicht geäußert.

Cyrusher Kommoda: Das komplett andere E-Bike

Mischung aus E-Bike, Moped und Kompakt-Fahrrad: das Cyrusher Kommoda. (c) R. Huber

Crossover-Versionen sind im Autobereich gerade sehr angesagt. Warum diesen Trend nicht auch auf Pedelecs übertragen? Das dachte man sich offenbar beim chinesischen Hersteller Cyrusher. Heraus kam dabei das Kommoda, eine Art E-Moped zum Treten, mit kräftigem Motor, dickem Akku und Vollfederung. Gerade hat es sich zu meinem Test-Fuhrpark dazugesellt. Ich werde über meine Erfahrungen berichten.

Eine gewagte Melange, die der chiesische Hersteller mit dem Kommoda auf die fetten 20-Zöller mit vier Zoll Breite gestellt hat und die auch noch durch den ungewohnt dimensionierten Kompaktrahmen ergänzt wird. Und zur Krönung der Mixtur kommt noch der sehr tiefe Durchstieg dazu – damit wird auch nicht ganz so gelenkigen Nutzern das Leben mit dem immerhin 34 Kilo schweren Multifunktions-Bike erleichtert. Das zulässige Maximalgewicht der Fuhre liegt bei satten 150 Kilo – das heißt, dass neben der Fahrerin oder dem Fahrer auch noch eine Menge Gepäck mit darf, etwa auf dem serienmäßig mitgelieferten Gepäckträger.

7-Gang-Schaltung, 20 x 4-Zöller und Gepäckträger am Kommoda. (c) R. Huber

Cyrusher empfiehlt das Kommoda für Benutzer mit einer Körpergröße zwischen 1,55 und 1,90 Meter, das klingt realistisch, denn neben dem Sattel (sehr weit) lässt sich auch der Lenker verstellen. Die Technik ist vielfach bewährt, im Hinterrad werkelt ein 250 Watt starker E-Motor, der seine Kraft bis zu den gesetzlich vorgeschriebenen 25 km/h über fünf Unterstützungsstufen einbringt und ein maximales Drehmoment von 80 Newtonmeter liefern soll. Das verspricht ordentlich Power auch am Berg.

Ein Hingucker mit klaren Anzeigen ist das vierfarbig ausgelegte Display. Foto. R. Huber

Die Shimano-Tourney-Schaltung mit sieben Gängen ist aus vielen Mitbewerber-Modellen bekannt, die vergleichsweise groß dimensionierten hydraulischen Scheibenbremsen (vorne 180, hinten 203 Millimeter) dürften für das Kommoda samt Beladung locker ausreichen.

Ganz auf Komfort und Sicherheit setzt Cyrusher mit der Federung vorne im Moped-Stil (110 Millimeter Federweg) und dem Zentral-Federbein hinten, diese Kombination ist im Bereich der Kompakt-Pedelecs doch eher ungewöhnlich. Und: Der integrierte und herausnehmbare Akku bringt es auf eine Kapazität von 672 Wattstunden, das soll für mindestens 70 Kilometer am Stück reichen. Auch das klingt realistisch. Wir werden es in Kürze in der Praxis ausprobieren.

Der Preis: Im deutschen Online-Shop von Cyrusher wird das Kommoda in diversen munteren Farben für faire 2.199 Euro angeboten. Rudolf Huber/autothemen